Die Staatsanwaltschaft wirft Infinus vor, falsche Angaben zur Vermögens- und Ertragslage, den sogenannten „Orderschuldverschreibungen“ gemacht zu haben. Aber die Vorwürfe gehen weit darüber hinaus. Es wird derzeit ermittelt, ob die Finanzgruppe ein Schneeballsystem etabliert hat, mit dem Anleger um ihr Geld geprellt werden sollten. Bisher waren Analysten von Forderungen in Höhe von 500 Millionen Euro ausgegangen.

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So bestand Infinus aus einem schwer durchschaubaren Geflecht von bis zu 30 Firmen, das nach Interpretation des Sächsischen Landeskriminalamtes (LKA) dem Anlegerbetrug gedient haben könnte. Insgesamt sollen rund 25.000 Geldgeber betroffen sein. Nach einer Großrazzia im November 2013 mit über 400 Beamten mussten mehrere Unternehmen der Infinus Gruppe Insolvenz anmelden, u.a. die Future Business KGaA (Fubus) und die Prosavus AG (Versicherungsbote berichtete). Die Konten der Firmen wurden eingefroren.

Infinus bestritt die Vorwürfe, seitdem äußert sich das Unternehmen nicht mehr. Vorstandsmitglied Kewan Kadhodai bezeichnete die Razzien im November als unverständlich. „Aus unserer Sicht sind die Vorwürfe haltlos und durch nichts zu begründen“, sagte Kadhokai. Man wolle aber mit den Beamten kooperieren, um eine „schnelle und unmissverständliche Aufklärung“ zu unterstützen.

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Der Skandal um Infinus bringt auch Wirtschaftszeitungen und Politiker in Erklärungsnöte. Viele Medien wie Cash Online und Kapitalmarkt intern berichteten trotz der undurchsichtigen Geschäfte positiv über den Finanzdienstleister. Der frühere Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Prof. Dr. Kurt H. Biedenkopf, hatte sich zum 10jährigen Jubiläum der Future Business KG aA sogar zu einem Grußwort hinreißen lassen, mit dem der Finanzdienstleister auf der eigenen Webseite um das Vertrauen der Kunden warb. Auch Ratingagenturen wie Creditreform, Hoppenstedt und Scoredex hatten stets positive Ratings vergeben: sogar zu einem Zeitpunkt, als sich die Schwierigkeiten der Infinus-Gruppe bereits andeuteten.