Kaum ein Produkt in der Privaten Krankenversicherung ist so erfolgreich wie die Zahnzusatzversicherung – 16,9 Millionen Deutsche verfügen mittlerweile über eine solche Police. Die Nachfrage trifft freilich auch auf ein schier unüberschaubares Angebot. Ein neuer Produkttest von Morgen und Morgen möchte etwas Licht in den Tarifdschungel bringen – und findet neben viel Licht auch Schatten.
Die Zahnzusatzversicherung zählt zu den Erfolgsprodukten der Privaten Krankenversicherung (PKV). Dafür sprechen 16,9 Millionen Deutsche, die eine Zahnzusatzversicherung haben. Der Grund ist offensichtlich: Die Deutschen haben Angst vor hohen Kosten aufgrund einer Zahnbehandlung. Denn seit 2005 bezahlen die Krankenkassen nur noch einen befundbezogenen Festzuschuss für Zahnersatz. Beispiel Implantate: Schon bei einer einzelnen Zahnlücke kann ein Implantat den Patienten schnell 1.000-3.000 Euro kosten. Bei mehreren Lücken sind sogar Kosten bis zu 10.000 Euro möglich (Versicherungsbote berichtete). Die gesetzlichen Kassen erstatten aber nur den 50prozentigen Zuschuss, den sie für eine metallische Brücke zahlen würden — ganze 471 Euro in 2022.
Gesunde Zähne als „Visitenkarte“
Da erstaunt es nicht, dass der Wunsch nach privaten Versicherungsschutz groß ist – gesunde Zähne sind auch eine Visitenkarte, die über Status und Ansehen einer Person mitentscheidet. 79 Prozent der Bundesbürger sind davon überzeugt, dass gepflegte Zähne einen wesentlichen Einfluss auf den beruflichen Erfolg haben, so eine Umfrage des Marktforschers promio.net. Immerhin die Hälfte aller Befragten leitete den sozialen Status einer Person anhand der Zähne ab. Eine gut sichtbare Zahnlücke kann also zu Nachteilen etwa bei der Job- und Wohnungssuche führen und dazu beitragen, dass Menschen vorverurteilt werden. Hinzu kommt die Scham der Betroffenen durch „ungepflegtes“ Aussehen, die auch einen hohen Leidensdruck verursacht (Versicherungsbote berichtete).
Morgen und Morgen testen 224 Tarife
Wer aber eine Zahnzusatzversicherung abschließen will, für den wird es immer schwieriger, sich am Markt zu orientieren. Denn auf die hohe Nachfrage antwortet ein großes Angebot. Orientierung im Tarifdschungel aber bietet nun ein neuer Produkttest von Morgen und Morgen – immerhin 224 Tarife haben die Tester einer Analyse durch 27 Leistungsfragen unterzogen.
Lässt sich eine Leistungsfrage durch einen Tarif bejahen, erhält der Tarif Punkte zugeteilt. Die Fragen werden hierbei unterschiedlich stark gewichtet: Acht stark gewichtete Fragen bringen den Tarifen je fünf Punkte (in der Summe 40 Punkte), zehn Fragen bringen je drei Punkte (in der Summe 30 Punkte) und neun leicht gewichtete Fragen je einen Punkt (in der Summe neun Punkte).
Folgende Fragen waren den Testern besonders wichtig:
- Verzichtet der Versicherer auf sein ordentliches Kündigungsrecht?
- Sind privatärztliche Rechnungsanteile für Zahnersatz (Prothesen, Brücken, Kronen) erstattungsfähig?
- Sind Leistungen für Implantate erstattungsfähig?
- Sind Leistungen für Inlays erstattungsfähig?
- Leistet der Versicherer im Zahnbereich auch über die Regelhöchstsätze (2,3fach) der GOZ hinaus?
- Verzichtet der Versicherer auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören?
- Ist der Knochenaufbau (augmentative Behandlung) im Zusammenhang mit Implantaten erstattungsfähig?
- Werden Versicherungsleistungen für Zahnersatz ohne jährliche Höchsterstattungsbeträge über die gesamte Laufzeit erstattet?
Folgende Noten waren im Test möglich:
- 51-60 Punkte: Fünf Sterne = ausgezeichnet;
- 41-50 Punkte: vier Sterne = sehr gut;
- 31-40 Punkte: drei Sterne = durchschnittlich;
- 30 Punkte: zwei Sterne = schwach;
- <30 Punkte: ein Stern = sehr schwach.
Die Testergebnisse: Fünf Tarife fallen durch
Wie aber schnitten die Tarife ab? Erfreulich ist: Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl guter Produkte. Denn 123 Tarife erhalten die Bestnote „ausgezeichnet“, 40 Tarife die zweitbeste Note „sehr gut“. Rund 73 Prozent aus dem reichhaltigen Produktangebot an Zahnzusatzversicherungen überzeugen also die Tester auf ganzer Linie. Hinzu kommen noch 39 Tarife mit einem „durchschnittlichen“ Abschneiden.
Aber der Test hat nicht nur Licht, sondern auch Schatten auf dem Markt der Zusatzversicherungen gezeigt. Denn 17 Tarife erhalten die Note „schwach“. Und fünf Tarife müssen sich gar ein „sehr schwaches“ Abschneiden attestieren lassen. Betroffen sind folgende Tarife:
Tarife mit einem „schwachen“ Abschneiden
Folgende Tarife mussten sich ein „schwaches“ Abschneiden bescheinigen lassen:
- DEVK: ET-G, Z-G
- DEVK: ET-G, Z-G2
- DEVK: ET-G Plus, Z-G
- DEVK: ET-G, Z-G5
- DEVK: ET-G Plus, Z-G2
- DEVK: ET-G Plus, Z-G5
- Envivas: StarterPlus
- Hallesche: AE.1
- Hallesche: AE.2
- Hallesche: AE.3
- HanseMerkur: ES
- HanseMerkur: ES, EZE
- HanseMerkur: EST, EZE
- HanseMerkur: EST, EZT
- Münchener Verein: 768 DENTAL CARE COMFORT
- Münchener Verein: 769 DENTAL CARE PREMIUM
- Vigo: VZ-ZE grün versichert
Tarife mit „sehr schwachem“ Abschneiden
Folgende Tarife mussten sich gar ein „sehr schwaches“ Abschneiden bescheinigen lassen – die schlechteste Note, mit der ein Produkt in dem Rating abschneiden konnte:
- Mecklenburgische: proMEZZ70
- Mecklenburgische: proMEZZ90
- Mecklenburgische: proMEZAplus
- Münchener Verein: 510 AKTIV CLASSIC
- Universa: uni-GZ
Alle Ergebnisse der 224 getesteten Tarife sind auf der Webseite der Ratingexperten verfügbar.