Der Vorgang wäre auch deshalb bemerkenswert, weil die öffentliche Unterstützung eines Kandidaten laut IOC-Ethikcode verboten ist. Doch Scheich Ahmad al-Sabah soll sich laut Recherchen des ARD-Magazins „Monitor“ bereits vor der Wahl für Thomas Bach ausgesprochen haben. „Wir werden an unserer Vision, unserem Fahrplan festhalten und wir haben eine Verabredung, seit 12 Jahren. Daher werde ich offen sein, ich bin Unterstützer von Thomas Bach. Ich bin dafür, dass Dr. Bach der nächste Präsident wird“, wird der einflussreiche Strippenzieher zitiert.

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Doch nach der Wahl gab sich der kuwaitische Scheich bescheiden. "Unterschätzen sie die Fähigkeiten von Thomas Bach nicht", sagte al-Sabah. "Allein kann ich niemanden zum IOC-Präsidenten machen. Ihr Journalisten habt mir diese Rolle zugeschrieben." Auch Thomas Bach betonte, das IOC sei zu heterogen in seiner Zusammensetzung, als dass ein Funktionär allein die Wahl entscheiden könne. Dies mag stimmen, denn der neue IOC-Präsident wurde von einer großen Mehrheit der Wählenden getragen. Und doch bleibt ein fader Beigeschmack, sollte tatsächlich eine Beeinflussung der Abstimmenden stattgefunden haben.

Stimmen sammelte der neue IOC-Chef nach Einschätzung vieler Mitglieder auch von jenen IOC-Delegierten, die Teil des alten verkrusteten Systems sind. Funktionäre wie Prinz Albert von Monaco oder Prinzessin Nora von Liechtenstein, die sonst nur Lesern der Regenbogenpresse geläufig sind und sich ihren Einfluss unter Bachs Ziehvater Juan Antonio Samaranch gesichert hatten. Hinzu kommen die sieben Sportfachkräfte aus Golfstaaten sowie russische Funktionäre. Sie sind zukünftig Bachs wichtigste Verbündete im Sportolymp.

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