Kennzahlen zur privaten Krankenversicherung können eine wichtige Entscheidungshilfe sein, sobald jemand eine Zusatzversicherung, insbesondere aber eine Krankheitskostenvollversicherung abschließen will. Denn trotz der Möglichkeit zur Umdeckung und zur Mitnahme anteiliger Alterungsrückstellungen für alle Verträge ab 2009 – ein ständiger Wechsel von PKV-Anbietern ist nicht die Regel. Im Gegenteil – der Aufbau der Alterungsrückstellungen und die Kalkulation nach Äquivalenzprinzip machen es eher zur Regel, dass Vollversicherte lange, wenn nicht gar ein Leben lang bei einem Unternehmen versichert bleiben. Aus diesem Grund sollte man sich auch über wichtige Kennzahlen der PKV-Unternehmen informieren.
Kennzahlen treffen zumeist Aussagen für drei Bereiche:
- Ein erster Bereich ist der Service mit Bewertungsinhalten wie Prozessquoten – diese zeigen zum Beispiel, wie viele Prozesse private Krankenversicherer gegen ihre Kunden führen. Ein guter Service nämlich sichert gerade dann, wenn man erkrankt ist, eine mediziniche Behandlung ohne zusätzlichen Stress und zusätzlichen Ärger, sodass sich die Erkrankten ganz auf den Heilungsprozess konzentrieren können.
- Ein zweiter Bereich betrifft den Vertrag – mit Inhalten wie Leistungsumfang etc. Denn wer eine Private Krankenversicherung als Krankheitskostenvollversicherung abschließt, möchte auch sicher gehen, für sein Geld so viele Leistungen wie möglich zu erhalten.
- Ein dritter Bereich widmet sich der Bilanz. Kennzahlen zur Bilanz geben in Zeiten des demografischen Wandels Auskunft darüber, ob Versicherer verlässlich kalkulieren und wirtschaften. Nur eine verlässliche Kalkulation sichert zum Beispiel die Kunden ab gegenüber den stets gefürchteten Beitragsanpassungen. Auch garantiert ein verlässliches Wirtschaften, dass ein Unternehmen seine Leistungen dauerhaft und souverän erbringen kann.
Versicherungsbote macht wichtige Daten zur Entscheidungsfindung zugänglich ... mit Hilfe von Experten
Mit dem Ziel, bei der Wahl von Versicherern zu unterstützen, macht Versicherungsbote wichtige Daten zugänglich. Dies ist nur möglich durch Studien wichtiger Ratingunternehmen – durch den MAP-Report bei Franke und Bornberg, den Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig, durch Studien von Morgen und Morgen oder Assekurata oder durch Daten auf den Seiten von Portalen wie Policen direkt.
Unser Kennzahlenvergleich kann zudem keine umfängliche Recherche der Makler ersetzen. Aber er kann – zumindest – durch den Dschungel der Angebote eine erste, ungefähre Wegmarke sein. Die Daten werden jährlich aktualisiert.
- Die Private Krankenversicherung in 2021
- Kennzahlen für 2020
Kapitelübersicht
Die Private Krankenversicherung in 2021
Kennzahlen privater Krankenversicherer 2021
Wie stehen private Krankenversicherer im Jahr 2021 da? Es ist – pointiert – das Jahr der Krisen vor der großen Krise des Angriffskriegs auf die Ukraine. Und es ist das Jahr zwei von Corona. Diesbezüglich hat sich gegenüber 2020 nicht viel verändert: In 2021 stiegen zwar Schadenaufwendungen (Aufwendungen für Versicherungsfälle und Veränderung der Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle) um 557,4 Mio. Euro auf rund 31,7 Mrd. Euro, wie ein Bilanzrating des MAP-Report (MAP-Report 925) erklärt. Dies aber wurde durch Beitragsanpassungen abgefedert, so dass die durchschnittliche Schadenquote des Marktes sogar von 78,3 Prozent auf 76,1 Prozent absank. Die abnehmende Schadenquote ist auch der Tatsache zu verdanken, dass zwar Ausgaben für Corona-Erkrankungen und Präventivmaßnahmen stiegen, zugleich aber andere, längerfristig geplante Behandlungen verschoben oder abgesagt wurden.
Steigende Zinsen: Bewertungsreserven nehmen ab
Beitragsanpassungen und Bewertungsreserven sicherten auch, dass PKV-Anbieter relativ solide den Niedrigzins überstanden – langfristige Anlagen aus Hochzinszeiten boten einen guten Puffer gegen die Zinsverwerfungen. Freilich: Da nun die Zinsen wieder steigen, sinken die Bewertungsreserven ab. Zwar zeigte sich ein steigender Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) in 2021 erst als Erwartungshorizont, zumal auch die US-Notenbank in 2021 noch an der expansiven Geldpolitik festhielt. Dennoch führte eine erwartete Zinswende bereits zu steigenden Zinsen.
So lag die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zum 31. Dezember 2021 bei 1,51 Prozent – und damit 0,60 Prozentpunkte über dem Vorjahresstand, wie der MAP-Report analysiert. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag zwar mit -0,18 Prozent immer noch im negativen Bereich, aber immerhin 0,39 Prozentpunkte höher als am 31. Dezember 2020. Und die zehnjährige Null-Kupon-Euro-Swaprate, die für die Lebensversicherer noch wichtiger ist als für die PKV (denn daran orientiert sich die Berechnung des Referenzzinses der Zinszusatzreserve in der Lebensversicherung), kletterte von -0,19 Prozent auf 0,04 Prozent.
Die leicht steigenden Zinsen haben bereits merkbare Auswirkungen auf die Bewertungsreserven der PKV-Branche: Insgesamt 48,85 Mrd. Euro betrugen die marktweiten Bewertungsreserven laut MAP-Report 925 zum 31. Dezember 2021. Das bedeutet: schon der leichte Zinsanstieg des Jahres 2021 ließ die Bewertungsreserven gegenüber 2020 um rund 10,8 Mrd. Euro sinken. Dadurch sank auch die Bewertungsreservequote im Marktschnitt: Von 18,9 Prozent auf 14,7 Prozent.
Nettoverzinsung steigt
Ein weiterer Zinsanstieg wird diese Entwicklung beschleunigen. Zugleich aber sichern steigende Zinsen eine höhere Nettoverzinsung der Kapitalanlagen. Die Nettoverzinsung errechnet sich als Bruttoerträge minus Aufwendungen (inklusive Abschreibungen) für die Kapitalanlagen im Verhältnis zum mittleren Kapitalanlagenbestand. Bewertungsreserven spielen hier ebenfalls eine Rolle – ein Teil der Gewinne wird laut MAP-Report als „Gewinne aus dem Abgang aus Kapitalanlagen“ bilanziert; hier ist auch die Realisierung von Bewertungsreserven enthalten. Trotz sinkender Bewertungsreserven jedoch stieg die Nettoverzinsung in 2021 bereits – von 2,83 Prozent auf 2,92 Prozent.
Absatz bei Krankheitskostenvollversicherungen stagniert seit einer Dekade
In der Vollversicherung geht es für die PKV nicht recht voran: Die Branche verlor zwischen 2017 und 2021 insgesamt 36.624 Krankheitskostenvollversicherungen, zwischen 2011 und 2021 sogar 260.000 Krankheitskostenvollversicherungen. Andererseits aber gibt es Unternehmen wie den Marktführer Debeka, die dem Trend trotzen und immer neue Kunden hinzugewinnen. Trotzdem tritt die Branche auch 2021 bei Vollversicherungen auf der Stelle.
