Deutsche können sich Abschaffung eines festen Renteneintrittsalters vorstellen
Bei der Gestaltung des Renteneintritts wünschen sich zwei Drittel der Bürger mehr Selbstbestimmung und plädieren für die Abschaffung des festen Renteneintrittsalters. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) hervor.
Einer Korridorlösung von mehreren Jahren, bei der selbst entschieden werden kann, wann der Renteneintritt erfolgt, stimmen laut DIA-Umfrage 70 Prozent der Befragten zu.
Die Höhe der Rente hängt dabei vom jeweiligen Zeitpunkt ab: Je später der Eintrittszeitpunkt, desto höher fällt die Rente aus. Als Alternative können sich 71 Prozent aber auch den völligen Verzicht auf ein festes Renteneintrittsalter vorstellen, wobei es lediglich eine Untergrenze für den frühestmöglichen Renteneintritt gibt. Auch dabei würde die Höhe der Rente entsprechend des jeweiligen Eintrittsalters berechnet.
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Fast vier Fünftel der Befragten sprachen sich zudem dafür aus, das Sonderkündigungsrecht des Arbeitgebers bei Erreichen eines bestimmten Alters abzuschaffen. Dazu müssten auch die Regelungen in den Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen geändert werden, die eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses ab einem bestimmten Alter vorsehen.
Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit stößt nicht grundsätzlich auf Ablehnung in der Bevölkerung. So können sich 56 Prozent der Bürger vorstellen, dass der Zugewinn an Lebenszeit, der mit der seit Jahren anhaltenden demografischen Entwicklung einhergeht, zu zwei Dritteln der Arbeitsphase und zu einem Drittel der Rentenphase zugeschlagen wird. Damit bliebe das Verhältnis von Erwerbs- und Rentenzeit trotz höherer Lebenserwartung konstant.
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„Eines lehnen die Befragten allerdings mit großer Mehrheit ab: Gegen einen automatischen Anstieg des Renteneintrittsalters im Einklang mit der Entwicklung der statistischen Lebenserwartung sind 70 Prozent der Befragten“, erläutert Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge, ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Bei diesem Modell, das in einigen europäischen Ländern bereits diskutiert wird, verlängert sich die Lebensarbeitszeit jeweils durch den Zugewinn an Lebenszeit.
„Die DIA-Umfrage zeigt, wie mutlos und rückwärtsgewandt die Große Koalition bei ihren Beschlüssen zur Rentenpolitik ist. Es fände sich in der Bevölkerung durchaus eine Mehrheit für eine innovative Neugestaltung des Rentensystems, mit dem eine Antwort auf den demografischen Wandel gefunden würde“, fügt DIA-Sprecher Morgenstern hinzu.