Wie die Neue Osnabrücker Zeitung am Montag berichtete, haben sich über 1000 Mitarbeiter an den Standorten Leipzig und Bad Hersfeld bereits schon im Dezember von den Streiks distanziert. Sie sind mit dem Negativ-Image, das Verdi in den letzte Wochen verbeitet hat, nicht einverstanden. Das von Verdi erweckte „negative öffentliche Bild“ verfolge sie „bis ins Privatleben“. Mit einer T-Shirt-Aktion (Aufschrift "Pro Amazon") wollen sie zukünftig zeigen, dass sie gerne bei Amazon arbeiten.

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Seit Monaten probt Verdi den Machtkampf gegen Amazon. Verdi will Amazon dazu zwingen, seine Mitarbeiter nach dem Tariflohn für den Einzel- und Versandhandel zu bezahlen. Zur Zeit werden die Mitarbeiter nach dem niedrigeren Tariflohn der Logistikbranche bezahlt. Doch viele Beschäftigte sind mit dem Lohn zufrieden, das stößt bei Verdi auf Unverständnis. Die Gewerkschaftler finden es bedenklich, dass bei den Beschäftigten die Freude über den Arbeitsplatz das Streben nach mehr Gehalt überwiegt.

Verdi bezweifelt, dass die Unterschriftenliste ganz freiwillig zustande gekommen ist. Verdi-Sprecherin Martina Sönnichsen sagte laut der Tageszeitung TAZ dazu: „Wir wissen mittlerweile, dass zwei Drittel der Unterschriften in Leipzig gesammelt wurden. Kollegen haben uns davon berichtet, dass die Aktion dort unter Aufsicht des Managements stattfand.“

Verdi unternimmt mit den Streiks bei Amazon eine gefährliche Gradwanderung. Längst schon investiert der Konzern in Versandzentren in Osteuropa. In Tschechien will Amazon in den nächsten drei Jahren 10.000 neue Stellen schaffen. Es sollen in Prag und in der Nähe von Brno neue Verteilerzentren eröffnet werden. Auch in Polen sollen an drei neuen Standorten Versandzentren entstehen. Laut einem Unternehmenssprecher von Amazon seien von den geplanten Standorten aus die Schlüsselmärkte des Unternehmens gut erreichbar.

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Das Management von Amazon hat erneut die Forderungen der Gewerkschaft Verdi abgelehnt. Amazon will an den Tariflöhnen der Logistikbranche festhalten. Verdi gab daraufhin bekannt, die Streiks auch in diesem Jahr fortzusetzen; ein Ausweiten auf weitere Standorte sei denkbar.