Zwischen 2020 und 2021 reduzierte sich der Bestand um 7.124 Vollversicherungen. Zwar stellt diese Zahl nur rund 0,1 Prozent des Gesamtbestands dar – dieser liegt Ende 2021 bei 8.716.776 Personen in der Vollversicherung. Dennoch wiederholt die Zahl den Befund der letzten Jahre: Weiterhin macht der Absatz der Krankheitskostenvollversicherung der Branche zu schaffen. Nur zwölf Unternehmen gelang es, in 2021 mehr Vollversicherungen vorzuweisen als 2020; für den Rest der Branche ging der Bestand zurück.
Prämieneinnahmen wachsen – auch durch Beitragsanpassung
Andererseits erhöhen sich seit Jahren die Beitragseinnahmen. Dies ist auch Beitragsanpassungen zu verdanken, wie es sie zum Beispiel zu Beginn 2021 gab. So teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) im April 2021 mit: Das Preisniveau für den privaten Krankenschutz hat sich deutlich verteuert. Denn Beiträge erhöhten sich zwischen März 2020 und März 2021 um rund 5,3 Prozent.
Das wirkt sich auf auch auf die Einnahmen aus. Denn auffallend sind auch verdiente Bruttobeiträge zwischen 2020 und 2021 um etwa den gleichen Prozentsatz gewachsen: von 42,69 Mrd. Euro branchenweit auf 45,17 Mrd. Euro Euro branchenweit. Das Wachstum zwischen 2012 und 2021 lag sogar bei 27,06 Prozent. Denn in 2012 wurden erst 35,55 Mrd. Euro branchenweit als Bruttobeiträge eingenommen.
Markt der Zusatzversicherungen boomt
Während das Geschäft mit Vollversicherungen stagniert, boomt der PKV-Markt zugleich bei Zusatzversicherungen. Das verwundert kaum: Versicherte in der Gesetzlichen Krankenversicherung wollen Deckungslücken in ihrem Versicherungsschutz kompensieren und den Umfang der Leistungen aufstocken. Immer mehr wird also die private Krankenversicherung zu einer Möglichkeit, den gesetzlichen Versicherungsschutz aufzuwerten.
Demnach stieg der Versicherungsbestand an Zusatzversicherungen in 2021 um rund 3,5 Prozent – von 27,45 Mio. Zusatzversicherungen auf 28,40 Mio. Zusatzversicherungen. Im Jahr 2000 lag der Bestand an Zusatzversicherungen noch bei 13,82 Mio. – hat sich seither also verdoppelt.
Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine: Auswirkungen lassen sich schwer einschätzen
Als Fazit des Jahres 2021 lässt sich festhalten: Die PKV hat die bisherigen Krisen gut überstanden. Wie aber wird sich der Krieg in Europa auf die Private Krankenversicherung auswirken? Werden zum Beispiel mehr Menschen aufgrund steigender Energiepreise und einer steigenden Inflation ihre Selbstständigkeit aufgeben – und deswegen versicherungspflichtig werden und zurück in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechseln? Oder werden mehr Menschen in den Basis-Tarif oder gar den sogenannten Notlagen-Tarif wechseln? All das ist derzeit noch nicht abzusehen.
Zuletzt verzeichneten Experten für die Zeit vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine sogar einen Rückgang der Menschen im Notlagen-Tarif: um 5,2 Prozent auf 83.500 Versicherte. Das berichteten die Experten von Assekurata. Ob dieser positive Trend aber fortgesetzt werden kann oder ob es auch beim PKV-Geschäft zu Einschnitten kommt, weil die Menschen weniger Geld im Portemmonaie haben, wird erst die Zukunft zeigen können.
Die Marktführer in der PKV nach verdienten Bruttoprämien:
Verdiente Bruttoprämien werden angegeben in Millionen Euro.
- Debeka: 7.478,5
- DKV: 5.071,1
- Allianz: 3.883,8
- Axa: 3.554,4
- Signal Iduna: 3.137,2
- Barmenia: 2.082,7
- Generali: 2.067,8
- Bayerische Beamtenkranken: 1.959,9
- Continentale: 1.827,7
- HUK-Coburg: 1.550,9
Die Marktführer in der PKV nach Marktanteil (in Prozent; gemessen an verdienten Bruttoprämien):
- Debeka: 16.56
- DVK: 11,23
- Allianz: 8,60
- Axa: 7,87
- Signal Iduna: 6,95
- Barmenia: 4,61
- Generali: 4,58
- Bayerische Beamtenkranken: 4,34
- Continentale: 4,05
- HUK-Coburg: 3,49
Geht man nach versicherten Personen in der Krankheitskostenvollversicherung 2021, dann dominieren folgende Unternehmen in Deutschland den Markt (Angabe der Personenzahl in der Vollversicherung)
- Debeka: 8.716.776 Versicherte
- Axa: 807.367 Versicherte
- DKV: 710.282 Versicherte
- Signal Iduna: 622.284 Versicherte
- Allianz: 573.666 Versicherte
- HUK-Coburg; 422.481 Versicherte
- Continentale: 387.952 Versicherte
- Bayerische Beamtenkranken: 303.375 Versicherte
- Barmenia: 299.581 Versicherte
- Generali: 298.210 Versicherte
Die Marktführer in der Vollversicherung: Marktanteil
Folgenden Teil des Marktes halten die Marktführer, wenn man jene bei ihnen versicherten Personen in der Krankheitskostenvollversicherung ins Verhältnis setzt zu allen Personen in der Krankheitskostenvollversicherung branchenweit (angegeben in Prozent):
- Debeka: 28,56
- Axa: 9,26
- DKV: 8,15
- Signal Iduna: 7,14
- Allianz: 6,58
- HUK-Coburg; 4,85
- Continentale 4,45
- Bayerische Beamtenkranken: 3,48
- Barmenia: 3,44
- Generali: 3,42
Obwohl alle privaten Krankenversicherer auch ohne Übergangshilfen solvent sind, gibt es auch 2021 eine breite Streuung: 763,5 Prozentpunkte liegen zwischen der besten und der schlechtesten Solvenzquote. Ausgewiesen werden im Folgenden die Nettoquoten – also die Quoten ohne Volatilitätsanpassung und ohne Übergangshilfen. Diese Quoten gelten ab 2032 als verbindlich für Solvency II.
Die Quotensieger: PKV-Unternehmen mit den besten Solvenzquoten
Bei der SCR-Bedeckung gibt es 2021 einen Überraschungssieger. Denn die UKV steigert die Nettoquote um 446,2 Prozentpunkte (von 508,5 Prozent auf 954,7 Prozent) und sichert sich so Rang eins. Folgende Unternehmen können mit den besten SCR-Quoten 2021 prahlen (angegeben in Prozent):
- UKV: 954,7 Prozent
- Landeskrankenhilfe: 946,6
- Münchener Verein: 919,5
- SDK: 866,8
- Universa: 794,6
- Alte Oldenburger: 705,9
- Bayerische Beamten: 680,7
- R+V: 661,2
- Hallesche: 636,8
- VGH Provinzial: 623,7 Prozent
PKV-Versicherer mit den schlechtesten Solvenzquoten
Vorauszusetzen ist: Wenngleich die folgenden Unternehmen die schlechtesten Solvenzquoten der privaten Krankenversicherer in 2021 ausweisen, sind sie dennoch ausreichend solvent und würden auch ohne Übergangshilfen die Anforderungen von Solvency II erfüllen. Folgende Unternehmen weisen in 2021 die schlechtesten Solvenzquoten aus (in Prozent):
- VRK: 424,2
- Generali: 344,2
- Mecklenburgische: 343,7
- Axa: 318,9
- Vigo: 300,2
- HanseMerkur Speziale: 273,7
- DKV: 264,2
- Ottonova: 240,1
- Envivas: 210,6
- Ergo: 191,0
Die höchsten Alterungsrückstellungen:
Angegeben sind Deckungsrückstellungen (in Klammern: Anteil der Alterungsrückstellungen an den Kapitalanlagen)
- Debeka 47,49 Mrd. € (92,44 %)
- DKV: 43,46 Mrd. €(93,33 %)
- Allianz: 30,08 Mrd. € (93,23 %)
- Signal Iduna: 23,68 Mrd. € (88,91 %)
- Axa: 21,54 Mrd. € (92,83 %)
- Generali: 17,00 Mrd. € (92,02 %)
- Continentale: 12,65 Mrd. € (88,77 %)
- Barmenia: 11,58 Mrd. € (89,63 %)
- Bayerische Beamtenkranken: 11.00 Mrd. € (90,32 %)
- Hallesche: 9,79 Mrd. € (91,01 %)
Zu bedenken ist für diese Liste freilich, dass Alterungsrückstellungen in Relation zu Zahl und Alter der Versicherten in einem PKV-Unternehmen bewertet werden müssen. Die Kennzahl selbst ist ohne weiteren Kontext nur sehr eingeschränkt aussagefähig.
