Dr. Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V und Präsident des GDV, sprach unter anderem in seiner Eröffnungs-Keynote der insureNXT 2023 über die Kooperation zwischen Start-Ups und Versicherern. Dabei erklärte er, dass Events wie die insureNXT eine Art "Datingplattform" für Start-Ups und Versicherer darstellen. Er fügte hinzu: "Es ist wie bei Tinder." Man muss also schnell entscheiden, wer zu einem passt und wer nicht, da Versicherer nicht mit jedem kooperieren können und Start-Ups gezielt nach passenden Partnern suchen.

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Ich fand diese Metapher äußerst treffend und stellte mir die Frage: Wenn man das mit Tinder vergleicht, wie müssen Start-Ups sein, damit Versicherer sich für sie interessieren, und was erwarten Start-Ups eigentlich von Versicherungen?

Um Antworten darauf zu finden, hat mir das InsurLab Germany den Kontakt zu 4 Versicherern und 4 Start-Ups vermittelt, die zusammengefunden haben. Was mir die einzigartige Möglichkeit gab, mit beiden Seiten einer solchen Kooperation unabhängig zu sprechen. Dabei ist nicht nur ein mehrteiliger Podcast (Teil 1, Teil 2) herausgekommen, sondern auch eine Tipps, wie eine erfolgreiche Kooperation gestaltet werden kann.

Auf Seiten der Start-Ups sprach ich u.a. mit Lukas Nolte und Raphael Meyer-Alten von Choyze, um herauszufinden, wer sind eigentlich die entscheidenden Personen bei den Versicherern, warum kooperieren sie mit Start-Ups, worauf achten sie, wie läuft die Kooperation mit Start-Ups allgemein und wie läuft sie im Speziellen mit Bitkasten. Die Sicht von Alina Eikermann und Jochen Fischer von der Rheinland Versicherung erfahren Sie hier.

„Wir können mit 15 Fragen ermitteln, was für ein Typ ich bin, was die Nachhaltigkeitspräferenzen angeht“

Lukas Nolte & Raphael Meyer-Alten sind seit Jahren in verschiedenen Rollen in der Versicherungsbranche aktiv und haben im vergangenen Jahr Choyze gegründet, was Lukas wie folgt beschreibt:

„Wir haben einen KI-Algorithmus entwickelt, den wir mit sehr vielen Daten gefüttert haben und der es uns ermöglicht die Nachhaltigkeitspräferenzen von Endkunden auf Basis von einigen wenigen Fragen sehr genau einzumessen. […] Wir können mit insgesamt 15 Fragen ermitteln, was für ein Typ ich bin, was die Nachhaltigkeitspräferenzen angeht. Und auf dieser Basis können wir, um jetzt sozusagen was auf Versicherungen zu matchen, können wir schauen, was sind denn auch Produkte, die für mich und meinen Nachhaltigkeitstyp interessant sind.“

Von allen Start-Ups mit denen ich im Rahmen der Perfect-Match-Reihe sprach, ist Choyze das mit Abstand jüngste und in dem Zusammenhang haben wir natürlich auch über Investoren gesprochen. Denn mich, als Höhle-der-Löwen-Schauer interessierte die Frage, was eigentlich relevanter, das Netzwerk der Investoren oder die Höhe der Investition? Und hier ist die Antwort von Lukas:
„Natürlich ist es schön, wenn man auf ein weitreichendes Netzwerk zurückgreifen kann und ein sehr hohes Investment, da freut man sich sicherlich auch drüber, aber ich finde es viel wichtiger, dass die persönliche Ebene zu den beteiligten Personen stimmt, weil wenn das nicht gegeben ist, dann hat man kein Fundament.“

Rapahaels Meinung dazu und dazu die gesamte Gründungsstory von Choyze hören Sie im Podcast. Dort sprechen wir auch darüber, wie wichtig eigentlich ein Versicherungsbackground in der Zusammenarbeit mit Versicherungen ist? Während in den Gesprächen mit Versicherern dem keine hohe Bedeutung zugemessen wird, erklärt Raphael u.a.:
„Da war wiederum die Branchenkenntnis ganz gut, dass man an jeder Laterne mal anhalten muss, so ungefähr, dass man alle Stakeholder mit einbindet. Das ist natürlich super wichtig. Ich glaube, das gilt aber für jeden großen Konzern. Und wir haben zu einem extrem frühen Zeitpunkt schon darauf aufmerksam gemacht, wie man den Vertrieb, die Produktentwicklung, Compliance, Datenschutz, IT, so ein bisschen mit einsammeln, ohne die jetzt mit Informationen vollzuschmeißen.“
Welche Eigenschaften ihrer Meinung nach sonst noch relevant für eine erfolgreiche Kooperation mit Versicherern sind, wie es zur Zusammenarbeit mit der Rheinland Versicherung kam (Stichwort „Hartnäckigkeit“ - „Wir haben richtig lange einfach nachgehakt, ob sie nicht mit uns zusammenarbeiten wollten, weil sie einen Use Case hatten, den wir noch nicht im Portfolio hatten und den wir spannend fanden. Und dann haben wir einfach so lange Vorschläge gemacht, wie man das lösen kann, bis sie irgendwann Ja gesagt haben.“), wie die Zusammenarbeit ablief, was sie Start-ups und Versicherungen empfiehlt und über so einiges mehr spreche ich mit Lukas Nolte und Raphael Meyer-Alten in dieser Folge des Perfect-Match-Podcasts. Hören Sie rein. Es lohnt sich!

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