Immer aggressiver versuchen einige Sparkassen-Angestellte den Kunden am Schalter die verschiedensten Produkte zu verkaufen. Diese sind meist mit der Entscheidung überfordert, in der Regel hatte der Kunde ja nur das Ziel etwas Geld zu überweisen oder mal den Kontostand zu erfragen. Ganz beiläufig wird dann eine Versicherung angeboten oder - wie im vorliegenden Fall - dem Kunden ein Bausparvertrag aufgeschwatzt. Schon allein der Gedanke, einer fast achtzigjährigen Rentnerin einen Bausparvertrag zu verkaufen, hat einen fahlen Beigeschmack. Denn wozu soll eine Rentnerin im stolzen Alter von fast 80 Jahren noch einen Bausparvertrag abschliessen, den sie dann in 20 Jahren für die Finanzierung eines Bauvorhabens nutzen soll? Hinzu kommt noch, dass die Frau nur eine geringe Rente bezieht, und sich diesen Bausparvertrag überhaupt nicht leisten kann.

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Ein Bausparvertrag für eine fast 80-Jährige

Als die Tochter entsetzt bei der Sparkasse einmarschierte um den Bausparvertrag aufzulösen, musste sie sich wilde Beschimpfungen der Sparkassen-Angestellten anhören. Die Bankangestellte warf der Tochter vor, sie wolle ihre Mutter nur um ihr Geld bringen und sich an dem Bausparvertrag ihrer Mutter bereichern. Makaber, denn offensichtlich hat sich hier in erster Linie die Sparkasse an der armen Dame bereichert. Die Sparkassen-Angstellte erklärte der Tochter auch, dass sie den Vertrag nicht stornieren kann.

Letztendlich hatte die Tochter dann doch noch eine Idee, ihre Mutter aus dem Vertrag zu bringen. Sie ließ den Bausparvertrag auf sich umschreiben und übernahm die Zahlung der monatlichen Beiträge. Auch die Tochter hat nicht wirklich Verwendung für diesen Bausparvertrag, kann ihn sich aber wenigstens am Ende der Laufzeit auszahlen lassen. Das ging ohne böse Kommentare der Sparkassenangestellten in Leipzig dennoch nicht über die Bühne, denn jetzt sah sich die Sparkassen-Angestellte mit ihren Vorwürfen, die Tochter bereichere sich an ihrer eigenen Mutter, auch noch bestätigt. Um diesen Vorwurf ein für alle mal zu entkräften, beglich die Tochter zum Schluss auch noch die von ihrer Mutter bis dahin gezahlten Beiträge.

Sparkasse Leipzig erhebt Vorwürfe gegen die Tochter

Der Verkauf von Bausparverträgen an Rentner ist kein Einzelfall. Auch die Postbank war schon 2009 in der Kritik. Statt einer Entschuldigung versuchte man die zweifelhaften Verkaufspraktiken auch noch zu rechtfertigen. Auch wenn die Rentner die Auszahlung nicht mehr erleben, so können sich doch die Kinder oder Enkel darüber freuen, sagte damals der Postbank-Sprecher Rüdiger Grimmer gegenüber einem Nachrichtenblatt.

Die Vermittlung von Bausparverträgen ist ein rentables Geschäft, denn in den Bausparverträgen ist im Kleingedruckten eine Abschlussgebühr enthalten. Diese schwankt bei den verschiedenen Angeboten zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme und geht als Vermittlungsprovision an den Vermittler. Im Jahre 2010 hatte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen Schwäbisch Hall deshalb geklagt, denn die Bausparkassen werben mit niedrigen Zinssätzen, die diese Bearbeitungsgebühr nicht berücksichtigen. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied im Dezember 2010 (Az. XI ZR 3/10) jedoch zugunsten der Bausparkasse.

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