Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstand der HUK-Coburg, hatte bereits im Juni offenbart, dass künftig die Beiträge im Bereich der Kfz-Versicherung steigen werden (der Versicherungsbote berichtete: „HUK-Coburg - Beiträge für Kfz-Versicherung werden steigen“). Über Jahre hatte die Branche in der Kfz-Sparte ein defizitäres Dasein geschürt und im Kampf um den Kunden die Schaden-Kosten-Quote vernachlässigt.

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Wegen Schaden-Kosten-Quote wird Kfz-Versicherung teurer

Anfang August orakelte Michael Westkamp, Vorstandsvorsitzender der AachenMünchener, dass anlässlich der Häufung von Unwetterschäden die meisten Gesellschaften bei Neuverträgen in der Wohngebäudeversicherung preislich etwas tun werden und somit Gebäudeversicherungen teurer werden (der Versicherungsbote berichtete: „AM-Chef Westkamp - Gebäudeversicherung wird teurer“).

Westkamp erklärte: „Ich gehe davon aus, dass die Schadenereignisse dieses Jahres und der Trend zu mehr Elementarschäden in kürzeren Abständen dazu führen, dass die Gebäudeversicherung teurer wird.“.

Naturkatastrophen: Schäden von über einer Milliarde Euro

Allein in Baden-Württemberg rechnet die SV Sparkassenversicherung mit einer Schadenssumme von rund 600 Millionen Euro. Dr. Michael Pickel, Vorstand des Rückversicherers Hannover Rück, geht indes von weitaus höheren Zahlen aus. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Pickel: „Ich halte eine Zahl deutlich über eine Milliarde Euro für realistisch“.

Durch die hohen Schäden könnte neben der Wohngebäudeversicherung nun auch die Kfz-Versicherung von Beitragsanpassungen betroffen sein. Grund dafür sind die aktuell mangelnden Schwankungsrückstellungen. Mittels dieser Reserve werden unterschiedlich hohe Schadenssummen über Jahre ausgeglichen. Bei einigen Unternehmen sei diese jedoch so gut wie aufgebraucht.

Wohngebäudeversicherung und Kfz-Versicherung vor Beitragsanpassungen

Eine Erhöhung der Prämien wäre daher, so Pickel. nur logisch. „Es war schon immer so, dass Erstversicherer die Prämien angehoben haben, wenn der Topf für die Schwankungsrückstellungen leer war“, erklärte Pickel gegenüber dem Handelsblatt und fuhr fort: „Es sollte mich wundern, wenn es diesmal anders wäre.“

So hätten in diesem Jahr bereits mehrere Gesellschaften Rückversicherungsschutz nachbestellt. Diese Praktik ist nicht nur marktunüblich, sondern sehr teuer. So seien Aufschläge von bis zu 100 Prozent fällig.

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Mit der These von Beitragserhöhungen steht der Vorstand der Hannover Rück nicht alleine da. Auch Allianz-Finanzvorstand Burkhard Keese hält Beitragserhöhungen für möglich: "In der Vergangenheit zogen Preise in solch einem Umfeld meist an.". Gegenüber der Börsenzeitung unterstrich er diese Meinung noch einmal: "In der Summe verdient die Branche in der Kfz-Versicherung immer noch kein Geld, und die Naturkatastrophen und Wetterkapriolen belasten zusätzlich".

Handelsblatt