Riester-Rente

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die in Deutschland eingeführt wurde, um die private Vorsorge zu stärken. Sie richtet sich vor allem an Arbeitnehmer, Beamte und Familien und bietet verschiedene staatliche Zulagen und Steuervorteile. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles Wichtige über die Riester-Rente, ihre Vorzüge und Nachteile, die Kosten und typische Beispielrechnungen mit den Werten aus dem Jahr 2024.

Was ist die Riester-Rente?

Die Riester-Rente ist eine private Altersvorsorge, die durch staatliche Zulagen und Steuervorteile gefördert wird. Sie wurde 2002 im Zuge der Rentenreform eingeführt und soll helfen, die Lücke zwischen der gesetzlichen Rente und dem tatsächlichen Bedarf im Alter zu schließen. Die Riester-Rente kann in verschiedenen Formen abgeschlossen werden, darunter als Banksparplan, Rentenversicherung oder Fondsparplan.

Vorzüge der Riester-Rente

1. Staatliche Zulagen

Die Riester-Rente bietet attraktive staatliche Zulagen. Dazu gehören die Grundzulage und die Kinderzulage:

  • Grundzulage: 175 Euro pro Jahr
  • Kinderzulage: 300 Euro pro Jahr für jedes ab 2008 geborene Kind, 185 Euro für davor geborene Kinder

2. Steuervorteile

Beiträge zur Riester-Rente können bis zu einem Höchstbetrag von 2.100 Euro jährlich als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Dadurch reduzieren sich die steuerpflichtigen Einkünfte und es ergibt sich eine Steuerersparnis.

3. Garantierte Leistungen

Ein weiterer Vorteil der Riester-Rente ist die Garantie, dass zumindest die eingezahlten Beiträge und die staatlichen Zulagen bei Rentenbeginn zur Verfügung stehen.

4. Flexibilität

Die Riester-Rente bietet verschiedene Anlageformen, die individuell an die Bedürfnisse und Risikobereitschaft der Sparer angepasst werden können. Dazu gehören klassische Rentenversicherungen, Fondsparpläne und Banksparpläne.

Nachteile der Riester-Rente

1. Kosten

Die Riester-Rente kann mit hohen Kosten verbunden sein, insbesondere wenn sie über Versicherungen abgeschlossen wird. Diese Kosten umfassen Abschluss- und Verwaltungskosten, die die Rendite mindern können.

2. Komplexität

Die Riester-Rente ist durch ihre verschiedenen Zulagen, Steuervorteile und Anlagemöglichkeiten relativ komplex. Dies kann für einige Sparer abschreckend sein und eine umfassende Beratung erforderlich machen.

3. Begrenzte Flexibilität im Alter

Während der Ansparphase bietet die Riester-Rente Flexibilität, jedoch sind Auszahlungen im Alter reglementiert. Eine vollständige Kapitalauszahlung ist in der Regel nicht möglich, da ein Teil des Kapitals in eine lebenslange Rente umgewandelt werden muss.

4. Anrechnung auf Grundsicherung

Die Riester-Rente wird auf die Grundsicherung im Alter angerechnet, was bedeutet, dass Bezieher von Grundsicherung keine oder nur geringe Vorteile aus der Riester-Rente ziehen können.

Kosten der Riester-Rente

Die Kosten der Riester-Rente können je nach Anbieter und Produkt variieren. Zu den typischen Kosten gehören Abschlusskosten, Verwaltungskosten und Fondskosten. Hier sind die Details zu diesen Kostenarten:

Abschlusskosten

Die Abschlusskosten einer Riester-Rente decken die Kosten für Vertrieb und Provision ab. Diese werden häufig in den ersten fünf Jahren nach Vertragsabschluss erhoben. Die Höhe der Abschlusskosten kann variieren, liegt aber oft bei 4-5 % der gesamten Beitragssumme, die während der Vertragslaufzeit gezahlt wird. Diese Kosten sind bei vielen Riester-Produkten ein erheblicher Faktor und können die Rendite in den ersten Jahren stark belasten.

Verwaltungskosten

Verwaltungskosten fallen über die gesamte Laufzeit des Vertrages an und können je nach Anbieter stark variieren. Diese Kosten decken die laufende Verwaltung des Vertrags und betragen meist etwa 1 % der jährlichen Beitragssumme. Einige Anbieter berechnen jedoch höhere Verwaltungskosten, was die Gesamtrendite des Riester-Vertrags weiter schmälert.

Fondskosten

Bei fondsgebundenen Riester-Renten fallen zusätzlich Fondskosten an, die durch die Verwaltung der Investmentfonds entstehen. Diese können ebenfalls stark variieren, liegen jedoch oft zwischen 1-2 % des investierten Kapitals pro Jahr. Diese Kosten sind besonders relevant bei Riester-Fondssparplänen und können die Rendite erheblich beeinflussen, da sie jährlich vom investierten Kapital abgezogen werden​ .