Der gesamte Markt zählte in 2021 Alterungsrückstellungen in Höhe von 301,82 Mrd. Euro; das sind 14,12 Mrd. Euro mehr als 2020. Der Anteil der Alterungsrückstellungen an den Kapitalanlagen liegt 2021 bei 90,88 Prozent.
Man könnte die Abschlusskostenquote eine polemische Kennzahl nennen: Hohe (und damit schlechte) Quoten werden schließlich häufig mit Provisionsexzessen, überteuerten Produkten und mit Fehlberatung in Verbindung gebracht – und bescheren Versicherern und Vermittlern oft einen schlechten Ruf. Dass es ganz so einfach aber nicht ist, zeigt beispielhaft die PKV-Sparte, für die es einen gesetzlich vorgeschriebenen Provisionsdeckel gemäß Paragraf 50 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) gibt: Abschlussprovisionen oder sonstigen Vergütungen dürfen in der Vollversicherung seither maximal 3 Prozent der Bruttobeitragssumme des Neuzugangs betragen.
Wenn nun aber hohe Abschlusskosten nicht durch hohe Provisionen verschuldet sind, wie erklären sie sich dann? Fakt ist, dass insbesondere in der Krankheitskostenvollversicherung ein hoher Aufwand betrieben werden muss, um überhaupt neue Kunden zu gewinnen. So wird zum Beispiel viel Geld ausgeben für Werbung, um anderen Unternehmen Bestandskunden abzunehmen.
Allerdings mahnt Autor Reinhard Klages für den MAP-Report auch an, Abschlussaufwendungen nicht nur unter Kostenaspekten zu sehen – eine Investition in neue Kunden stellt immerhin auch eine Investition in die Zukunft des Unternehmens dar. Und tatsächlich haben einige Bestandsverlierer auffallend geringe Abschlusskosten, während einige Bestandsgewinner hohe Abschlusskosten haben. Wichtig ist demnach, die Quoten nicht nur eindimensional in gute und schlechte Quoten zu unterteilen, sondern zugleich weitere Kennwerte zuratezuziehen. Bedacht werden muss auch, dass verschiedene Vertriebswege zu ganz unterschiedlichen Abschlusskosten führen können.
Versicherer mit den besten Abschlusskostenquoten
Angegeben sind Abschlussaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge.
- Landeskrankenhilfe: 0,94
- FAMK: 1,65
- Vigo: 2,80
- Huk-Coburg: 2,85
- Debeka: 3,70
- VRK: 4,28
- Alte Oldenburger: 4,47
- DKV: 5,10
- SDK: 5,25
- Gothaer: 5,39
Versicherer mit den höchsten Abschlusskostenquoten
Angegeben sind Abschlussaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge.
- Hallesche: 8,19
- UKV: 8,76
- R+V: 9,86
- Mecklenburgische: 9,99
- Barmenia: 10,42
- Concordia: 11,76
- HanseMerkur: 12,93
- Arag: 17,78
- Ergo: 19,68
Der Geschäftsbericht der Ottonova lag noch nicht vor; allerdings lagen hier die Abschlusskosten in 2020 bei hohen 47,09 Prozent.
Die durchschnittliche Abschlusskostenquote der Branche in 2021 betrug 6,34 Prozent.
Die Verwaltungskostenquote gibt die Verwaltungsaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge an. Zu bedenken sind freilich zwei Dinge:
- Zum Ersten fallen auch weitere Kosten an, die nicht zu den Verwaltungskosten und auch nicht zu den Abschlusskosten zählen – zum Beispiel Aufwendungen für die Kapitalanlagen sowie auch bestimmte Aufwendungen der Schadenregulierung. Demnach bildet die Verwaltungskostenquote nicht alle Ausgaben ab, die für Verwaltungsaufgaben eines Versicherers ausgegeben werden.
- Zum Zweiten erfreuen sich niedrige Verwaltungskosten zwar hoher Beliebtheit, könnten mitunter aber auch durch eine geringe Qualität der Dienstleistungen „erkauft“ sein. Pauschale Aussagen sind hier nicht möglich. Demnach sollte insbesondere auch die Servicequalität eines Versicherers bei Deutung der Kennzahl berücksichtigt werden.
Versicherer mit den besten Verwaltungskostenquoten 2021
Angegeben werden Verwaltungsaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge; aufgezählt sind zudem nur PKV-Versicherer, die auch Vollversicherungen anbieten.
- HUK-Coburg: 0,92
- Debeka: 1,29
- Alte Oldenburger: 1,69
- R+V: 1,79
- VRK: 1,86
- Axa: 1,91
- HanseMerkur: 1,92
- UKV: 1,93
- Bayerische Beamtenkranken: 1,95
- LVM: 2,04
Die schlechtesten Verwaltungskosten-Quoten der PKV-Versicherer 2021:
Angegeben werden Verwaltungsaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge; aufgezählt sind zudem nur PKV-Versicherer, die auch Vollversicherungen anbieten.
- Mecklenburgische: 2,64
- DKV: 2,65
- Concordia: 2,74
- Inter: 2,82
- Münchener Verein: 2,97
- Württembergische: 3,07
- Generali: 3,46
- DEVK: 3,66
- Nürnberger: 4,18
- FAMK: 4,19
Gesamtausgaben der Branche 2021
Insgesamt gab die PKV 977,7 Mio. Euro für Verwaltungskosten in 2021 aus – rund 5,20 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings stiegen die Beitragseinnahmen noch mehr als die Verwaltungskosten (nämlich um 5,80 Prozent). Aus diesem Grund ging die Verwaltungskostenquote im Marktschnitt zurück von 2,18 Prozent auf 2,16 Prozent.
Die Bezeichnung „Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen“ ist für die private Krankenversicherung etwas irreführend. Vielmehr handelt es sich um Gelder, die a) nicht zu den Alterungsrückstellungen oder zur Direktgutschrift nach Paragraf 150 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) zählen, die aber b) dennoch den Versicherten zukünftig zugute kommen sollen. Sie werden angespart:
- für beitragsentlastende Maßnahmen;
- für Barausschüttungen;
- für die Finanzierung von Mehrbeiträgen in Verbindung mit Leistungserhöhungen.
Die RfB-Zuführungsquote gibt hierbei an, wie viel für die Finanzierung solcher Maßnahmen aktuell zugeführt wird. Der MAP-Report formuliert anschaulich: Die Kennzahl zeigt, was aktuell rein kommt in den RfB-Topf.
Hingegen gibt die RfB-Quote an, was aktuell bereits im Topf drin ist – die Höhe des RfB-Bestands.
Bei Deutung der Quoten sollte allerdings beachtet werden: Eine hohe Zahl an Gruppenverträgen wirkt sich zum Teil negativ auf die Kennzahl aus, weil bei Gruppenverträgen oft andere Regelungen für Überschussbeteiligungen gelten. Auch trifft die Kennzahl keine Aussage über das „wann“ der Verwendung dieser Gelder noch für das konkrete „wofür“.
