Ob sich Zinssparen lohnt, zeigt unser Zinsrechner. Gerade bei festverzinslichen Anlageformen muss mit dem richtigen Anfangskapital, einem ausreichenden Zinssatz und einer ausreichenden Laufzeit kalkuliert werden, damit aus der Geldanlage nicht die sprichwörtliche Milchmädchenrechnung wird. Wichtig ist auch die Art der Verzinsung – linear oder exponentiell, mit jährlicher oder unterjähriger oder einmaliger Gutschrift. Wichtig ist zudem, ob es sich um ein Produkt mit gleichbleibendem Zins über die gesamte Laufzeit handelt oder um ein Produkt mit Gleit- oder Stufendynamik. Unser Zinsrechner hilft bei der Orientierung und der Wahl der richtigen Produkte.
Mit unserem Zinsrechner lassen sich Anfangskapital und Zinssatz für Zinsprodukte berechnen. Auch kann eine Variation der Kernwerte zeigen, wie ein gewünschtes Anlageprodukt beschaffen sein müsste, damit es sich lohnt: Wie lange müsste eine Anlage zu einem bestimmten Zinssatz gehalten werden, damit es sich "rechnet"? Wie fällt die Gesamtheit der Zinsgutschriften aus? Wie hoch wird das Endkapital (inklusive der Zinsen)?
Was der Zinsrechner selbstverständlich auch vermag, ist die Anzeige eines Steuersatzes mit jährlichem Steuerfreibetrag zur Berücksichtigung der Abgeltungssteuer.
Es gilt zu beachten: Bei Laufzeiten mit nicht-ganzer Jahresanzahl wird mit gemischter Verzinsung gerechnet, solange die lineare Unterverzinsung eingestellt ist. Das heißt: Für die ganzen Jahre wird erst einmal nach der Zinseszinsrechnung gerechnet, jedoch wird der letzte Jahresbruchteil mit nur einfachen Zinsen verzinst. So ist es die bankübliche Praxis für Spareinlagen.
Zinsanlagen unter der Last des Niedrigzins: Wird es eine Renaissance der Produkte geben?
Dass zinsabhängige Geldanlagen sich rentieren, war lange Zeit selbstverständlich: Sparen wurde mit Zinsen belohnt. Ganze Vorsorgelandschaften bauten darauf auf. Das galt für Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB): Wenn Banken und Geldhäuser zwischen dem 06. Oktober 2000 und dem 11. Mai 2001 zum Beispiel Geld bei den Währungshütern bunkerten, profitierten sie von einem Einlagezins in Höhe von 3,75 Prozent. Geld-Haben war aber auch lukrativ für Sparerinnen und Sparer und damit für Einlagen auf privaten Konten: Konstrukte wie Prämien-Sparverträge der Sparkassen belohnten Kunden dafür, lange Geld auf Konten zu halten oder anzusparen. Die alte Gewissheit aber, dass Sparen Zinsen bringt, gerieten in den letzten Jahren unter die Räder.
Sollte doch im Zuge der Finanzkrise von 2008 – gemäß geld-politischer Krisenintervention – Geld investiert und ausgegeben werden, anstatt es zu bunkern. Wichtigstes Ziel der Geldpolitik war es, die Investitionsschwäche zu überwinden und deflationäre Entwicklungen zu stoppen. Dadurch wurde der Leitzins stetig weiter abgesenkt: Am 14. Dezember 2011 sank er erstmal auf einen Wert unter einem Prozent, danach bis auf 0,5 Prozent zum Mai 2013.
Ab 2014 begann die Zeit der Minuszinsen und „Verwahrentgelte“
Spätestens ab Juni 2014 aber begann die Zeit der Minuszinsen: Der Leitzins sank weiter auf 0,15 Prozent, zudem rutschte der Einlagesatz für gebunkertes Geld bei der EZB sogar in den Minusbereich. Wer nun sein Geld bei der EZB parken wollte, musste 0,40 Prozent Zinsen zahlen – und ab 18. September 2019 sogar 0,50 Prozent: Geld zu haben und einzulagern kostete nun Geld.
