Die Basistarife sind so etwas wie die ungeliebten Stiefkinder der privaten Krankenversicherer. Seit dem 01. Januar 2009 sind die Unternehmen gesetzlich verpflichtet, einen Tarif anzubieten, der -unabhängig von Vorerkrankungen und einer Risikoprüfung- allen Versicherten offen steht. Um diese Tarife zu verhindern, zog die Versicherungslobby bis vor das Bundesverfassungsgericht. Doch die Verfassungsklage gegen die Gesundheitsreform von 2007 hatte keinen Erfolg.

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Ein wesentlicher Grund für die ablehnende Haltung besteht darin, dass die Versicherungen befürchten, besonders viele alte und kranke Menschen würden den Basistarif in Anspruch nehmen. Da die Assekuranz mit den Beitragszahlungen ihrer Mitglieder Altersrückstellungen ansparen muss, sieht man mit den Basistarifen einen entscheidenden Grundsatz der Beitragsberechnung gefährdet: wer als Teil einer Risikogruppe theoretisch höhere Kosten verursachen könnte, soll auch mehr für seinen Vertrag zahlen.

Kein Run auf die Basistarife

Doch der befürchtete Run auf den Basistarif blieb bisher aus. Der Anteil der Basistarif-Versicherten an den insgesamt knapp 8,96 Millionen Vollversicherten lag Ende 2012 bei lediglich 0,34 Prozent. Dies berichtet das Versicherungsjournal und beruft sich dabei auf eine Analyse der Zeitschrift für Versicherungswesen. Da die Arag keine Angaben zu ihrer Basistarif-Versichertenzahl macht, variiert die Gesamtzahl der Personen im Basistarif zwischen 29.807 Versicherten (Zeitschrift für Versicherungswesen) und 30.200 Versicherten (PKV-Verband). Im Jahr zuvor wurden noch 21.000 Vollversicherte mit Basistarif gezählt.

Die meisten Versicherten im Basistarif hatte die Debeka mit 6.646 Personen. Dies entspricht einer Quote von 0,3 Prozent aller Debeka-Kunden mit Krankenvollversicherung. Auf den Rängen 2 und 3 folgen die DKV (3.274 Basistarif-Versicherte, Quote 0,37 Prozent) und die Signal (2.594 Versicherte, Quote 0,55 Prozent). Relativ viele Basistarif-Kunden finden sich auch bei der Allianz (2.429 Personen), der Huk-Coburg (2.000 Personen), der Axa (1.957 Personen) und der Central (1.900 Kunden).

Ärzteverbände und Verbraucherschützer warnten vor Basistarifen

Dass die Basistarife keinen großen Zulauf verzeichnen, verwundert jedoch kaum. Sowohl die Stiftung Warentest als auch Ärzteverbände wie die Deutsche Ärzteunion Signa warnten früh vor den Angeboten.

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Ein grundsätzliches Problem bestehe darin, dass die Versicherungsanbieter niedrige Gebührensätze für behandelnde Ärzte ausgehandelt haben. Sie liegen sogar noch unter den Honorarsätzen, die in der gesetzlichen Krankenversicherung gezahlt werden. Nach Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“ vom Oktober 2010 muss beispielsweise ein Psychotherapeut bis zu 40 Prozent weniger Honorar einplanen, wenn er einen Basisversicherten in seiner Praxis betreut.

Das bedeutet für die Patienten nichts Gutes. Viele Ärzte würden eine Behandlung verweigern und keine Termine geben. Oder die Betroffenen müssen um eine Behandlung regelrecht feilschen. Gerade für Menschen mit einer chronischen Erkrankung sind diese Angebote deshalb nicht zu empfehlen. Zudem sind die Basistarife mit Kosten bis zu 610 Euro Monatsprämie recht teuer.