Die höchsten RfB-Zuführungsquoten:
Die Kennzahl gibt Auskunft über die Zuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge; gelistet werden nur Versicherer, die auch Vollversicherungen anbieten.
- Mecklenburgische: 23,08
- Landeskrankenhilfe: 19,95
- Universa: 19,59
- DEVK: 19,46
- LVM: 17,75
- Inter: 16,90
- VGH Provinzial: 16,01
- UKV: 15,62
- R+V: 15,34
- Hallesche: 15,25
Die niedrigsten RfB-Zuführungsquoten:
- Axa: 12,59
- Münchener Verein: 11,95
- Bayerische Beamtenkranken: 11,90
- Concordia: 11,16
- HUK-Coburg: 10,00
- VRK: 9,54
- Württembergische: 8,60
- Arag: 8,00
- Nürnberger: 6,73
- FAMK: 0,11
Die höchsten RfB-Quoten:
Die Kennzahl gibt Auskunft über die Höhe der Rückstellung für Beitragsrückerstattung in Prozent der verdienten Bruttobeiträge; gelistet sind nur Unternehmen, die auch Vollversicherungen anbieten.
- Mecklenburgische: 85,99
- Landeskrankenhilfe: 76,29
- LVM: 59,14
- R+V: 57,35
- Arag: 54,60
- HanseMerkur: 52,26
- Münchener Verein: 51,55
- Universa: 44,21
- Württembergische: 43,76
Die niedrigsten RfB-Quoten:
- Axa: 30,20
- Debeka: 28,67
- Gothaer: 28,20
- Bayerische Beamtenkranken: 28,16
- VRK: 27,38
- Barmenia: 27,14
- Nürnberger: 27,08
- SDK: 25,72
- FAMK: 19,74
- HUK-Coburg: 19,21
Schadenquoten geben an, in welchem Umfang Beitragseinnahmen in Versicherungsleistungen und Alterungsrückstellungen fließen. Zwar stiegen Schadenaufwendungen der PKV-Versicherer branchenweit in 2021 – um 557,4 Mio. Euro auf rund 31,7 Mrd. Euro. Da die Beitragseinnahmen aber prozentual stärker stiegen als diese Aufwendungen, nahm die durchschnittliche Schadenquote des Marktes in 2021 leicht ab: von 78,3 Prozent auf 76,1 Prozent.
Versicherer mit den niedrigsten Schadenquoten in 2021
Angegeben ist der Schadenaufwand in Prozent der verdienten Bruttobeiträge; gelistet werden nur Unternehmen, die auch Vollversicherungen verkaufen.
- Württembergische: 72,6
- Hallesche: 72,5
- Concordia: 72,5
- UKV: 71,7
- Generali: 71,7
- HanseMerkur: 69,5
- R+V: 68,4
- DEVK: 67,5
- Arag: 67,3
- Mecklenburgische: 54,8
Versicherer mit den höchsten Schadenquoten in 2021:
- Continentale: 76,5
- Nürnberger: 76,7
- Axa: 77,0
- Landeskrankenhilfe: 77,0
- Münchener Verein: 78,2
- Bayerische Beamtenkranken: 78,4
- VRK: 80,9
- HUK-Coburg: 84,0
- Debeka: 84,2
- FAMK: 89,8
Kennzahlen für 2020
PKV in Zahlen 2020
Die private Krankenversicherung hat bereits bessere Zeiten gesehen als im Jahr 2020. Denn die Nachfrage stagniert, wie die Anzahl versicherter Personen je Versicherer zeigt: In 2017 hatte noch jeder Versicherer durchschnittlich 344.347 vollversicherte Personen im Bestand, in 2018 dann leicht weniger mit 343.661 Personen. Die Zahl der Versicherten sank in der Folge weiter: Auf 343.464 Personen in 2019 und auf 343.077 Personen in 2020.
Experten wie Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund gehen sogar von der provokanten These aus, dass Wachstum in der privaten Krankenvollversicherung nur noch möglich ist, indem man der Konkurrenz die Kunden abluchst (Versicherungsbote berichtete). So wird der Kampf um Marktanteile oft zu einem Kampf um den Status Quo.
Bedrohung durch „Bürgerversicherung“ – gerade noch abgewandt
Aber auch politisch droht immer wieder Ungemach. Das zeigte der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021 – ein Reizthema drehte sich um den Erhalt des dualen Gesundheitssystems. Schreiben sich doch sowohl SPD als auch Grüne als auch Linke die sogenannte „Bürgerversicherung“ ins Wahlprogramm. Nur aufgrund der Regierungsbeteiligung der FDP landete der Plan zur Umsetzung einer Bürgerversicherung wieder in der realpolitischen Schublade – für die Dauer dieser Legislaturperiode kann die Branche noch einmal durchatmen.
Kostendruck durch die „Beamtenversicherung"
Dennoch aber: Die Politik wird auch aktuell Reformen finden müssen. Denn ebenso wie die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) leidet die PKV unter dem demografischen Wandel. Insbesondere als „Beamtenversicherung“ (so eine polemische Bezeichnung durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach) steht die PKV unter politischem Druck.
Der Hintergrund: Wenn sich Beamte für eine private Krankenvollversicherung entscheiden, übernimmt der Dienstherr einen Großteil der Kosten. Sie bekommen – je nach Familienstand und Status – zwischen 50 Prozent und 70 Prozent ihrer Arztrechnungen über staatliche Beihilfen ersetzt. Nur den Rest der Kosten müssen die Staatsdiener über die private Krankenversicherung abdecken. Mehr als die Hälfte aller Vollversicherten sind Beamte (Versicherungsbote berichtete).
Für Beihilfen aber explodieren die Kosten: Die Ausgaben von Bund und Ländern steigen bis 2030 auf über 20 Milliarden Euro jährlich, rechnet die PKV-kritische Bertelsmann Stiftung vor. Schon 2018 mussten Rücklagen um 2,3 Prozent auf mittlerweile 191 Milliarden Euro erhöht werden – das entspricht mehr als der Hälfte des jährlichen Staatshaushalts (Versicherungsbote berichtete). In einer solchen Situation geraten private Krankenkassen unter Rechtfertigungsdruck.
Private Krankenversicherer tragen zur Versorgungssicherheit bei
Die privaten Krankenversicherer halten dem entgegen, dass sie in Deutschland direkt und indirekt fast 743.000 Arbeitsplätze sichern – und über direkte, indirekte und induzierte Effekte 41,9 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung in Deutschland beitragen (Stand 2019). Auch seien Privatversicherte "eine wichtige Finanzierungsquelle für die Ausstattung der Praxen und Krankenhäuser und damit für die medizinische Versorgung in Deutschland insgesamt" (Versicherungsbote berichtete).
Zumal die PKV immer wichtiger wird beim Ausfüllen von Deckungslücken für gesetzlich Versicherte – die private Krankenversicherung wird immer mehr zu einer Möglichkeit, den gesetzlichen Versicherungsschutz aufzuwerten. So stieg auch die Anzahl versicherter Personen in der Zusatzversicherung von 920.931 in 2015 auf 1.007.870 in 2019 und dann – nochmals – auf 1.032.126 in 2020 (Versicherungsbote berichtete).
Die Corona-Pandemie hatte 2020 kaum negative Auswirkungen auf die Branche. Denn zwar gaben die Gesellschaften viel für die Behandlung der neuen Krankheit und für Hygiene- und Schutzmaßnahmen aus. Zugleich aber verzichteten viele privat Versicherte auf Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte, sobald diese nicht unbedingt notwendig waren. So gab es in 2020 auch nur eine Kostensteigerung um 2,9 Prozent – anders als in den Jahren 2018 und 2019, als die Kosten jeweils um mehr als vier Prozent stiegen (Versicherungsbote berichtete).
