Versicherungskammer Bayern, Ergo und Zurich haben die meisten wechselwilligen Vertreter
Wie zufrieden sind Ausschließlichkeitsvertreter mit ihren Versicherungsanbietern? Dies ist eine der wichtigen Fragen, die bei der zweijährig stattfindenden Strukturanalyse des Bundesverbandes deutscher Versicherungskaufleute (BVK) im Mittelpunkt steht. Laut der aktuellen Umfrage für das Jahr 2012 müssen die Versicherungskammer Bayern, Ergo und Zurich mit den größten Abwanderungen von Vermittlern rechnen.
Bereits zum 23. Mal hat der BVK im Januar und Februar 2013 seine Mitglieder und darüber hinaus die Mitglieder des Arbeitskreises Vertretervereinigungen der Deutschen Assekuranz e.V. (AVV) befragt. Dabei zeigte sich, dass die Zufriedenheit der Ausschließlichkeit mit ihren Gesellschaften insgesamt hoch ist. Immerhin 87 Prozent der Befragten wollen ihren Vertriebsweg nicht ändern, wobei die Zahl im Vergleich zum Jahr 2010 nahezu konstant geblieben ist. Damals bekundeten 88 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre allgemeine Zufriedenheit mit dem Anbieter.
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Mehr als jeder dritte Vermittler will von Versicherungskammer Bayern weg
Doch zugleich zeigte die Umfrage große Unterschiede zwischen den Gesellschaften. Negativ-Spitzenreiter ist die öffentliche Versicherungskammer Bayern: hier sagten fast 35 Prozent der Vermittler, dass sie sich nach Alternativen umschauen. Einen Vermittlerschwund müssen aktuell auch die Ergo Versicherung (27,5 Prozent wechselwillige Vermittler) und die Zurich (23,0 Prozent) fürchten. Warum die Vermittler wechseln wollen, dazu macht die Studie keine Aussage. Die Mehrheit der Wechselwilligen strebt eine Tätigkeit als Makler an (insgesamt 80,9 Prozent aller Teilnehmer).
Am größten ist die Zufriedenheit der Vermittler bei der Wüstenrot & Württembergischen (nur 3,8 Prozent wechselwillige Vermittler), der LVM (4,1 Prozent) sowie den öffentlichen Versicherern VGH Versicherungen, ÖVB und der Öffentlichen Versicherung Braunschweig (zusammen 4,9 Prozent Wechselwillige, siehe Tabelle).
Telefonische Erreichbarkeit dringend verbesserungswürdig
Obwohl die Vermittler zur Ausschließlichkeit zählen, haben sie offenbar Probleme, in ihrem Unternehmen einen Ansprechpartner zu finden. Die erstmals abgefragte Erreichbarkeitszufriedenheit ist nach Schulnoten mit einer Gesamtnote von 2,77 nur zufriedenstellend. Hier muss erschwerend berücksichtigt werden, dass die Note 6 nicht zu vergeben war, sonst wäre der Durchschnitt wohl noch schlechter ausgefallen.
Auch bei dieser Analyse lässt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Gesellschaften feststellen. Klassenprimus ist die LVM mit einer Gesamtnote von 1,41, gefolgt von Signal Iduna (Note 2,41) und Wüstenrot und Württembergische (2,42). Am schlechtesten schnitt die Zurich mit der Note 3,59 ab (Tabelle 2).
Für die 23. Strukturanalyse des Bundesverbandes deutscher Versicherungskaufleute hat das IFH Institut für Handelsforschung Köln insgesamt 1.683 Antworten ausgewertet. 60 Prozent der Teilnehmer haben den Fragebogen in Papierform eingereicht, die restlichen 40 Prozent online teilgenommen. Themen der Studie waren auch die Altersstruktur der Vermittler und „harte Faktoren“ wie die Einnahmesituation und die Abhängigkeit von Bonifikationszahlungen. Mehr hierzu demnächst bei Versicherungsbote.