Kassierte Carsten Maschmeyer Provision von seiner Verlobten?
Schlechte Presse für Carsten Maschmeyer: Laut der eidesstattlichen Erklärung eines Schweizer Bankers hat der Finanzunternehmer eine Provision verlangt, als er Finanzprodukte an seine Verlobte Veronika Ferres vermittelt hat. Auch für die Vermittlung von Freunden soll Maschmeyer Geld kassiert haben. Maschmeyer wehrt sich gegen die Vorwürfe mit einer Verleumdungsklage.
Bei Geld hört die Liebe auf? Diese alte Redensart könnte sich wieder einmal bestätigen, wenn man einem Bericht des Nachrichtenmagazins Stern Glauben schenkt. Demnach zeigte sich Carsten Maschmeyer, Finanzberater und gern gesehener Gast bei VIP- und Charity-Veranstaltungen, nicht einmal uneigennützig, als er seiner eigenen Verlobten Finanzprodukte empfahl.
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Laut Stern hat ein ein früherer Mitarbeiter der Schweizer Sarasin-Bank eidesstattlich erklärt, Maschmeyer habe für die Vermittlung von Veronika Ferres an das Geldhaus Provisionen kassiert. Auch bei anderen Freundschaftsdiensten wollte sich der Finanzunternehmer scheinbar bereichern. Maschmeyer habe von der Bank Provisionen gefordert, als er seinen Bekannten Clemens Tönnies als Kunden gewinnen konnte und HSV-Trainer Mirko Slomka vermittelte, mit dem Maschmeyer befreundet ist.
Der Banker gab seine eidesstattliche Versicherung, die dem Stern vorliegt, im Rahmen eines Gerichtsverfahrens in Deutschland ab. Wörtlich heißt es darin: „Herr Maschmeyer verlangte von der Bank sogar eine Provision für die Vermittlung der von ihm geworbenen und betreuten Kunden Tönnies, Ferres und Slomka“. Beobachter gehen von einer hohen Glaubwürdigkeit der Aussage aus – eine falsche eidesstattliche Erklärung vor Gericht kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.
Maschmeyer investierte in fragwürdige Cum-Ex-Geschäfte
Die angebliche Provision ist nicht die einzige Unannehmlichkeit für Maschmeyer. Denn die Sarasin Bank steckte das investierte Geld in dubiose Fonds der Luxemburger Firma Sheridan. Sie erwirtschaftete hohe Renditen mit sogenannten „Cum Ex“-Geschäften: zweifelhafte Deals, bei denen sich Unternehmen vom Staat Steuern zurückerstatten ließen, die sie gar nicht gezahlt hatten. Eine Gesetzeslücke machte „Cum Ex“ überhaupt erst möglich. Aktuell sind in Deutschland über 50 Verfahren wegen schweren Steuerbetrugs anhängig, Finanzminister Schäuble wertet derartige Geschäfte als kriminell.
Weil die Gesetzeslücke 2012 geschlossen wurde, müssen Maschmeyer, Tönnies und Slomka nun den Verlust eines zweistelligen Millionenbetrages fürchten. Insgesamt 40 Millionen Euro hatten die Prominenten laut Stern in den Fonds gesteckt, nach einem Vergleich mit der Bank aber erst 26 Millionen Euro zurückerhalten.
Maschmeyer versucht, sich als Opfer der Sarasin Bank darzustellen. "Ich bin nie darüber informiert worden, dass die von mir gezeichneten Fonds steuerschädlich agieren könnten. Daher werde ich auf Rückabwicklung wegen Täuschung klagen", hatte sich der Unternehmer zu dem Vorwurf positioniert, er investiere in zwielichtige Geschäfte. „Die Bank hat zugesichert, dass es sich um ein sicheres, seriöses und legales Geschäft handelt und verweigert seit Herbst 2011 die vollständige Auszahlung des Anlagebetrages“, sagte Maschmeyer dem Handelsblatt. Doch Zweifel bleiben. Sollte ein Finanzunternehmer, der selbst jahrelang viel Geld mit der Vermittlung von riskanten Finanzprodukten verdient hat, sich nicht über die Art einer Geldanlage informiert haben?
Bei seiner Klage wegen Betrugs, Täuschung und Verletzung des Bankgeheimnisses will sich Maschmeyer nun mit 50 weiteren geschädigten Anlegern des Geldhauses verbünden. „Die Anwälte der Geschädigten arbeiten jetzt in dem Fall zusammen und tauschen Dokumente aus“, so der Unternehmer.
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"Absurd, dass ich Provisionen bekommen hätte"
Auch den Vorwurf, er kassiere Provision für die Vermittlung von Freunden, will Carsten Maschmeyer nicht auf sich sitzen lassen. „Es ist absurd, das ich von der Sarasin Bank Provisionen verlangt oder bekommen hätte“, ließ der Unternehmer über einen Sprecher mitteilen. Maschmeyer will nun Strafanzeige wegen einer falschen eidesstattlichen Erklärung und Verleumdung stellen.
Ein Argument, das für Maschmeyers Version sprechen könnte: wie Versicherungsbote in Erfahrung bringen konnte, hat Veronika Ferres nicht selbst bei der Sarasin Bank investiert, sondern ihre Investments seien in jenen Maschmeyers inkludiert gewesen. Warum also hätte die Bank eine Provision zahlen sollen, wenn sie gar nicht eigenständig als Kundin aufgetreten ist? Die Sache wird nun wohl vor Gericht ausgefochten. Bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf.