Produktinnovation: DEVK will mit Identitätsschutz fürs Internet punkten
Die DEVK bietet erstmals eine Rechtsschutzversicherung mit Identitäts-Schutz im Internet an. Im Premium-Tarif sind Kunden für den Fall abgesichert, dass Hacker einen Online-Account klauen. Auch bei anderen Fällen von Internetkriminalität können DEVK-Kunden auf Unterstützung hoffen.
Das Leben vieler Menschen verlagert sich immer mehr ins Internet. Sei es, dass man per Onlineversand einen Flachbildschirm bestellt, die Twitter-Follower mit lustigen Tweets unterhält oder auf einem Blog über Reisen und Abenteuer berichtet: Die Möglichkeiten sind so verlockend wie vielfältig. Die Versicherungsbranche hingegen hat sich bisher kaum auf die Bedürfnisse der Netz-User eingestellt. In Rechtsschutzversicherungen etwa sind Internetbausteine selten vertreten oder bieten nur geringen Schutz. Das mag auch damit zusammen hängen, dass die Kosten für Internetdelikte schwer zu kalkulieren sind und es bisher an Erfahrungen mit derartigen Rechtsstreitigkeiten mangelt. Das Internet – es ist für die Rechtsschutzbranche wohl tatsächlich Neuland.
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Mit der DEVK bietet nun der erste Rechtsschutzversicherer in Deutschland einen Identitätsschutz im Internet an. Dafür kooperiert der Versicherer mit Affinion International, einem Hamburger Unternehmen, das sich auf den Schutz persönlicher Daten im Netz spezialisiert hat. Die dabei zum Einsatz kommende Technik soll vor allem präventiv wirken: ein tägliches Online-Monitoring beobachtet, ob und wie sich die persönlichen Daten des Versicherten im Netz verbreiten. Der Kunde selbst entscheidet, wonach das Programm suchen soll. „Werden etwa Name, E-Mail-Adresse, Kontodaten oder Personalausweisnummer auf einer kritisch eingestuften Seite gefunden, wird der Versicherte sofort per SMS oder E-Mail gewarnt“, heißt es in einer Pressemeldung der DEVK.
Fast 280.000 Passwörter und Identitäten in Deutschland gestohlen
Der neue DEVK-Baustein zielt vor allem auf einen besseren Schutz vor dem Accountdiebstahl. Und tatsächlich kann ein solcher bittere Konsequenzen für Online-Nutzer haben. Geraten Daten wie Zugangsinformationen zu Online-Shops, Bankverbindungen und Kreditkartendaten in falsche Hände, so dass Betrüger Konten leerräumen oder Waren auf fremde Namen bestellen, ist der finanzielle Schaden oft sehr hoch. Viele Opfer bemerken den Diebstahl erst, wenn sich Inkassobüros, Auskunfteien oder sogar die Polizei einschalten. Laut Statistischem Bundesamt wurden allein im Jahr 2010 rund 279.193 Identitäten und Passwörter von Onlinekonten gestohlen, die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt.
Aber nicht nur ein finanzieller Schaden muss befürchtet werden. Ein gehackter Mail- oder Social-Media-Account bietet genug sensible Informationen, um die betroffene Person bei Freunden, Bekannten und Kollegen in Misskredit zu bringen. Schließlich darf nicht jeder wissen, dass man den Chef im WhattsApp-Plausch mit der Freundin als „Idioten“ bezeichnet hat, und sei es nur im Affekt gewesen. Andere Betrüger wiederum legen gleich einen Account unter dem Namen einer fremden Person an, um damit Rufmord zu betreiben. Im schlimmsten Fall gilt: Wer den Schaden hat, braucht für die Kündigung nicht zu sorgen.
Beratungshotline für 365 Tage im Jahr
Einen solchen Identitätsmissbrauch nachzuweisen und aufzuklären ist nervenaufreibend und zeitaufwendig. „Experten gehen von einem Arbeitsaufwand von rund 400 Stunden aus“, schreibt die DEVK im Pressetext. Da schnelles Handeln geboten ist, bietet der Rechtsschutzversicherer in Kooperation mit Affinion für seine Premium-Kunden eine Telefonhotline an – an 365 Tagen im Jahr. Die Experten beraten nicht nur telefonisch, sondern löschen auf Wunsch alle Datenspuren mit einem Online-Cleaner. Zusätzlich stellt Affinion viermal im Jahr einen persönlichen Sicherheitsbericht zusammen. Ergänzt wird das Paket durch eine telefonische Rechtsberatung und einen weltweit geltenden Internet-Vertrags-Rechtsschutz.
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Auf Anfrage von Versicherungsbote bestätigte eine Pressesprecherin der DEVK, dass der Identitäts-Schutz im Umfang der vollen Versicherungssumme gilt. Wie zuverlässig die Monitoring-Technik ist und ob es möglicherweise sogar selbst datenschutzrechtliche Bedenken dagegen gibt, kann nicht belegt werden. Mit dem Angebot wagt der Kölner Versicherer einen einfallsreichen Schritt, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Gerade für jüngere Kunden könnte ein erweiterter Internet-Schutz Argument für den Vertragsabschluss sein.