Auch die Verwerfungen an der Börse waren zu kurz, um dem PKV-Geschäft ernsthaft zuzusetzen: Zwar brach bis zum 18. März 2020 der Dax aufgrund von Corona um 5.000 Punkte ein und stürzte auf ein Mehrjahres-Tief von 8.256 Punkten. Deutschlands wichtigster Index aber holte zügig den verlorenen Boden wieder auf und lag bereits im Juni 2021 wieder bei über 15.600 Punkten. Somit war auch dieser Schreck schnell überwunden.
Trotz der moderaten Lage fanden im Jahr 2020 branchenweit Anpassungen der Beiträge statt. Begründet wird dies zum einen durch den anhaltenden Niedrigzins – angelegte Gelder der Versicherten werfen kaum noch etwas ab für die Altersrückstellungen. Ein weiterer wichtiger Grund sind Reformen der Gesundheitsgesetzgebung. So hätten Projekte der Bundesregierung wie das Pflegelöhneverbesserungsgesetz, die drei Pflegestärkungsgesetze (PSG I/ II/ III) oder auch ein Festlegen von Personaluntergrenzen durch eine entsprechende Verordnung (PpUGV) die Gesundheits- und Personalkosten auffallend verteuert.
Ausbaden sollen dies nun die Versicherten: Marktweit gab es die stärksten Beitragsanpassungen seit 2010 (Versicherungsbote berichtete). Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) erhöhte sich das Preisniveau des privaten Krankenschutzes zwischen März 2020 und März 2021 um 5,3 Prozent. So begründet sich auch, dass verdiente Bruttobeiträge in 2020 branchenweit um 4,8 Prozent zugenommen haben – von 40,89 Milliarden Euro auf 42,85 Milliarden Euro. Und das, obwohl der Bestand sogar um 0,1 Prozent abnahm – Bruttoeinnahmen steigen, aber die Nachfrage stagniert (Versicherungsbote berichtete).
Die Marktführer in der PKV nach verdienten Bruttoprämien:
Verdiente Bruttoprämien werden angegeben in Millionen Euro.
- Debeka: 6.557,1
- DVK: 4.985,8
- Allianz: 3.731,5
- Axa: 3.429,7
- Signal Iduna: 3.057,1
- Generali: 2.021,2
- Barmenia: 1.858,0
- Bayerische Beamtenkranken: 1.854,3
- Continentale: 1.792,5
- HUK-Coburg: 1.497,9
Die Marktführer in der PKV nach Marktanteil (in Prozent):
- Debeka: 15,33
- DVK: 11,66
- Allianz: 8,73
- Axa: 8,02
- Signal Iduna: 7,15
- Generali: 4,73
- Barmenia: 4,35
- Bayerische Beamtenkranken: 4,34
- Continentale: 4,19
- HUK-Coburg: 3,50
Die Marktführer nach versicherten Personen in der Vollversicherung:
- Debeka: 2.473.103
- Axa: 799.620
- DVK: 724.726
- Signal Iduna: 620.824
- Allianz: 581.591
- HUK-Coburg: 419.577
- Continentale: 393.730
- Bayerische Beamtenkranken: 308.728
- Generali: 302.494
- Barmenia: 300.632
Die Marktführer in der Krankenzusatzversicherung
Angegeben ist die Zahl der versicherten Personen in der Zusatzversicherung.
- DKV: 3.576.052
- Allianz: 2.174.776
- Signal Iduna: 1.895.949
- Debeka: 1.780.669
- Ergo: 1.656.582
- Bayerische Beamtenkrankenkasse: 1.624.259
- Generali: 1.467.923
- HanseMerkur: 1.280.922
- Union Kranken: 1.271.242
- R+V: 1.146.618
Marktführer in der Krankentagegeldversicherung
Die Krankentagegeldversicherung gehört zu den wichtigsten Zusatzversicherungen der privaten Krankenversicherung. Insbesondere für Selbstständige und Freiberufler kann sie existenzsichernd sein – sie leistet ein vertraglich vereinbartes Tagegeld, wenn der Versicherte arbeitsunfähig wird. Aber eine Krankentagegeldversicherung kann sich auch für gesetzlich Versicherte lohnen.
Denn zwar: Gesetzlich Versicherte sind zunächst besser abgesichert als die Selbstständigen – erst zahlt der Arbeitgeber das Entgelt fort, dann übernimmt die Krankenkasse 70 Prozent des Bruttoeinkommens für bis zu 78 Wochen. Gerade aber, wenn das volle Einkommen nur knapp reicht, um über den Monat zu kommen (zum Beispiel aufgrund laufender Verpflichtungen wie der Abzahlung eines Kredits), hilft eine Krankentagegeldversicherung beim Auffüllen der Einkommenslücke. Zahlungen aus der gesetzlichen und der privaten Versicherung dürfen allerdings zusammen nicht höher sein als der tatsächliche Verdienstausfall.
Marktführer in der Krankentagegeldversicherung/ nach gebuchten Bruttoprämien in Millionen Euro:
- DKV: 175,04
- Generali: 95,12
- Debeka: 77,02
- Axa: 74,79
- Barmenia: 73,96
- Allianz: 72,03
- Signal Iduna: 66,65
- Continentale: 58,06
- HanseMerkur: 52,41
- Hallesche: 44,19
Marktführer in der Pflegezusatzversicherung
Rund 2,5 Millionen Menschen gehörten deutschlandweit in 2020 zur Altersgruppe 85 plus. Bis 2055 wird diese Gruppe auf bis zu 6,5 Millionen Menschen anwachsen. Immer mehr Menschen werden demnach zugleich auf Pflege angewiesen sein. Ein nicht zu unterschätzendes Armutsrisiko – bei Unterbringung im Heim zahlen Betroffene schon jetzt durchschnittlich 2.179 Euro als Eigenleistung (Versicherungsbote berichtete).
Wer sich gegen dieses Risiko pflegebedingter Armut absichern will, dem bleibt nur der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung. Zum erfolgreichsten Produkt hat sich mittlerweile die Pflegetagegeldversicherung gemausert – gemäß Statistik des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV) sind aktuell rund 26,44 Millionen Pflegetagegeldpolicen im Umlauf. Ein anderes Produkt ist die Pflegekostenversicherung. Hier wird – statt eines fest definierten Tagegelds je Pflegegrad – ein vertraglich vereinbarter Prozentsatz der tatsächlich anfallenden Kosten ersetzt.
Eine besondere Form der Pflegevorsorge ist zudem die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung. Diese wurde unter dem früheren Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eingeführt: Seit 2013 können Pflegetagegeldversicherungen mit fünf Euro pro Monat staatlich bezuschusst werden. Grundlage hierfür ist das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG).
Marktführer in der Pflegezusatzversicherung/ nach gebuchten Bruttoprämien in Millionen Euro:
- Allianz: 215,27 (25,47 hiervon Pflege-Bahr)
- DKV: 213,02 (12,25 Pflege-Bahr)
- Bayerische Beamtenkrankenkasse: 168,54 (keine Angabe zu Pflege-Bahr)
- Debeka: 127,42 (51,25 Pflege-Bahr)
- Axa: 121,45 (6,22 Pflege-Bahr)
- Union: 113,77 (keine Angabe zu Pflege-Bahr)
- R+V: 108,81 (40,30 Pflege-Bahr)
- Münchener Verein: 55,07 (2,62 Pflege-Bahr)
- Signal Iduna: 50,75 (16,43 Pflege-Bahr)
PKV-Versicherer mit dem größten Zugewinn bei verdienten Bruttoprämien/ Gesamtgeschäft:
Der Zugewinn ist angegeben in Millionen Euro (die Klammer gibt die gesamten verdienten Bruttoprämien 2020 in Millionen Euro an).