Unter dem Niedrigzins litten besonders die einst bewährten Zinsprodukte. Das zeigen verschiedene Indikatoren. Der zur Orientierung am Markt wichtige Null-Kupon-Euro-Zinsswapsatz – der Zinssatz für Null-Kupon-Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren – lag zeitweise ebenfalls im negativen Bereich (bei minus 0,19 Prozent in 2020). Noch verheerender waren die so genannten „Verwahrentgelte“ für Girokonten: dieser umgangssprachlich auch „Strafzins“ genannten Gebühren wurden von immer mehr Banken erhoben. Demnach brachten Einlagen den Sparern kein Geld mehr, sondern Geld einzulagern und zu sparen kostete plötzlich auch den Inhabern von Girokonten Geld.
Zinssparer erlitten zuletzt hohen Vermögensverlust
Und Null- und Minuszinsen, die auf eine steigende Inflation treffen, führten bei vielen Sparern real zu einem Rekord-Vermögensverlust – zu einem Verlust an Vermögen und Kaufkraft. Das rechnete der Marburger Professors Oscar A. Stolper im Auftrag von Union Investment anhand des Realzinses aus – der Realzins bildet die Differenz von Nominalzins und Inflationsrate. Allein zwischen 2017 und 2020 hätten Sparer mit Geld in Sichteinlagen etwa 79 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren. Der Professor rechnete zudem vor: Wer 10.000 Euro bei einer Inflationsrate von zwei Prozent und einem Zinssatz von null Prozent anlegt, verliert im Laufe einer Dekade rund 1.797 Euro an Kaufkraft – und damit annähernd ein Sechstel seines Vermögens.
Zinssparen könnte ein Comeback erleben
Zinssparen aber könnte ein Comeback erleben. Der Grund: Aufgrund einer steigenden Inflation muss die Europäische Zentralbank gegensteuern: Als erster Schritt wird der Leitzins im Juli 2022 auf 0,25 Prozentpunkte angehoben. Welche Wirkung solch ein Schritt schon jetzt hat, zeigt die Entwicklung des Zinsswapsatzes für zehnjährige Anlagen: Dieser erholte sich bis Ende 2020 von minus 0,19 Prozent auf plus 0,04 Prozent, sprang dann aber bis Mai 2022 schlagartig auf plus 1,50 Prozent (und damit innerhalb kurzer Zeit um sagenhafte 1,46 Prozentpunkte). Diese Entwicklung könnte eine Renaissance des Zinssparens ankündigen.
Was sind Zinsanlagen?
Zinsanlagen sind Anlagen, für die es Zinsen gibt. Die bekanntesten sind:
- Tagesgeld
- Sparkonten
- Sparbriefe
- Festgeld
- Pfandbriefe
- Anleihen
- Rentenfonds
Wie werden Zinsanlagen verzinst?
Bei der Art der Verzinsung unterscheidet man zum einen die Frequenz, in der die Zinsen gut geschrieben werden:
- Bei einer jährlichen Verzinsung werden die Zinsen nur einmal im Jahr gutgeschrieben.
- Bei einer unterjährigen Verzinsung werden die Zinsen mehrmals im Jahr gut geschrieben – zum Beispiel monatlich.
- Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass eine Zinszahlung nicht unterjährig oder jährlich erfolgt, sondern die Zinsen nur ein einziges Mal zum Ende einer vereinbarten Laufzeit gutgeschrieben werden. Auf diese Art funktionieren zum Beispiel Null-Kupon-Anleihen: Die Anleihen werden zu einem günstigen Preis an die Anleger ausgegeben und nach einer gewissen Laufzeit zu einem höheren Preis vom Anleger zurück gekauft.
