FIFA-Versicherung entschädigt Vereine für verletzte Nationalspieler
Verletzt sich ein Nationalspieler im Länderspiel, so bedeutet das für seinen Verein sportlich und finanziell eine Schwächung. Doch zumindest um die Fortzahlung des Spielergehalts müssen sich die Bundesligaclubs zukünftig keine Sorgen machen. Seit dem 01. September 2012 kommt eine FIFA-Versicherung für verletzte Spieler auf – davon profitiert nun auch Eintracht Frankfurt im Fall Pirmin Schweglers.
Es war ein Schock für Eintracht Frankfurt – Kapitän Pirmin Schwegler zog sich beim Training mit der Schweizer Nationalmannschaft einen Innenbandriss im linken Knie zu. Der Mittelfeldspieler wird dem hessischen Bundesligaverein nun lange Zeit fehlen. Frühestens in drei Monaten kann der Leistungsträger wieder auf dem Platz stehen, gab Eintracht Frankfurt am Wochenende bekannt.
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Sportlich bedeutet Schweglers Ausfall einen herben Rückschlag für Trainer Armin Veh. Doch zumindest finanziell entsteht der Eintracht kein Schaden. Eine von der FIFA abgeschlossene Versicherung übernimmt Schweglers Gehalt ab dem ersten Tag, da dieser sich während der FIFA-Abstellungspflicht im Rahmen der Nationalmannschaft verletzte.
Jährlich 75 Millionen Dollar Versicherungsprämie
Wie Kicker Online berichtet, zahlt der Fußball-Weltverband FIFA jährlich eine Versicherungsprämie von 75 Millionen Dollar (rund 57 Millionen Euro), damit Vereine für nicht einsatzfähige Nationalspieler entschädigt werden können. Verletzt sich ein Profi im Länderspiel oder während des Trainings mit der Nationalmannschaft, erbringt die Versicherung eine Entschädigung von bis zu 27.000 Dollar (20.500 Euro) pro Tag und maximal 9,7 Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) pro Jahr.
Die Leistungen berechnen sich anhand des Grundgehalts des Spielers. Siegprämien werden nicht berücksichtigt. Für Eintracht Frankfurt bedeutet dies im konkreten Fall: Schweglers Salär in Höhe von etwa 5.000 Euro täglich ist voll gedeckt.
Europäische Clubs forderten eine Absicherung für verletzte Spieler
Der Versicherungsschutz durch die FIFA besteht erst seit kurzer Zeit. Im Mai 2012 hatte der Fußballweltverband auf seinem 62. Kongress in Budapest eine entsprechende Haftung beschlossen. In Kraft getreten ist die FIFA-Versicherung schließlich zum 01. September 2012.
Vorausgegangen war ein Konflikt zwischen Bayern München und dem niederländischen Fußballbund. Nachdem Arjen Robben bei der WM 2010 in Südafrika trotz einer nicht auskurierten Verletzung auflief, zog er sich ein weitaus schwereres Handicap zu und musste ein halbes Jahr in der Saison 2010/2011 pausieren. Die Bayern forderten damals eine Entschädigung vom niederländischen Verband KNVB. Man einigte sich schließlich auf ein „Entschädigungsspiel“ als Ausgleich.
So mag es kaum verwundern, dass ein einflussreicher Funktionär von Bayern München die Einführung der FIFA-Versicherung vorantrieb. Karl-Heinz Rummenigge hatte sich als Vorsitzender der European Club Association (ECA) jahrelang dafür stark gemacht.
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Der Deutsche Fußballbund (DFB) verfügt darüber hinaus über eine eigene Versicherung für seine Nationalspieler, die auch weiterhin bestehen bleiben soll. "Sie geht über die verabschiedete Spielerversicherung hinaus und deckt sogar das Risiko einer Invalidität ab", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.