- Debeka: + 315,15 (auf 6.557,05)
- Axa: + 171,24 (auf 3.429,72)
- Continentale: + 169,83 (auf 1.892,40)
- Allianz: + 161,43 (auf 3.731,49)
- Signal Iduna: + 125,95 (auf 3.057,12)
- Bayer. Beamtenkranken: + 123,34 (auf 1.854,16)
- DKV: + 87,14 (auf 4.985,83)
- Barmenia: + 85,45 (auf 1.852,33)
- HUK-Coburg: + 81,12 (auf 1.497,90)
- HanseMerkur AG: + 80,13 (auf 1.466,03)
Nur sieben Versicherer gewinnen wesentlich an Vollversicherungen hinzu
In der PKV gelang es 2020 weniger als 40 Prozent der Unternehmen, Personen in der Vollversicherung hinzuzugewinnen. Zudem erreichten nur sieben Versicherer eine Bestandsvergrößerung um mehr als 1.000 Vollversicherungen:
- Debeka: + 34.120 (auf 2.473.103)
- HanseMerkur: + 11.058 (auf 275.885)
- Arag: + 5.790 (auf 52.344)
- HUK-Coburg: + 2.077 (auf 419.577)
- Concordia: + 1.608 (auf 15.491)
- R+V: + 1.461 (auf 63.326)
- LVM: + 1.194 (auf 76.535)
Welche Unternehmen die meisten Vollversicherungen verloren:
- Gothaer: - 3.731 (auf 145.275)
- Landeskrankenhilfe: - 3.919 (auf 174.310)
- Generali: - 5.594 (auf 302.494)
- Continentale: - 6.184 (auf 393.730)
- Bayerische Beamtenkranken: - 6.327 (auf 308.728)
- Allianz: - 9.258 (auf 581.591)
- DKV: - 16.469 (auf 724.726)
Welches Unternehmen die meisten Personen in der Zusatzversicherung hinzugewann:
- Barmenia: + 112.017 (auf 1.104.072)
- Münchener Verein: + 81.657 (auf 342.583)
- Gothaer: + 59.249 (auf 547.436)
- Hallesche: + 57.616 (auf 588.019)
- Ergo: + 56.138 (auf 1.712.720)
- Union: + 54.384 (auf 1.271.242)
- Allianz: + 51.277 (auf 2.174.776)
- R+V: + 45.420 (auf 1.146.618)
- Generali: + 36.401 (auf 1.467.923)
- HUK-Coburg: + 21.071 (auf 672.094)
Welches Unternehmen die meisten Personen in der Zusatzversicherung verlor:
Anders als in der Krankenvollversicherung boomt der Markt mit Zusatzversicherungen: die Anzahl versicherter Personen sprang von 920.931 in 2015 auf 1.007.870 in 2019 und dann – nochmals – auf 1.032.126 in 2020. Besonders Versicherte in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wollen Deckungslücken in ihrem Versicherungsschutz kompensieren und den Umfang der Leistungen aufstocken (Versicherungsbote berichtete). So mussten auch nur sieben Unternehmen in 2020 einen Rückgang im Bestand an Zusatzversicherungen hinnehmen:
- Signal Iduna: - 20.092 (auf 1.895.949)
- Continentale: - 7.286 (auf 928.097)
- Axa: - 5.989 (auf 922.351)
- Süddeutsche: - 4.171 (auf 471.782)
- LKH: - 3.361 (auf 162.805)
- Alte Oldenburger: - 1.988 (auf 108.081)
- Universa: - 1.418 (auf 351.122)
Die höchsten Alterungsrückstellungen:
Alterungsrückstellungen werden in Millionen Euro angegeben (in Klammern: Anteil der Alterungsrückstellungen an den Kapitalanlagen)
- Debeka 44.802,3 (93,09 %)
- DKV: 42.165,1 (93,99 %)
- Allianz: 28.957,1 (92,25 %)
- Signal Iduna: 22.843,6 (89,30 %)
- Axa: 20.386,7 (92,83 %)
- Generali: 16.288,6 (92,10 %)
- Continentale: 12.253,8 (89,02 %)
- Barmenia: 10.917,6 (89,84 %)
- Bayerische Beamtenkranken: 10.553,0 (90,54 %)
- Hallesche: 9.294,8 (92,23 %)
In der PKV herrscht ein harter Wettbewerb um Bestandskunden anderer Anbieter. Der Gesetzgeber förderte dies gezielt über das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) von 2007: Das Gesetz ermöglicht für alle seit 2009 geschlossenen Verträge, Alterungsrückstellungen in Leistungshöhe des Basistarifs beim Anbieterwechsel mitzunehmen. Grundlage ist Paragraf 204 Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Seitdem ist es für PKV-Versicherte möglich, zwischen Anbietern zu wechseln, ohne dass alle Rückstellungen dem Versichertenkollektiv des alten Anbieters zufallen.
Wichtigster Wert, um das Abschneiden der Versicherer im Umdeckungswettbewerb zu beurteilen, ist das Saldo aus zugegangenen und abgegangenen Alterungsrückstellungen. Versicherer, die wesentlich mehr Alterungsrückstellungen erhalten als sie abführen, haben der Konkurrenz erfolgreich PKV-Kunden abgeworben. Wer hingegen viele Alterungsrückstellungen verliert mit hohem negativen Saldo bei Alterungsrückstellungen, der verliert besonders viele Personen in der Vollversicherung an die Konkurrenz.
Umdeckungs-Sieger 2020:
Die Zahlen geben das Saldo aus erhaltenen und abgeführten Alterungsrückstellungen 2020 beim Unternehmenswechsel der Kunden an – der Betrag ist angegeben in Euro.
- HanseMerkur: 35,35 Mio.
- Continentale: 12,09 Mio.
- Debeka: 7,81 Mio.
- Arag: 6,30 Mio.
- Signal Iduna: 5,52 Mio.
- Hallesche: 2,87 Mio.
- LVM: 628.800
- HUK-Coburg: 546.000
- Concordia: 243.200
- Barmenia: 231.000
Umdeckungs-Verlierer 2020:
- DKV: - 8,87
- Generali: - 5,60
- Gothaer: - 3,20
- Bayerische Beamtenkrankenkasse: - 2,40
- Nürnberger: - 2,38
- UKV: - 1,90
- SDK: - 1,11
- Inter: - 1,06
- R+V: - 0,57
- Allianz: - 0,29
Vergleicht man SCR-Quoten von Lebens- und Krankenversicherern gemäß Solvency-Aufsichtsregime, haben die Krankenversicherer die Nase vorn. Das liegt auch an der Möglichkeit zu Beitragsanpassungen: Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) erhöhte sich das Preisniveau des privaten Krankenschutzes zwischen März 2020 und März 2021 um 5,3 Prozent. So begründet sich auch, dass verdiente Bruttobeiträge in 2020 branchenweit um 4,8 Prozent zugenommen haben – von 40,89 Milliarden Euro auf 42,85 Milliarden Euro. Und das, obwohl der Bestand sogar um 0,1 Prozent abnahm – Bruttoeinnahmen steigen, aber die Nachfrage stagniert (Versicherungsbote berichtete).
Demnach sind auch alle PKV-Unternehmen solvent und erreichen die aufsichtsrechtlich vorgeschriebene Solvenzquote von 100 Prozent ohne Übergangshilfen: Sie können ein wirtschaftliches Extrem-Szenario, das alle 200 Jahre auftritt, ohne Übergangshilfen stemmen. In der Lebensversicherung hingegen sind 17 Lebensversicherer auf Übergangshilfen – wie die Volatilitätsanpassung, die Maßnahme für risikofreie Zinssätze oder die Übergangsmaßnahme für versicherungstechnische Rückstellungen – angewiesen und würden ansonsten die Maßgaben von Solvency II nicht erfüllen (Versicherungsbote berichtete).
Die besten SCR-Quoten der Krankenversicherer in 2020:
Die Angabe ist in Prozent. Hat ein Unternehmen eine SCR-Quote von 100 Prozent, reichen Eigenmittel genau einmal, um bei einer 200-Jahres Krise (Eintrittswahrscheinlichkeit 0,5 Prozent) alle Verpflichtungen gegenüber den Versicherten zu erfüllen.
