Einen Baum für eine Versicherung pflanzen – geht das?

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Beginnen wir bei den Kosten. Ein neuer Baum in einer deutschen Stadt kann zwischen 1.200 bis 1.500 Euro inklusive der Arbeitskosten liegen. Je größer der Stammumfang und die Größe sowie die Baumsorte ist, um so höher können die Kosten sein. Natürlich geht es auch preiswerter, wenn man sich auf Baumsetzlinge orientiert. Der Setzling für eine zirka fünfzig Zentimeter große Rotbuche liegt etwa – je nach abgekaufter Menge – bei zirka zwei bis drei Euro.

Ausgehend von dieser Kostenbetrachtung wird deutlich, dass das Versprechen „für jede Versicherung ein Baum“ schon transparenter dargestellt werden muss. Für eine Privathaftpflichtversicherung (PHV) mit zirka 60 Euro Jahresbeitrag kann eben nicht ein Baum von drei Metern Höhe gepflanzt werden. Es gilt – wenn überhaupt – deshalb transparent klarzustellen, wo der Baum oder die Bäume gepflanzt werden und um was für einen Baum es sich handelt.

Gehen wir hier einmal vom oben aufgeführten Beispiel aus: 60 Euro Jahresbeitrag für eine PHV inklusive Versicherungssteuer. Wenn dann ein Buchen-Setzling für 3 Euro gekauft und gepflanzt werden soll, dann würde das 5 Prozent vom Beitrag betragen. Ist dies von der Kostenkalkulation für einen Versicherer attraktiv und realistisch? Die Antwort „eher nicht“ dürfte hier nicht überraschen. Dies gilt um so mehr, wenn werbewirksam Fotos von größeren Bäumen dem Kunden suggerieren, dass der Versicherer ganz viel für Klima und Umwelt tut.

Transparenz sollte bei jeder Unterstützung für Umwelt- und Klimaprojekte ganz groß geschrieben werden. Es gilt den Kunden deutlich zu machen, woraus sich der Beitrag über die Versicherungsleistung hinaus ergibt. Deshalb finde ich beispielsweise die Erklärung eines Assekuradeurs gut, dass durch die vollständige Digitalisierung, schlanke Prozesse und damit Kosteneinsparungen gegenüber dem herkömmlichen Policenversand per Post ein Prozent der Versicherungssumme für Umweltprojekte gespendet wird und damit der CO2-Ausstoß kompensiert wird.