Allianz-Tochter Pimco fordert Schuldenschnitt für Krisenstaaten
Die Allianz-Tochter Pimco ist der weltgrößter Investor in Anleihen und profitiert damit auch von den Hilfsmilliarden, die Griechenland und andere Euro-Krisenstaaten erhalten. Dennoch glaubt Pimco-Chef Mohamed El-Erian, dass Besitzer von Krisenstaaten-Bonds auf Geld verzichten müssen. „Griechenland und Zypern brauchen einen Schuldenschnitt“, sagte El-Erian der Süddeutschen Zeitung.
Es ist eine Aussage, die Anleger verunsichern dürfte: Der Vorstandschef des Vermögensverwalters Pimco fordert die Eurostaaten zu einem neuen Schuldenschnitt auf. „Griechenland und Zypern brauchen einen Schuldenerlass. Definitiv“, sagte Mohamed El Erian im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Vielleicht braucht auch Portugal einen, aber hier ist das nicht so eindeutig.“
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“Schuldenschnitt von maximal 60 bis 70 Prozent“
Solange die Länder so hohe Schulden drückten und ein Schuldenschnitt drohe, kehrten die privaten Investoren nicht in die Krisenländer zurück, begründete El-Erian seine Forderung. Indirekt erklärt der Pimco-Vorstand damit die bisherige Krisenstrategie der Eurostaaten für gescheitert. Sie führt dazu, dass die Privatwirtschaft einen großen Bogen um die klammen Länder macht.
“Damit es ein Land wie Griechenland überhaupt wieder aus eigener Kraft schaffen kann, benötigt es einen Schuldenschnitt von maximal 60 bis 70 Prozent. Es muss also nochmal einen signifikanten Schuldenschnitt geben“, so El-Erian. Aktuell plagen Griechenland Verbindlichkeiten in Höhe von 160 Prozent seiner nationalen Wirtschaftsleistung. Ein Großteil der Gelder wird ausschließlich für den Schuldendienst verwendet. Allerdings hatten sich die Bundesregierung und andere wirtschaftlich starke Staaten vehement gegen einen neuen Schuldenerlass ausgesprochen.
Ein grundsätzliches Ende des Euro befürchtet El-Erian nicht: er glaubt, dass es die Gemeinschaftswährung noch in fünf Jahren geben werde. Doch Europa müsse sich entscheiden, ob Griechenland und Zypern „austreten sollten oder ob die anderen sie dauerhaft subventionieren wollen.“ Damit bringt der Pimco-Chef einen Rauswurf der beiden Eurostaaten in die Debatte ein. Innerhalb der nächsten zwölf Monate solle möglichst eine Entscheidung fallen.
Staatsanleihe-Fonds von Pimco steckt in Schwierigkeiten
Pimco ist ein Tochterunternehmen der Allianz mit Sitz in Newport Beach/ Kalifornien. Die Investmentgesellschaft hat sich auf verzinsliche Wertpapiere wie Anleihen und Renten spezialisiert und ist inzwischen mit ca. 1.000 Milliarden US-Dollar Anlagevermögen eines der größten Unternehmen in diesem Segment.
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Doch Pimco steckt derzeit selbst in Schwierigkeiten. Seit Monaten ziehen Anleger ihr Geld in Milliardenhöhe aus dem Pimco Total Return Fund, dem Vorzeigeprodukt der Allianz-Tochter ab. (Versicherungsbote berichtete). Innerhalb der letzten vier Monate sind ca. 41 Milliarden Dollar aus dem Fonds abgeflossen, das sind 14 Prozent der Vermögenswerte. Gerade dieser Fonds setzt überproportional auf Staatsanleihen.