- Münchener Verein: 1.047,1
- Landeskrankenhilfe: 900,1
- R+V: 779,8
- SDK: 757,7
- Alte Oldenburger: 656,9
- Universa: 646,9
- VGH Provinzial: 596,5
- Arag: 591,3
- Hallesche: 587,8
- FAMK: 530,5
Die schlechtesten SCR-Quoten der Krankenversicherer in 2020:
- Württembergische: 343,0
- Nürnberger: 325,3
- Envivas: 321,1
- Axa: 284,9
- Mecklenburgische: 278,5
- HanseMerkur Speziale: 278,4
- Ottonova: 273,5
- DKV: 255,9
- Vigo 218,0
- Ergo: 184,0
Kennzahlen wie Prozessquoten dienen der Branche häufig dazu, die Qualität von Dienstleistungen oder auch Produkten zu beurteilen. Geben Prozessquoten doch an, wie viele Prozesse ein Versicherer gegen seine Kunden führen musste. Die tatsächliche Aussagekraft solcher Kennzahlen freilich für die Servicequalität ist umstritten.
Denn nicht jeder Prozess durch einen Versicherer ist negativ zu werten: Prozesse werden auch zum Wohle des Versichertenkollektivs geführt, um – zum Beispiel – unberechtigte Ansprüche abzuwehren. Begründete Leistungsverweigerungen ziehen aber ebenfalls häufig Prozesse nach sich. Das muss zunächst zur Prozessquote bedacht werden.
Versicherer mit Daten: zeichnen sich bereits aus
Zu bedenken ist aber auch: Daten zu Prozessquoten der PKV-Versicherer sind nicht vollständig. So fragten die Experten des MAP-Report insgesamt 30 Unternehmen an. Aber nur dreizehn Versicherer erklärten sich auch bereit, ihre Quoten anzugeben.
Aus diesem Grund hat sich Versicherungsbote entschlossen, nur die transparenten Versicherer mit den besten Quoten vorzustellen. Diese zeichnen sich gegenüber anderen Unternehmen bereits durch ihre Offenheit aus. Vorgestellte Zahlen sind Mittelwerte der Jahre 2016 bis 2020 und geben die Anzahl der Leistungsprozesse pro 100.000 Krankenversicherte wieder.
PKV-Versicherer mit den besten Prozessquoten:
Die Quote gibt an, wie viele Prozesse je 100.000 Versicherte ein Unternehmen führt.
- VGH Provinzial: 2,03
- Württembergische: 2,89
- Mecklenburgische: 3,44
- R+V: 3,66
- Debeka: 5,19
- Barmenia: 5,58
- SDK: 6,25
- HanseMerkur: 6,74
Man könnte die Abschlusskostenquote eine polemische Kennzahl nennen: Hohe (und damit schlechte) Quoten könnten schließlich auf Fehlentwicklungen wie Provisionsexzesse hindeuten – und bescheren Versicherern oft einen schlechten Ruf. Nähren sie doch den Verdacht, dass Vermittler durch hohe Provisionen dazu verleitet werden sollen, ihren Kunden unpassende und teure Produkte zu empfehlen.
Dass es ganz so einfach aber nicht ist, zeigt beispielhaft die PKV-Sparte, für die es einen gesetzlich vorgeschriebenen Provisionsdeckel gemäß Paragraf 50 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) gibt: Abschlussprovisionen oder sonstigen Vergütungen dürfen in der Vollversicherung seither maximal 3 Prozent der Bruttobeitragssumme des Neuzugangs betragen (Versicherungsbote berichtete).
Wenn nun aber hohe Abschlusskosten nicht durch hohe Provisionen verschuldet sind, wie erklären sie sich dann? Einen Hinweis könnte Vertriebsexperte Matthias Beenken geben mit einem aktuellen Artikel im Versicherungsmagazin. Verweist er doch auf einen Umdeckungskampf in der PKV: Wachstum in der privaten Krankenversicherung würde sich seit vielen Jahren nur noch realisieren lassen, indem man seinen Konkurrenten Bestandskunden abjagt.
Nun gehören im Flaute-Jahr 2020 zumindest einige Versicherer mit guten Abschlusskostenquoten auffallend zu den Bestandsverlierern – vier der ersten sieben Versicherer mit guten Quoten sind davon betroffen. Anders hingegen ist es mit jenen Versicherern, die besonders schlechte Abschlusskostenquoten vorweisen: Diese zählen auffallend zu den Bestandsgewinnern in 2020.
Wohlgemerkt: Nur sieben Versicherer gewinnen in 2020 überhaupt auffallend im Bestand hinzu (Versicherungsbote berichtete). Derart widersprüchliche Kennzahlen zeigen: Ein Betrachten nur einer Kennzahl oder von nur zwei Kennzahlen reicht nicht aus, um den Geschäftserfolg eines Unternehmens einzuschätzen – stattdessen müssen mehrere Kennzahlen gegenübergestellt werden.
Die besten Abschlusskosten-Quoten der PKV-Versicherer:
Angegeben werden Abschlussaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge.
- Landeskrankenhilfe: 1,16
- HUK-Coburg: 3,32
- Debeka: 4,27
- Alte Oldenburger: 4,57
- VRK: 4,60
- DKV: 5,16
- SDK: 5,20
- Gothaer: 5,43
- Generali: 5,73
- Bayerische Beamtenkranken: 5,91
Die schlechtesten Abschlusskosten-Quoten der PKV-Versicherer:
- R+V: 7,89
- Hallesche: 8,22
- Inter: 8,57
- Barmenia: 8,80
- UKV: 9,47
- Württembergische: 9,77
- Mecklenburgische: 10,27
- Arag: 10,61
- Concordia: 11,87
- HanseMerkur: 12,31
Die Verwaltungskostenquote gibt die Verwaltungsaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge an. Zu bedenken sind freilich zwei Dinge:
- Zum Ersten fallen auch weitere Kosten an, die nicht zu den Verwaltungskosten und auch nicht zu den Abschlusskosten zählen – zum Beispiel Aufwendungen für die Kapitalanlagen sowie auch bestimmte Aufwendungen der Schadenregulierung.
- Zum Zweiten erfreuen sich niedrige Verwaltungskosten zwar hoher Beliebtheit, könnten mitunter aber auch durch eine geringe Qualität der Dienstleistungen „erkauft“ sein. Pauschale Aussagen sind hier nicht möglich. Demnach sollte insbesondere auch die Servicequalität eines Versicherers bei Deutung der Kennzahl berücksichtigt werden.
Die besten Verwaltungskosten-Quoten der PKV-Versicherer:
Angegeben werden Verwaltungsaufwendungen brutto in Prozent der verdienten Bruttobeiträge.
- HUK-Coburg: 0,91
- Debeka: 1,41
- Landeskrankenhilfe: 1,55
- R+V: 1,59
- Alte Oldenburger: 1,66
- Axa: 1,89
- UKV: 1,97
- VRK: 1,98
- HanseMerkur: 2,00
- SDK: 2,01
Die schlechtesten Verwaltungskosten-Quoten der PKV-Versicherer:
- DKV: 2,75
- Inter: 2,82
- Concordia: 2,86
- Münchener Verein: 2,94
- DEVK: 3,12
- Württembergische: 3,25
- Mecklenburgische: 3,25
- Generali: 3,25
- Nürnberger: 3,78
Wer Ärger mit seiner Privaten Krankenversicherung hat, etwa weil sie mutmaßlich eine Behandlung nicht bezahlen will oder die Bearbeitung hinauszögert, kann sich an zwei verschiedene Stellen wenden:
- Paragraf 4b des Gesetzes über Finanzdienstleistungsaufsicht (FinDAG) ermöglicht eine Beschwerde direkt bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Finanzaufsicht prüft dann, ob die Gesellschaft die vereinbarten Vertragsbedingungen und rechtliche Vorgaben einhält und ob der Sachverhalt Bedeutung für das deutsche Aufsichtsrecht hat.
