„Schwarze Schafe“ auf diesem Sektor erkennen zwar die Haftung dem Grunde nach an. Dafür werden einzelne Schadenspositionen, wie Ersatz von Mietwagenkosten oder angefallene Haushaltsführungsschäden, gekürzt oder gar nicht übernommen.
Das Klageverfahren beginnt, und besonders hier kommt die Absicherung durch die Rechtsschutzversicherung ins Spiel. Sie übernimmt die anfallenden Anwalts- und Gerichtskosten, die sich nach dem Gegenstandswert richten und in dem Fall beträchtlich sind. Wenn eine Schadenersatzklage eingereicht wird, obliegt es den Gerichten, den Fall zu prüfen und eine gerechte Entscheidung zu treffen. Oft ist der Ablauf des Verkehrsunfalls strittig und Gerichte müssen Beweise erheben, die häufigsten bei Unfällen sind Zeugenaussagen und gerichtliche Gutachten. Gerade die Erstellung von Gutachten ist teuer und ohne Rechtsschutz nicht zu stemmen.
Welche Ausgänge sind möglich?
Aus einem Urteil der ersten Instanz ergeben sich drei mögliche Szenarien, die den weiteren Verlauf des Falls bestimmen.
- Saras Klage wird abgewiesen. Sie verliert den Prozess. In diesem bitteren Moment trägt eine Rechtsschutzversicherung nicht nur die ihr entstandenen Kosten, sondern übernimmt auch die Kosten des Gerichts und der Gegenseite.
- Wenn Sara den Prozess ganz oder teilweise gewinnt, wird die Gegenseite verpflichtet, die Kosten ganz oder anteilig zu übernehmen. Bei nur teilweisem Obsiegen trägt die Rechtsschutzversicherung den Kostenanteil von Sara.
- Häufigster Fall ist, dass ein Vergleich im erstinstanzlichen Verfahren abgeschlossen wird. Ohne Rechtsschutzversicherung würde Sara im Falle eines Vergleichs wie beim teilweisen Obsiegen im Wege der Klage zumindest einen Teil der Verfahrens- und Gerichtskosten tragen müssen.
Berufung bei fehlerhaftem Urteil
Wenn das erstinstanzliche Urteil fehlerhaft ergangen ist, rät der Anwalt dazu, in Berufung zu gehen. Dieses Rechtsmittel bietet die Möglichkeit, den Fall in nächsthöherer Instanz prüfen zu lassen. Meist ist das Urteil der zweiten Instanz endgültig und kann nur in Ausnahmefällen weiter angefochten werden – etwa dann, wenn Verfahrensfehler vorliegen oder grundlegende Rechtsfragen geklärt werden müssen. Der Bundesgerichtshof prüft in solchen Fällen die Rechtmäßigkeit der vorangegangenen Urteile. Er muss das Rechtsmittel der Revision zulassen, was nur in wenigen Fällen passiert.
Herausforderungen bei der Durchsetzung von Ansprüchen
Trotz des Schadenersatzsystems gibt es Herausforderungen im Prozess, die den Zugang zur Justiz und die Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen erschweren. Einige davon sind die hohen Verfahrens- und Gutachterkosten, die Komplexität des Rechtssystems oder die Darlegungs- und Beweislast. Häufig scheitert es aber auch an der Suche nach einem kompetenten Anwalt. Eine Rechtsschutzversicherung hilft dem Versicherungsnehmer bei der Auswahl.
Hohe Bedeutung des Schadenersatz-Rechtsschutzes
Saras Fall verdeutlicht die Bedeutung von Schadenersatz im Rechtsschutz. Durch ihre Rechtsschutzversicherung hatte sie Zugang zu rechtlicher Unterstützung und konnte ihre Ansprüche geltend machen. Ohne diese finanzielle Absicherung wäre Sara möglicherweise auf den Kosten für Reparaturen, medizinische Behandlungen und den Verlust ihres Einkommens sitzen geblieben.
Hintergrund: Der Text erschien zuerst im neuen kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 02-2023. Das Magazin kann auf der Webseite beim Versicherungsbote bestellt werden.