Ein ambitioniertes Ziel gab Dr. Rolf Schmachtenberg (Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) aus. Eine Durchdringung von 80% in der bAV müsse das Ziel sein. Derzeit hätten 56% der Arbeitnehmer eine Form der bAV genutzt, sagte er und beglückwünschte die Branche zu dieser Leistung. Die freiwillige Organisation der bAV sei der Markenkern und das werde so bleiben. Die Rahmenbedingungen hätten sich geändert. Die Niedrigzinsphase sei vorbei, die Inflation sei gekommen. Er begrüßte die Bemühungen des BMF, die Inflation zu bekämpfen.
Das Thema „Anpassung der Betriebsrenten“ treibe die Leute um. Die Regierung habe alle drei Säulen im Blick: die gesetzliche Rente müsse bei 48% Versorgung stabilisiert werden. Das Versprechen sei unerlässlich für die Stabilität des Landes. Die bAV müsse unter den neuen Rahmenbedingungen gestärkt werden. Es gäbe Probleme, Geringverdiener, Frauen und nicht tariflich gebundene Unternehmen zu erreichen. Das Sozialpartnermodell kann in dieser Frage hilfreich sein.
In zwei Podiumsdiskussionen kamen weitere Aspekte zur Sprache. Bemerkenswert war, dass Dorothea Mohn (Verbraucherzentrale Bundesverband) sagte, dass Sicherheit in der Altersvorsorge falsch gedeutet würde. Sie bestünde weniger aus Garantien, sondern mehr aus Diversifikation und Langfristigkeit in der Kapitalanlage. Ilka Houben vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft sah den Staat nicht als Anbieter kapitalgedeckter Lösungen in der 3. Säule. Ein Opt-Out würde einen zusätzlichen bürokratischen „Koloss“ mit sich bringen. Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen müsse ernst genommen werden. Die Assekuranz biete Lösungen. Helmut Aden (Versicherungsverein des Bankgewerbes) befürchtete, dass die angedachten Beträge, die in die Aktienrente fließen sollen, bei Weitem nicht ausreichen. In Bezug auf das schwedische Modell wies er darauf hin, dass der Erfolg vor allem darin bestehe, dass es sich um ein Obligatorium handele. Dazu fehle in Deutschland der Mut. Was die Garantien angehe, gäbe es ein breites Spektrum an Produkten. Der Kunde müsse wissen, was er tue.
In einer Politiker-Runde mahnte Kai Whittaker von der CDU an, es habe wenig zur Altersvorsorge im Koalitionsvertrag gestanden und das bisschen sei zur Hälfte abgearbeitet. Da scheine nicht mehr allzu viel zu kommen. Die Aktienrente sei ein Anfang, die vorgesehenen Beiträge zu gering. Er nannte eine Überlegung innerhalb seiner Partei. Einkünfte aus Arbeit und Kapitalerträge sollten gleichbehandelt werden. Dadurch würden Rentenversicherungsbeiträge sinken. Das könnte ein Vorschlag der Union werden. Weiter müsse überlegt werden, die Betriebsrente für untere Einkunftsklassen verpflichtend zu machen.