Das Vertrauen in die staatliche Rente ist im Nachbarland Österreich eher gering ausgeprägt, wenn man einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens marketmind im Auftrag der Allianz Glauben schenkt. Fast ein Drittel der Befragten (30,2 Prozent) rechnet demnach nicht damit, überhaupt noch eine staatliche Pension zu erhalten, bei den Unter-30-Jährigen sind es sogar 49,8 Prozent. Und selbst jene, die eine staatliche Rente erwarten, blicken eher skeptisch in die Zukunft: 70,9 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie ihren gewohnten Lebensstandard damit nicht erhalten werden ("Allianz Pensionsbarometer").

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Trotz dieser pessimistischen Einschätzung findet sich aktuell keine Mehrheit für eine Anhebung des Rentenantrittsalters in Österreich. Lediglich 30,2 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, das Pensionseintrittsalter der Frauen sollte angehoben werden, 48,8 Prozent würden es beim jetzigen Alter von 60 Jahren belassen. Beim Pensionseintrittsalter der Männer sprechen sich sogar 61,2 Prozent der Menschen dafür aus, dass die Herren weiterhin mit 65 Jahren in Rente dürfen. Hier plädieren nur 10,2 Prozent für eine Erhöhung.

Die Hälfte der Österreicher sorgt privat vor

Uneigennützig ist die Studie im Auftrag der Allianz nicht. Der Versicherer wirbt mit den Ergebnissen für mehr private Altersvorsorge, ist er doch einer der größten Anbieter des Landes. Die betriebliche und private Vorsorge wird im Nachbarland aktuell noch weniger genutzt als hierzulande: etwa 5,5 Prozent des verfügbaren Einkommens geben die Österreicher im Schnitt für die Vorsorge aus.

Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz-Gruppe in Österreich, warnt vor einem „demografischen Stresstest“ für Österreich. Hätte es im Jahr 1950 circa elf Über-60-Jährige pro Neugeborenem gegeben, könnte sich diese Zahl bis 2050 auf vierzig fast vervierfachen. Trotz der Alterung würde sich am Pensionseintrittsverhalten der Bürger nichts ändern. „Auch wenn die Lebenserwartung alljährlich um drei Monate steigt, stagniert das reale Pensionseintrittsalter seit den 1970er Jahren“, erklärt Littich. Aktuell gehen Frauen im Nachbarland im Schnitt mit 57,5 Jahren in Pension, Männer mit 59,6 Jahren. Die Bundeszuschüsse zum Pensionssystem, die aus Steuermitteln finanziert werden, würden derzeit bei mehr als 8 Milliarden Euro pro Jahr liegen, Tendenz steigend.

Aus Sicht der Allianz wird deshalb die gesetzliche Rente zukünftig weiter beschnitten werden und mehr private Vorsorge ist unvermeidbar. „Das Umlagesystem bietet zwar eine gute Grundversorgung, aber steigende Lebenserwartung und Staatsverschuldung werden zu weiteren Leistungskürzungen in der ersten Säule führen. Eine flexible, jederzeit liquidierbare Zusatzvorsorge für Berufsunfähigkeit, Hinterbliebene, Alter und Pflege muss in Eigenverantwortung finanziert werden“, erklärt Littich.

Laut Studie betreibt derzeit knapp mehr als die Hälfte der Österreicher (53,6 Prozent) zwischen 18 und 60 Jahren private Pensionsvorsorge. Sie investieren im Schnitt 140 Euro pro Monat in die private Alterssicherung. Nach Bundesländern betrachtet, liegt die Bereitschaft zur privaten Pensionsvorsorge in Oberösterreich und Salzburg (60,4 Prozent) deutlich über dem Österreich-Schnitt, in der Steiermark und Kärnten deutlich darunter (45,4 Prozent). Vor allem die jüngere Generation sorgt wenig privat vor: bei den Unter-30-Jährigen nutzen nur 38,2 Prozent diese Möglichkeit.

Österreicher bei Ausgaben für Lebensversicherung unter Europaschnitt

Im internationalen Vergleich hinkt Österreich auch bei den Ausgaben für die Lebensversicherung immer noch hinterher. Wirft man einen Blick auf die jährlichen Bruttoprämien in der Lebensversicherung, so zeigen sich interessante Ergebnisse: Hierzulande geben die Menschen insgesamt 2,3 Prozent des BIP für Lebensversicherungen aus.

In absoluten Zahlen bedeutet das, dass Herr und Frau Österreicher durchschnittlich 831 Euro pro Jahr für Lebensversicherungen ausgeben, der Europa-Durchschnitt liegt bei 1.470 Euro. Als Versicherer könne man das biometrische Risiko absichern und dadurch den Kunden eine lebenslange Rente auszahlen, auch wenn sie 100 Jahre und älter werden. „Bei uns kann man es errechnen, dem Staat kann man nur glauben“, so Vorstand Littich.

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Die Umfrage wurde als Online-Befragung vom Marktforschungsinstitut marketmind im Auftrag der Allianz Gruppe in Österreich durchgeführt. Befragt wurden 1.001 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 18 und 60 Jahren, repräsentativ für Gesamt-Österreich.

Allianz