Diese bKV-Versicherer überzeugen im Kompetenz-Rating

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat die kompetentesten Anbieter von betrieblichen Krankenversicherungen (bKV) gekürt. Dabei konnte über die Hälfte der geprüften Versicherer mit der Bestnote auftrumpfen.

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat in den vergangenen Jahren deutlich zulegen können. Inzwischen bieten 39.300 deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV an. Ende 2015 waren es noch 3.848 Unternehmen. Mittlerweile nutzten rund 2,11 Millionen Personen das bKV-Angebot ihres Arbeitgebers und bekommen eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung (bKV).

Nun hat das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) erneut Anbieter aus dem Bereich der betrieblichen Krankenversicherung unter die Lupe genommen. Mit der Untersuchung möchte das Unternehmen aus Altenstadt Finanzdienstleistern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern Ergebnisse über die Fähigkeiten einzelner Versicherer zur Verfügung stellen.

So wurde getestet

Dazu seien insgesamt 16 Versicherer in 70 Kriterien durchleuchtet worden. Davon hätten fünf Gesellschaften zum ersten Mal teilgenommen. Dazu erklärt das Institut, dass bei Kompetenzratings erfahrungsgemäß nicht alle Anbieter teilnehmen würden. Schließlich seien die interaktiven Rating mit intern hohe Aufwänden bei den Anbietern verbunden. Dies führe dazu, dass nur diejenigen Versicherer teilnehmen würden, die sich wegen ihrer hohen Expertise in dem Bereich eine sehr gute Bewertung erhofften. Auffallende Entwicklungen in der aktuellen Auswertung seien der Trend in Richtung Budgettarife. Diese würden inzwischen alle Unternehmen anbieten. Zudem gäbe es nun ein höheres Maß an Flexibilität in der gesundheitlichen Versorgung sowie ein verbessertes Serviceangebot der Versicherer.

Wie es bei den Kompetenz-Rating üblich ist, hat IVFP die Gesellschaften in vier unabhängigen Teilbereichen bewertet. Anders als beim bAV-Kompetenz-Rating werden die vier Teilbereiche gleich - mit jeweils 25 Prozent - gewichtet. Der Faktor „Beratung“ wird unter anderem anhand von bKV-Struktur, Beratungssoftware und Checklisten gemessen.

Testkriterium Numero Zwei war die "Vertragsgestaltung". Hier fließen beispielsweise ein, ob es eine separate Tariflinie für die bKV gibt und ob bestimmte Branchen oder Arbeitgeber ausgeschlossen werden. Beim Teilbereich "Service & Verwaltung" wurde zum Beispiel begutachtet, ob es die Möglichkeit zur digitalen Einreichung von Rechnungen gibt und ob Vermittler Hinweise zum Steuerrecht erhalten. Als letztes Testkriterium floss das "Produktportfolio" in das Rating ein: etwa, ob es freie Tarifkombinationsmöglichkeiten gibt oder Leistungskomponenten (Kompakttarife) in Tarifen zusammengefasst sind.

Diese bKV-Versicherer überzeugen beim Kompetenz-Rating

Gleich zehn der 16 durchleuchteten Unternehmen können sich als Testsieger sehen und erhalten die bestmögliche Note ("exzellent") verliehen. Für diese Bewertung bedarf es im Übrigen eine Schulnote von 0,5 bis 0,9. Im Vergleich zum letzten Rating gab es leichte Veränderungen. Damals waren noch sieben von 14 Unternehmen und damit genau die Hälfte der Gesellschaften mit der Spitzenbewertung belohnt worden. Anno 2024 bekommen immerhin 62,5 Prozent der Prüflinge die Goldmedaille umgehängt.

Beim letzten Rating gehörte die Allianz noch zum erlesenen Kreis und schaffte es aufs Siegerpodest zu klettern. In der aktuellen Auswertung wird der Münchener Versicherer nicht aufgeführt. Dafür sind nun die Versicherer Barmenia, Continentale, Süddeutsche und Württembergische in der Spitzengruppe vertreten.

Die bKV-Versicherer mit Spitzenbewertung:

  • Axa
  • Barmenia
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse
  • Continentale
  • DKV
  • Gothaer
  • Hallesche
  • R+V
  • Süddeutsche
  • Württembergische

Mit der zweitbesten Benotung ("sehr gut") wurden weitere fünf Unternehmen eingestuft. Zu diesen Anbietern, die per Schulnote immerhin 1,0 bis 1,4 nach Hause gebracht haben, zählen Münchener Verein, Nürnberger und Signal Iduna.

Lediglich drei von 16 Anbietern erhielten damit eine schlechtere Gesamtbewertung. Hier ist kritisch anzumerken, dass das IVFP die Tarife der weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Auswertung auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll. Auch fällt erneut auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Denn 13 von 16 Versicherern erhielten eine "sehr gute" oder sogar "exzellente" Einstufung. Das sind stolze 81,25 Prozent der Anbieter. Die Übersicht der veröffentlichten Unternehmen ist auf der Homepage des Ratinghauses zu finden.

Das Institut verweist in seiner Pressemitteilung darauf, dass sich Gesellschaften den freiwilligen IVFP-Ratings stellen würden, um eine eigene Positionsbestimmung zu erhalten. Um einer negativen Berichterstattung über Anbieter vorzubeugen, würden Tarife mit „sehr guten“ oder besseren Benotung ausgewiesen. Schließlich könnten sich Versicherer beispielsweise im "motivierenden Verbesserungsprozess" befinden. Deshalb sollen diese Unternehmen "nicht stigmatisiert werden", heißt es weiter.

Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."