Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase blickt Dietmar Meister, Vorstandsvorsitzender Generali Deutschland, pessimistisch in die Zukunft. „Bei der Generali Deutschland stellen wir uns auf eine längere Zeit mit niedrigen Zinsen ein. Auch in den kommenden drei Jahren sehe ich noch keine deutliche Zinswende“, sagt Meister im Interview mit der WirtschaftsWoche.

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Folglich rechnet der Generali-Chef auch mit einem weiteren Abwärtstrend bei der Verzinsung der Lebensversicherungen. Anno 2013 lag diese bei 3,6 Prozent. „2014 wird es im Marktdurchschnitt wohl Richtung 3,4 Prozent gehen. Und wenn die Niedrigzinsphase anhält, wird es in dem Tempo weiter bergab gehen.“, orakelte Meister.

Generali-Chef: noch mehr Synergien realisieren

Für Generali Deutschland, zu der anderem die Aachen Münchner Versicherung und die Cosmos Lebensversicherung, plant Meister diverse Sparmaßnahmen. „Wir wollen in Deutschland unsere Aktivitäten weiter zentralisieren und so international wie national noch mehr Synergien realisieren.“, kündigte der Vorstandsvorsitzender Generali an.

2012 hatte der Versicherungskonzern den Gewinn um rund 20 Prozent, auf 504 Millionen Euro, gesteigert. Auch im 1. Halbjahr 2013 konnte das Unternehmen mit Trotz der Netto-Belastungen von über 50 Millionen Euro durch die Überschwemmungen im Frühjahr 2013, mit einem Konzernergebnis von 224 Millionen Euro, einen satten Gewinn verzeichnen.

Speziell in der Lebensversicherung konnten die Generali-Versicherungen Beitragszuwächse von über 30 Prozent verbuchen und auch bei den Schaden- und Unfallversicherern konnte ein Beitragswachstum verzeichnet werden.

Generali senkt die Überschussbeteiligung für 2014

Doch bereits im Dezember reagierte die Generali Lebensversicherung AG auf das weiterhin sehr niedrige Zinsniveau und senkte die Überschussbeteiligung für 2014. Die laufende Verzinsung (garantierter Rechnungszins plus laufende Überschussbeteiligung) für 2014 beträgt 3,15 Prozent statt 3,5 Prozent im Vorjahr.

Produktivitätsreserven sieht Meister insbesondere bei IT und Asset Management. Hier könne die Produktivität nachhaltig, durch die Zusammenlegung von Tochterunternehmen, gesteigert werden. Gleichwohl stellte der Generali-Chef fest, auch an anderen Einsparungsmöglichkeiten zu suchen. „Das geht nie ganz ohne Kapazitätsabbau“, sagte Meister.

Stellenabbau im Generali-Vertrieb?

So könnte auch ein Stellenabbau im Vertrieb zum Thema werden. „Wir können die Vertriebskosten bei unseren Sparanstrengungen nicht ausklammern.“, räumte Meister ein. Bereits Ende 2011 hatte Generali den Vertrieb für private Krankenvollversicherungen bei der Central Krankenversicherung eingestellt. Ein Teil des Außendienstes, vom seinerzeit immerhin fünftgrößten deutschen Krankenversicherer, wechselte daraufhin zur Deutschen Vermögensberatung (DVAG).

Folgt der Generali-Vertrieb dem Central-Modell in Richtung DVAG?

Generali-intern war das ein geschickter Schachzug. Die Deutsche Vermögensberatung freute sich über gut ausgebildete Verkäufer und neue Kundendaten. Gleichzeitig stärkte Generali, mit der quasi Bestandsübertragung der Central, einem Tochterunternehmen der Generali Gruppe, die DVAG, bei der der italienische Konzern wiederum mit knapp 40 Prozent Großaktionär ist. So könnte aus der Auslagerung des Vertriebs von Central zur DVAG im Nachhinein ein Testlauf für einen großen Vertriebswechsel werden.

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Insgesamt wäre ein solcher Schritt nicht ganz verwunderlich. Immerhin erwirtschaften die rund 37.000 selbstständigen, neben- und hauptberuflichen Vermögensberater rund 10 Prozent des gesamten Neugeschäfts des Generali Konzerns. Ob das Szenario DVAG für den Generali-Vertrieb zum ernsthaften Thema wird, darf abgewartet werden.

WirtschaftsWoche