Akte 2014 - Betrug beim Rückkauf von Lebensversicherungen
Akte 2014 - Betrug beim Rückkauf von Lebensversicherungen ist mittlerweile kein Einzelfall. Der Zweitmarkt für Lebensversicherungen hat zur Zeit Hochkonjunktur, doch unter den Aufkäufern der Lebensversicherungspolicen verbergen sich viele schwarze Schafe. Ulrich Meyer berichtet heute in seiner Sendung Akte 2014 um 22:15 Uhr auf SAT.1 über eine geprellte Familie. Unter der Überschrift „Wo ist mein Geld“ zeigt sie, wie ein Anlageberater die Familie buchstäblich ruiniert und um ihre Altersvorsorge gebracht hat.
Die Zinsen für bestehende Lebensversicherungen sinken Jahr für Jahr. Die Versicherungsgesellschaften kämpfen mit den Niedrigzinsen und ihrem einstigen versprochenen Garantiezins, der oft kaum noch zu halten ist. Die niedrigen Zinsen sind ein Ergebnis der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Unter der Leitung vom Mario Draghi pumpt sie billiges Geld in den Markt, um die Folgen der Finanzkrise abzudämpfen. Um überschuldete Banken zu retten, hatten die Staaten riesige Kredite aufgenommen; nur mit niedrigen Zinsen können diese umgeschuldet und zurückgezahlt werden.
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Leidtragende sind dabei viele Kleinsparer und Besitzer von Lebensversicherungen. Da die Zinsen von Jahr zu Jahr gesunken sind, suchen viele einen Weg, ihre Lebensversicherungen zu verkaufen. Meist ist jedoch das Angebot der Versicherungsgesellschaft, der sogenannte Rückkaufswert, eine große Enttäuschung.
Zweitmarkt von Lebensversicherungen nicht pauschal unseriös
Was oft den Versicherungsnehmern bei Abschluss der Versicherung nicht klar war: auf den Lebensversicherungen lasteten hohe Provisionen, die für den Vertrieb draufgingen. Dadurch ist der Rückkaufswert meist deutlich unter dem bisher eingezahlten Geld. In Zeiten von hohen Zinsen fiel dieser Missstand nicht auf, da waren die Rückkaufswerte höher.
Die niedrigen Rückkaufswerte machen sich sogenannte Zweitmarkt-Händler zum Geschäft. Sie kaufen die Lebensversicherung über dem Rückkaufswert zurück. Diese Angebote müssen nicht zwangsläufig unseriös sein. Lassen die Aufkäufer die Lebensversicherungen zum Beispiel ohne Einzahlung weiter laufen, kann sich am Ende der Laufzeit dennoch ein positiver Wert ergeben.
Rückkauf von Lebensversicherungen: Betrug meist bei Ratenzahlung
Es gibt jedoch auch schwarze Schafe, diese zahlen den Verkaufswert nur in Raten zurück und irgendwann bricht der Geldfluss ab und der Händler ist spurlos verschwunden. Oder statt einem Geldbetrag erhalten die Kunden zum Beispiel Orderschuldverschreibungen, so geschehen im Falle der im letzten Jahr Pleite gegangenen Infinus-Gruppe aus Dresden. Auch hier erhielten die Kunden ihr Geld nur zum Teil oder gar nicht.
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Wer seine Lebensversicherung an einen Zweitmarkthändler verkauft, sollte deshalb darauf achten, dass er sich den Kaufpreis in einem Stück auszahlen lässt. Skeptisch sollte man auch bei zu guten Angeboten werden. Dass der Betrag über dem von der Lebensversicherung angebotenen Rückkaufswert liegt, sollte selbstverständlich sein, liegt er jedoch nahe oder über dem doppelten Wert, dann ist auf jeden Fall Vorsicht geboten.