Die Häufigkeit der Verzinsung kann sich auf die Höhe des Effektivzins auswirken. Das trifft insbesondere bei Produkten mit Zinseszins zu: Auch, wenn der Nominalzins zweier Produkte gleich ist, erhält man bei unterjähriger Verzinsung mehr gegenüber einem Produkt mit jährlicher Gutschrift. Denn die Zinsen werden bei einem unterjährigen Produkt ja häufiger gutgeschrieben: nach der Gutschrift gibt es auf die Zinsen bereits Zinsen. Demnach liegt der Effektivzins des unterjährigen Produktes in einem solchen Fall höher als der Effektivzins des Produkts mit jährlicher Zinsgutschrift.
Man unterscheidet aber die Verzinsung auch nach ihrem Umfang: Wird nur das Guthaben verzinst oder werden auch die Zinsen mit verzinst?
- Bei der einfachen Verzinsung werden die Zinsen nur vom Anfangskapital berechnet, sprich: Verzinst wird immer nur die Ausgangssumme. Auf die Zinsen hingegen gibt es keine Zinsen. Man nennt die einfache Verzinsung auch „lineare Verzinsung“.
- Bei der Verzinsung mit Zinseszins werden die Zinsen zum Grundbetrag hinzuaddiert – und danach wird die gesamte Summe in der weiteren Verzinsung berücksichtigt. Die Zinsen werden also ebenso verzinst wie der Grundbetrag. Man nennt diese Art der Verzinsung auch "exponentielle Verzinsung".
- Bei der gemischten Verzinsung werden lineare und exponentielle Verzinsung miteinander kombiniert. Das trifft auf viele Spareinlagen zu: Für die ganzen Jahre wird erst einmal nach der Zinseszinsrechnung gerechnet, jedoch wird der letzte Jahresbruchteil mit nur einfachen Zinsen verzinst. Auch weitere Mischformen sind denkbar.
Wichtig beim Produktvergleich ist aber auch das Vergleichen der Kosten (zum Beispiel der Bearbeitungskosten oder der möglichen Kosten für eine Zinsfestschreibungsdauer) – Kosten müssen ebenfalls für die Höhe des Effektivzinses eingerechnet werden. Neben der Höhe des Nominalzinses, der Häufigkeit der Zinsgutschriften und der Frage des Zinsumfangs (Zins oder Zinseszins) sollte man demnach auch zusätzliche Kosten der Produkte analysieren.
Beispiel für die einfache Verzinsung
Bei der einfachen Verzinsung wird immer nur die Ausgangssumme verzinst. Die Zinsen selbst hingegen werden nicht verzinst.
Gerechnet wird nach folgender Formel:
Kn = K0 (1 + n · r)
Kn ist hierbei das Kapital nach "n" Jahren; "n" die Laufzeit, "r" ist der Zinssatz. Bei einem Zinssatz von 5 Prozent rechnet man mit der Zahl 0,05.
Rechenbeispiel: Bei einem Anfangskapital von 20.000 Euro, einer Laufzeit von drei Jahren und einem Zinssatz von fünf Prozent lautet die Formel für das Endkapital:
K3 = 20.000 (1+3x0,05) = 23.000 Euro
Beispiel für die exponentielle Verzinsung: Der Zinseszins
Bei der exponentiellen Verzinsung werden die Zinsen zum Grundbetrag hinzuaddiert – und danach wird die Summe in der weiteren Verzinsung berücksichtigt. Die Zinsen werden also ebenso verzinst wie der Grundbetrag. Gerechnet wird nach der Formel:
Kn = K0 · (1 + r)n
Nimmt man die Zahlen von der obigen Rechnung, lautet die Rechnung für den Zinseszins:
K3 = 20.000 · (1 + 0,05)3 = 23.152,50 Euro
Das Beispiel zeigt: Schon nach drei Jahren macht sich der Unterschied zwischen einfacher Verzinsung und Zinseszins bemerkbar – im Rechenbeispiel mit einem Plus von 152,50 Euro für den Zinseszins. Insbesondere bei langen Laufzeiten summiert sich der Zinseszins – und bringt gegenüber der linearen Verzinsung einen doch beachtlichen Mehrwert.
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