Erfolgt besonders bei Einzelunternehmern keinerlei Regelung für die Nachfolge, dann ist die einzige Option die Stilllegung des Unternehmens. Die Bestands-verträge gehen dann an die jeweiligen Produktanbieter oder den verwaltenden Pool zurück. Je weiter das Alter voranschreitet, um so prekärer wird die Situation. Bereits jetzt gehen Studien davon aus, dass ein Viertel der über 55jährigen den Rückzug aus dem Unternehmertum erst über dem siebzigsten Lebensjahr vornimmt. Jeder Zehnte erst jenseits der 80er Jahre.
Laut KfW-Research sind manche Regionen Deutschlands noch schwerer von dem Thema Nachfolgestau betroffen als andere. Den höchsten Anteil an älteren Inhabern weist der Mittelstand in Schleswig-Holstein, Thüringen und Baden-Württemberg aus. Auch bei Maklerpools ist die Situation unterschiedlich. Es genügt häufig nur ein Blick auf die jeweiligen Pool-Messen, um die Unterschiede in der Altersstruktur zu erkennen.
Die Spitze des Generationenwechsels wird zwischen 2023 und 2027 erwartet. Dies hat für Versicherer, Maklerpools und die betroffenen Maklerunternehmen Konsequenzen, die in klare Vorhaben für das neue Jahr münden sollten. Selbst Chefs von Pools sind überrascht, wenn ich sie nach dem Anteil der Makler über 55 Jahren frage und sie dann die Ergebnisse sehen.
Wenn beispielsweise von rund 4.000 Maklerpartnern eines Pools fast 2.000 über 55 Jahre alt sind, dann braucht es ein Konzept, wie es in fünf bis 20 Jahren weitergehen soll. Deshalb ist Versicherer und Maklerpools eine eigene Strategie anzuraten, was mit der Betreuung der Kunden aus den betreffenden Maklerbeständen werden soll und wie man diese Umwälzung aktiv mitgestalten kann.
Priorität Nummer 1 – Notfallplan
So mancher Leser wird sich nun selbst betroffen fühlen. Es stellt sich die Frage: Was sollte ich jetzt tun? Meine erste Empfehlung mit Priorität #1: Erstellen Sie einen Notfallplan, der die wichtigsten Fragen für Ihr Unternehmen und das private Leben regelt, wenn wesentliche Grundfähigkeiten über Nacht beeinträchtigt werden sollten.
Machen Sie so einen Notfallplan schriftlich. Um in diese zu regelnden Themen Systematik zu bekommen, bietet sich eine entsprechende Checkliste an, die durch alle wesentlichen Bereiche für solch einen Plan führt.
In einen Notfallplan gehören neben vielen profanen Dingen wie die Passwörter für den PC oder Laptop auch grundsätzliche Themen aus der Firmenleitung, alles rund um die Thema Finanzen und Steuern, Verträge mit Mitarbeitern und Dienstleistern, das komplexe Feld der IT und Technik oder auch die eigenen Versicherungen, Mitgliedschaften in Vereinen und Verbänden und eine Willensbekundung zur gewünschten Nachfolgeform.
Für die Maßnahmen mit Priorität 2 empfehle ich die Ermittlung der Stärken und Schwächen sowie des Wertes des Unternehmens oder des Bestandes. Der Blick von außen bringt ein realistischeres Bild als der „betriebsblinde“ Fokus durch die rosarote Brille. Dabei geht es natürlich nicht darum, dass Lebenswerk einer Maklerin oder eines Maklers schlecht zu machen. Nein, es geht darum bis zur Nachfolge das Unternehmen fit für den Verkauf, die Verrentung oder die Übergabe an einen Nachfolger zu bekommen.