Die niedersächsische CDU ist mit David McAllister am Samstag in den Europawahlkampf gestartet. Als Gast in Braunschweig war Jean-Claude Junker zugegen, Spitzenkandidat der Konservativen bei der Europawahl. Doch mit seinen Positionen dürfte der Luxemburger Spitzenpolitiker so manchen überrascht haben. Ausgerechnet mit der Forderung nach einem europaweiten Mindestlohn will Juncker bei den Wählern punkten, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

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Junker fordert: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“

“Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Mindestlohn überall“, sagte Juncker bei seiner Rede vor 300 CDU-Anhängern in Braunschweig. Dabei verwies der frühere Eurogruppen-Chef auf das Beispiel seines Landes: In Luxemburg existiere ein Mindestlohn seit Mitte der 70er Jahre und betrage 11,50 Euro pro Stunde. „Das hat nicht dazu geführt, dass in Luxemburg Massenarmut und Hungersnot ausgebrochen wären“, so der Europapolitiker. Neu ist Junckers Engagement hingegen nicht: Bereits seit 2008 hat der Spitzenkandidat mehrfach für einen europäischen Mindestlohn plädiert.

Mit seinem Vorstoß könnte Juncker Widerspruch in den eigenen Reihen provozieren. Bereits die angedachte Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro in Deutschland war unter den Christdemokraten kontrovers diskutiert worden. Unter anderem hatte der Wirtschaftsflügel der CDU vor Arbeitsplatzverlusten gewarnt. Will Juncker seinen politischen Gegnern ein Wahlkampfthema wegnehmen? Zu einem europaweiten Mindestlohn hatten sich bei der Europawahl bisher die Sozialdemokraten und die europäische Linke bekannt - hierzulande fordert die Linke 10 Euro pro Stunde.

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Löhne europaweit sehr unterschiedlich

Beim Blick auf die Löhne zeigen sich im Vergleich der EU-Staaten sehr große Unterschiede. Der nominale Bruttomonatsverdienst in Euro (je Vollzeiteinheit) beträgt beim Spitzenreiter Dänemark im Schnitt 4.217 Euro pro Monat, in Rumänien hingegen ganze 306 Euro (Werte nach Eurostat, 2008). Ein Lohngefälle zeigt sich speziell zwischen den nordeuropäischen EU-Staaten und den Staaten in Süd- und Osteuropa.

dpa