Durch die Einführung der Unisex-Tarife im Bereich der Privaten Krankenversicherung musste eine komplette Branche ihre bisherige Kalkulation zu einer Mischkalkulation morphieren. Die Neukalkulation geschlechtsneutraler Tarife ist für die privaten Krankenversicherer eine besondere Hürde. Denn vor der Markteinführung eines Tarifs ist nicht bekannt, wie sich der Versichertenbestand in diesem neuen Tarif zusammensetzen wird. Zudem muss die Wettbewerbsfähigkeit der Tarife erhalten bleiben, ohne unangemessene Beitragsanpassungen für die bisherigen Kunden im Bestand zu bewirken.

Anzeige

Unisex-Beitragsanpassungen nur marginal

Offenbar haben die PKV-Versicherer die neuen Tarife zur Einführung der Unisex-Tarife im letzten Jahr recht treffsicher, wenn nicht sogar teilweise zu vorsichtig, kalkuliert. Das zeigt die aktuelle Analyse von Morgen & Morgen, die minimale Beitragsanpassungen von 0,1 Prozent im Schnitt über knapp 500 PKV-Vollversicherungstarife verzeichnet.

Für 88 Prozent der PKV-Volltarife gab es folglich keine Beitragsanpassung. Die restlichen 12 Prozent teilen sich in sieben Prozent erhöhte Beiträge und 5 Prozent gesenkte Prämien. Wobei die nach oben korrigierten Tarife im Schnitt um rund 4,8 Prozent erhöht wurden. Kunden mit sinkendem Beitrag durften sich über ein Minus von durchschnittlich rund 4,9 Prozent freuen. Bei den angepassten Tarifen erhöhte sich sich der Beitrag durchschnittlich um rund einen Prozent.

Erfahrungsgemäß nach Neukalkulation selten hohe Anpassungen

„Eine belastbare Aussage über die Stabilität der einzelnen Tarifbeiträge und eine Bewertung der Entwicklung ist sicherlich erst über einen längeren Zeitraum sinnvoll, doch können wir der Branche aktuell ein hervorragendes Zeugnis ausstellen“, zieht Joachim Geiberger, Inhaber von Morgen & Morgen, sein Fazit zu den geringen Beitragsanpassungen von im Schnitt weit unter einem Prozent im Neugeschäft.

Anzeige

Schließlich stelle die aktuell sehr positive Beitragsentwicklung eine Ausnahmesituation am Markt dar, da erstmalig alle Tarife mit Einführung der Unisex-Tarife gleichzeitig neu kalkuliert wurden. Somit sind alle Tarife noch „frisch kalkuliert“ und bedürfen erfahrungsgemäß in diesem Zustand selten hoher Anpassungen.

Morgen & Morgen