KMU: „Grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen sind vielfach nicht vorhanden“

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Die Bedrohungslage ist sehr dynamisch. Wie können Makler sicherstellen, dass der Versicherungsschutz ihrer KMU-Kunden stets aktuell und angemessen ist?

Der Anspruch eines jederzeit aktuellen Versicherungsschutzes ist schwierig zu erfüllen, denn wir agieren in sehr dynamischen Märkten. Allerdings sind in vielen Produkten bereits Leistungsupdate-Garantien eingebaut. Nicht zuletzt ist ein regelmäßiger Kontakt zu den Kunden sowie ein intensives Jahresgespräch zur Bewertung der Unternehmenssituation und des passenden Versicherungsschutzes unumgänglich. Leider lässt sich feststellen, dass dies noch nicht überall Realität ist.

Viele KMU erweitern ihr Geschäftsfeld und werden zu sogenannten Mischbetrieben, indem sie verschiedene Tätigkeiten kombinieren. Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich dadurch für die Versicherung, und wie können Makler ihre Kunden bei der Anpassung des Versicherungsschutzes unterstützen?

Auch diese Veränderungen würden bei einem guten Kontakt zwischen Vermittler und Kunde frühzeitig festgestellt werden, sodass entsprechend reagiert werden kann. Die Versicherungsprodukte lassen sich in der Regel anpassen. Wenn dann das Standardprodukt nicht mehr passt, bedarf es einer individuelleren Lösung seitens des Versicherers. Viele auf KMU fokussierte Versicherer bieten genau diese individuellen Produkte und Lösungen an, wenn der Standardtarif nicht mehr greift.

Vor dieser Lösung steht jedoch das Risikobewusstsein des Kunden sowie die frühzeitige Erkennung von Veränderungen – sei es durch Fragebögen, KI-gestützte Prozesse, Gespräche oder Besichtigungen. Allerdings kosten diese Serviceleistungen Geld. Wer ausschließlich auf den günstigsten Preis achtet, könnte im Verlauf der Versicherungszeit feststellen, dass dies nicht die beste Entscheidung war.

Welche Bedeutung haben Betriebsunterbrechungsversicherungen für KMU, insbesondere im Kontext von Cyberangriffen oder anderen unerwarteten Ereignissen? Und hat es nach den Corona-Debatten hier Produktanpassungen gegeben?

Wir glauben, dass das Risiko einer Betriebsunterbrechung deutlich unterschätzt wird. Oftmals wiegt sie schwerer als der eigentliche Sachsubstanzschaden. Ob im Bereich der Zulieferer oder der Abnehmer – eine fundierte Beratung ist essenziell.

Das Wort „Lieferketten“ ist derzeit zwar politisch stark diskutiert, doch die grundsätzliche Überlegung, woher Unternehmen ihre Rohstoffe oder Halbfertigprodukte beziehen und wer die fertigen Produkte abnimmt, ist heute wichtiger denn je. Gerade wenn es Engpassmaschinen gibt, kann eine Maschinen-Betriebsunterbrechungsversicherung sinnvoll sein. Auch in den Cyberversicherungen gibt es in der Regel einen Betriebsunterbrechung-Baustein, entweder als optionale Ergänzung oder als festen Bestandteil des Produkts.

Corona hat insbesondere im Bereich der Betriebsschließungsversicherungen eine Rolle gespielt. Hier haben sich nach den vielfältigen Schadenszenarien tatsächlich notwendige Produktklarstellungen ergeben.

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels: Welche Versicherungsprodukte oder -strategien können KMU dabei helfen, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und Mitarbeiter langfristig zu binden?

Während wir uns bei den vorherigen Fragen im Bereich der Kompositversicherungen bewegt haben, gehört das Thema der versicherungstechnischen Benefits eher in den Bereich der Betrieblichen Altersversorgung und Betrieblichen Krankenversicherung. Dort gibt es tatsächlich Angebote, die sich hervorragend zur Mitarbeitergewinnung und -bindung eignen.

Darüber hinaus beobachten wir, dass Aspekte wie das Arbeitsumfeld, die Möglichkeit zum Homeoffice und die Wertschätzung der Mitarbeiter zunehmend entscheidender werden, um gutes Personal zu finden und langfristig zu binden.