Basler Pflegestudie: Finanzielles Risiko unterschätzt
Im Pflegefall wird das finanzielle Risiko unterschätzt. Eine Versorgung durch Angehörige und mittels eigener Ersparnisse ist laut Umfrage der Basler Versicherung für die meisten Deutschen Absicherung für einen Pflegefall. Etwa jeder Vierte hat sich noch nicht mit dem Thema Pflegerisiko auseinandergesetzt.
Laut der Befragung „Sicherheit und Vorsorge“ im Auftrag der Basler Versicherung verdrängen viele Deutsche das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Befragt wurden online 1.000 Teilnehmern ab 18 Jahren. 27 Prozent der Deutschen glauben, ihre privaten Ersparnisse würden ausreichen. Ebenfalls 27 Prozent vertrauen im Pflegefall auf die Unterstützung ihrer Familie. 26 Prozent sind überzeugt, dass die gesetzliche Vorsorge schon reichen wird. Nur etwa zehn Prozent haben über eine private Versicherung bereits umfassend vorgesorgt.
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„Pflege ist das wichtigste Thema unserer Zeit, wird aber von der Mehrzahl noch unterschätzt. Denn wer beschäftigt sich schon gerne mit Demenz oder Altersschwäche, wenn er jung und aktiv ist. So entsteht schleichend eine dramatische Unterversorgung im Alter“, sagt Jens Christian Berggreen, Sicherheitsexperte der Basler Versicherungen.
Finanzielle Belastung kann gesetzliche Pflegeversicherung nicht gerecht werden
Gerade das finanzielle Risiko werde unterschätzt. Unter den Über-80-Jährigen ist aktuell jeder dritte pflegebedürftig. Laut OECD wird im Jahr 2050 jeder sechste Bundesbürger älter als 80 Jahre sein. Die gesetzliche Pflegeversicherung wird deren Versorgung nicht auffangen können, bereits heute tragen Betroffene sowie deren Familien bereits etwa die Hälfte der Pflegekosten selbst. Im Schnitt sind das für jeden Bedürftigen insgesamt 31.000 Euro aus der eigenen Tasche, berichtet die Basler.
Die Auszahlungen der seit 1995 bestehenden gesetzlichen Pflichtversicherung reichen in der Regel nicht aus, um trotz Pflegebedürftigkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ein Platz in einer stationären Pflegeeinrichtung kostet im Durchschnitt 3.300 Euro im Monat, die gesetzliche Pflegeversicherung deckt davon nicht einmal die Hälfte. Sie zahlt in Pflegestufe I monatlich nur 1.023 Euro und in der höchsten regulären Stufe III etwa 1.550 Euro. Die Pflegelücke kann somit schnell mehr als 1.000 Euro monatlich betragen und sich in wenigen Jahren auf einen hohen fünfstelligen Betrag summieren. Die Pflegebedürftigen müssen die Differenz selber aufbringen, dafür auch ihre Ersparnisse und Immobilien einsetzen. Auch Kinder, Enkel und Geschwister können abzüglich eines Freibetrags von 1.500 Euro für Singles beziehungsweise 2.700 Euro für Ehepaare zur finanziellen Unterstützung herangezogen werden.
Familienpflege in der Praxis kaum umsetzbar
Etwa jeder vierte Studienteilnehmer glaubt, dass Angehörige ihn im Pflegefall unterstützen. Doch bleiben immer Menschen im Alter allein, sind entweder single oder kinderlos. Weiterhin leben 70 Prozent der Frauen länger als ihre männlichen Lebenspartner und müssen anschließend oft selbst für ihre Pflegekosten aufkommen.
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Wer vorsorgen möchte, kann damit auch in jüngeren Jahren beginnen. Ein zeitiger Beginn garantiert niedrige monatliche Raten und damit eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Versicherungsbeträge bis zur Inanspruchnahme bedienen zu können. Einige Versicherer integrieren optionale Pflegebausteine in andere Produkte wie beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Kunden können damit eine spätere Pflegeabsicherung ohne weitere Gesundheitsprüfung in Anspruch nehmen.