Die repräsentative Studie „Innovationsfähigkeit der deutschen Versicherungswirtschaft“ des Center for Leading Innovation & Cooperation (CLIC), einem Forschungszentrum der HHL Leipzig Graduate School of Management, und der Versicherungsforen Leipzig mit Unterstützung der Unternehmensberatungen Jakoby Zwack GmbH und conexas GmbH zielt darauf ab, den aktuellen Stand der Innovationstätigkeit von Unternehmen der Versicherungsbranche in der Praxis zu erfassen sowie die Herausforderungen und den Entwicklungsbedarf in diesem Bereich zu identifizieren. Im Rahmen der Studie wurden von 03.02.-07.03.2014 insbesondere Führungskräfte deutscher Schaden- und Unfallversicherer befragt. Bei der Auswertung wurden Antworten von 129 Teilnehmern aus 59 Unternehmen berücksichtigt.

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Innovationsfähigkeit - Versicherungen haben Nachholbedarf

Wird die Innovationsfähigkeit der deutschen Versicherungswirtschaft mit denen anderer Branchen verglichen, wird schnell ersichtlich: Die Versicherungsbranche hat Nachholbedarf. 57 % der Versicherungsunternehmen verfügen über kein fest institutionalisiertes Innovationsmanagement. 41 % gaben zwar an, dass Innovationsziele in der Unternehmensstrategie verankert sind, eine konsequent gelebte Innovationskultur können aber nur die wenigsten Unternehmen nachweisen.

Inkrementelle Innovationen, d.h. die Weiterentwicklungen oder Verbesserungen von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen, etc., werden bereits bei 56 % der Teilnehmer häufig umgesetzt, radikale Innovationen (grundlegende Neuentwicklungen) jedoch bei 65 % gar nicht oder nur selten. Die Umsetzung von radikalen Innovationen hat indes einen sehr großen positiven Effekt auf den Erfolg des Innovationsmanagements (Generierung Neugeschäft, Kostensenkung, Erhöhung Servicequalität, etc.).

Von den Teilnehmern selbst wurden als größte Herausforderungen der Aufbau einer Innovationskultur, die Bereitstellung von Budget und die Institutionalisierung von Innovationen genannt. Je höher die Position der Befragten im Unternehmen, desto optimistischer war auch die Selbsteinschätzung zur Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Ein weiteres überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass der Erfolg von Innovationen bei öffentlich-rechtlichen Versicherern signifikant hinter jenen mit Rechtsform AG oder VVaG (Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit) liegt.

Etablierte und wirksame Instrumente oder Methoden der Open Innovation, d.h. der Öffnung des Innovationsprozesses und damit der aktiven strategischen Nutzung der Außenwelt zur Vergrößerung des Innovationspotenzials, werden von der Versicherungswirtschaft noch kaum genutzt. 79 % der Teilnehmer gaben an, noch nie Innovationswettbewerbe durchgeführt zu haben, 90 % kennen oder nutzen keine der gängigen Innovationsmarktplätze. Die weithin verbreiteten Innovationscommunities spielen für 79 % bisher keine Rolle.

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Versicherungsnehmer stärker in Innovationsprozess einbinden

Prof. Dr. Kathrin M. Möslein, Akademische Direktorin des Center for Leading Innovation & Cooperation (CLIC), sieht in diesem Studienergebnis eine zentrale Chance für die Zukunftsentwicklung der Assekuranz: „Die Öffnung von Innovationsprozessen und die Einbindung des Versicherungsnehmers sind ein wichtiger Hebel für langfristigen Unternehmenserfolg. Hier liegen in der Versicherungswirtschaft noch unangetastete Potentiale für Innovation und Wertschöpfung.“