- Zudem gibt es den Ombudsmann als Schlichtungsstelle der Versicherungsbranche. Allerdings unterhält die Versicherungswirtschaft zwei Ombudsmänner mit verschiedenen Zuständigkeiten: eine Stelle für die Komposit- sowie Lebensparte (dieser steht seit April 2019 der Jurist Wilhelm Schluckebier vor) sowie eine Stelle für die private Kranken- und Pflegeversicherung (dieser steht seit Januar 2014 der Jurist Heinz Lanfermann vor). Beim PKV-Versicherungsombudsmann gingen in 2020 insgesamt 5.906 Beschwerden ein.
Der häufigste Grund für Beschwerden in der Krankenvollversicherung sind Gebührenstreitigkeiten – annähernd jede fünfte Beschwerde in der Vollversicherung bezieht sich darauf. Zweithäufigster Grund sind Beitragsanpassungen Dritthäufigster Grund sind Beschwerden aufgrund bezweifelter medizinischer Notwendigkeit
Bei Zusatz-Policen zeigte sich ein komplett anderes Bild: hier lagen Beschwerden wegen der Vertragsauslegung auf Rang eins (29 Prozent). Auf den Rängen dahinter folgen Beschwerden aufgrund von Gebührenstreitigkeiten sowie Fragen zur medizinischen Notwendigkeit (Versicherungsbote berichtete).
Die besten Beschwerdequoten/ BaFin:
Die Beschwerdequote/ BaFin gibt die Anzahl der Beschwerden bei der BaFin pro 100.000 krankenversicherte Personen an; es handelt sich um den Mittelwert der Jahre 2016 bis 2020.
- Mecklenburgische: 0,00
- Württembergische: 0,19
- R+V: 0,66
- Concordia: 0,73
- VGH Provinzial: 0,83
- LVM: 0,96
- UKV: 1,08
- Debeka: 1,20
- VRK: 1,23
- Nürnberger: 1,50
Die schlechtesten Beschwerdequoten/ BaFin:
- Continentale: 3,35
- HUK-Coburg: 3,61
- Generali: 3,72
- Gothaer: 3,72
- Münchener Verein: 3,84
- Allianz: 4,37
- Inter: 4,96
- Hallesche: 5,63
- Axa: 9,13
- Landeskrankenhilfe: 9,15
Zahlen für einzelne Unternehmen allerdings werden nur in der Statistik der BaFin ausgewiesen, nicht aber in der des Ombudsmannes. Die Experten des MAP-Report wollten hier Abhilfe schaffen – und erfragten die Kennzahlen für ihr PKV-Rating. Dreißig PKV-Unternehmen wurden angefragt – jedoch nur zwölf Unternehmen lieferten Zahlen.
Das gilt es zu beachten: Versicherer, die Zahlen lieferten, zeichnen sich gegenüber der Konkurrenz schon durch ihre Transparenz aus. Deswegen werden alle Ombudsmann-Beschwerdequoten an dieser Stelle als die „besten“ Beschwerdequoten präsentiert. Es handelt sich um Mittelwerte der Jahre 2016 bis 2020.
Die besten Beschwerdequoten/ PKV-Ombudsmann:
Diese Beschwerdequote gibt Auskunft über die Anzahl der Beschwerden beim PKV-Ombudsmann pro 100.000 krankenversicherte Personen; es handelt sich um den Mittelwert der Jahre 2016 bis 2020.
- Württembergische: 1,89 (8 Beschwerden bei 422.275 Versicherten)
- Mecklenburgische: 2,19 (eine Beschwerde bei 63.982 Versicherten)
- VGH Provinzial: 2,38 (4 bei 167.853 Versicherten)
- R+V: 2,66 (28 bei 1.061.195 Versicherten)
- HanseMerkur: 9,62 (146 bei 1.514.081 Versicherten)
- Concordia: 9,84 (11 bei 109.736 Versicherten)
- Debeka: 9,89 (413 bei 4.176.096 Versicherten)
- Signal Iduna: 9,98 (253 bei 2.533.481 Versicherten)
- LVM: 11,78 (44 bei 373.515 Versicherten)
- Barmenia: 13,24 (170 bei 1.282.443 Versicherten)
- Allianz: 16,15 (432 bei 2.675.579 Versicherten)
- Alte Oldenburger: 22,51 (36 bei 160.800 Versicherten)
Grundsätzlich lässt sich feststellen: Die Zahl der Beschwerden ist seit Jahren gering. Hierbei ist auch zu beachten: Nicht immer sind eingegangene Beschwerden berechtigt. Zumal auch Fragen bei Unsicherheit durch den Versicherungsnehmer gestellt werden können.
Die Bezeichnung „Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen“ ist für die private Krankenversicherung etwas irreführend. Vielmehr handelt es sich um Gelder, die a) nicht zu den Alterungsrückstellungen oder zur Direktgutschrift nach Paragraf 150 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) zählen, die aber b) dennoch den Versicherten zukünftig zugute kommen sollen. Sie werden angespart:
- für beitragsentlastende Maßnahmen
- für Barausschüttungen
- für die Finanzierung von Mehrbeiträgen in Verbindung mit Leistungserhöhungen
Die RfB-Zuführungsquote gibt hierbei an, wie viel für die Finanzierung solcher Maßnahmen aktuell zugeführt wird. Der MAP-Report 921 formuliert anschaulich: Die Kennzahl zeigt, was aktuell rein kommt in den RfB-Topf. Hingegen gibt die RfB-Quote an, was aktuell bereits im Topf drin ist – die Höhe des RfB-Bestands.
Bei Deutung der Quoten sollte allerdings beachtet werden: Eine hohe Zahl an Gruppenverträgen wirkt sich zum Teil negativ auf die Kennzahl aus, weil bei Gruppenverträgen oft andere Regelungen für Überschussbeteiligungen gelten. Auch trifft die Kennzahl keine Aussage über das „wann“ der Verwendung dieser Gelder noch für das konkrete „wofür“.
Die höchsten RfB-Zuführungsquoten:
Die Kennzahl gibt Auskunft über die Zuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge.
- Mecklenburgische: 21,73
- DEVK: 17,61
- Landeskrankenhilfe: 17,24
- R+V: 16,58
- Alte Oldenburger: 14,73
- LVM: 14,71
- HanseMerkur: 14,08
- Universa: 14,02
- Hallesche: 13,41
- Generali: 13,38
Die niedrigsten RfB-Zuführungsquoten:
- SDK: 10,73
- Axa: 10,18
- Barmenia: 10,17
- Continentale: 9,84
- Nürnberger: 9,30
- VRK: 9,16
- Debeka: 9,11
- UKV: 8,56
- HUK-Coburg: 7,12
- Bayerische Beamtenkranken: 5,76
Die höchsten RfB-Quoten:
Die Kennzahl gibt Auskunft über die Höhe der Rückstellung für Beitragsrückerstattung in Prozent der verdienten Bruttobeiträge.
- Landeskrankenhilfe: 76,18
- Arag: 64,16
- Mecklenburgische: 64,04
- LVM: 60,36
- R+V: 56,18
- Münchener Verein: 52,61
- HanseMerkur: 52,00
- Generali: 50,49
- Allianz: 46,17
- Alte Oldenburger: 45,92
Die niedrigsten RfB-Quoten:
- Debeka: 35,91
- VRK: 33,28
- Barmenia: 31,62
- DKV: 31,14
- Axa: 30,73
- UKV: 29,92
- Gothaer: 29,89
- SDK: 28,55
- Bayerische Beamtenkranken: 27,76
- HUK-Coburg: 19,34