Beispielrechnungen für komplette Förderung

Beispiel 1: Single ohne Kinder

  • Jahreseinkommen: 40.000€
  • Eigenbeitrag: 4% des Einkommens = 1.600€
  • Grundzulage: 175€
  • Gesamtbeitrag: 1.775€

Beispiel 2: Verheiratetes Paar mit einem Kind (geboren nach 2008)

  • Jahreseinkommen (gemeinsam): 60.000€
  • Eigenbeitrag: 4% des Einkommens = 2.400€
  • Grundzulagen: 2 x 175€ = 350€
  • Kinderzulage: 300€
  • Gesamtbeitrag: 3.050€

Beispiel 3: Verheiratetes Paar mit zwei Kindern (geboren nach 2008)

  • Jahreseinkommen (gemeinsam): 50.000€
  • Eigenbeitrag: 4% des Einkommens = 2.000€
  • Grundzulagen: 2 x 175€ = 350€
  • Kinderzulagen: 2 x 300€ = 600€
  • Gesamtbeitrag: 2.950€

Beispiel 4: Single mit einem Kind (geboren vor 2008)

  • Jahreseinkommen: 35.000€
  • Eigenbeitrag: 4% des Einkommens = 1.400€
  • Grundzulage: 175€
  • Kinderzulage: 185€
  • Gesamtbeitrag: 1.760€

Beispiel 5: Single ohne Kinder mit hohem Einkommen

  • Jahreseinkommen: 80.000€
  • Eigenbeitrag: 4% des Einkommens = 3.200€
  • Grundzulage: 175€
  • Gesamtbeitrag: 3.375€

Durchschnittliche Monatsrente

Die durchschnittlichen Auszahlungsbeträge aus der Riester-Rente können stark variieren, abhängig von der Höhe der eingezahlten Beiträge, der Dauer der Ansparphase und der gewählten Auszahlungsform. Hier sind einige wichtige Details zu den durchschnittlichen Zahlbeträgen:

  1. Durchschnittliche monatliche Renten:

    • Laut dem Bundesfinanzministerium liegt die durchschnittliche monatliche Auszahlung für laufende Riester-Renten bei etwa 100 bis 150 Euro. Dies hängt stark davon ab, wie viel der Sparer eingezahlt und welche Renditen erzielt wurden​​. In konkreten Zahlen: Wer 2022 eine Riester-Rente bezog, erhielt durchschnittlich 132 Euro Monatsrente ausgezahlt. Die durchschnittliche Jahresrente betrug 1.581,12 Euro. Die Auszahlungsstatistik zeigt auch, dass 80,4 Prozent der Betroffenen weniger als 2.000 Euro pro Jahr erhalten. Und fast ein Drittel aller Riester-Sparer erhält weniger als 40 Euro im Monat.
  2. Einmalzahlungen:

    • Bei einer einmaligen Kapitalauszahlung (bis zu 30 % des angesparten Kapitals) können die Beträge deutlich höher sein. Diese Option wird häufig genutzt, um größere Anschaffungen zu finanzieren oder Schulden zu tilgen.
  3. Kleinbetragsrenten:

    • Für Riester-Verträge, die nur geringe monatliche Renten auszahlen würden (unterhalb einer bestimmten Schwelle), kann eine Einmalabfindung erfolgen. Dies betrifft oft Kleinbetragsrenten, die unter 33,95 Euro (West) und 32,90 Euro (Ost) pro Monat liegen.

Die Höhe der Auszahlungen hängt somit stark von individuellen Beiträgen und den gewählten Optionen zur Auszahlung ab. Eine ausführliche Beratung und genaue Berechnungen sind sinnvoll, um die optimale Nutzung der Riester-Rente sicherzustellen.

    Fazit

    Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die attraktive Zulagen und Steuervorteile bietet. Sie eignet sich besonders für Arbeitnehmer, Beamte und Familien mit Kindern. Trotz ihrer Vorteile gibt es auch Nachteile wie hohe Kosten, komplexe Regelungen und die Anrechnung auf die Grundsicherung im Alter. Eine umfassende Beratung und sorgfältige Auswahl des passenden Produkts sind daher unerlässlich.

    Für weiterführende Informationen und aktuelle Entwicklungen zur Riester-Rente besuchen Sie bitte die offiziellen Webseiten der Deutschen Rentenversicherung und anderer relevanter Institutionen. Nutzen Sie diese Ressourcen, um die besten Entscheidungen für Ihre Altersvorsorge zu treffen.

    News zum Tag

    Anzeige