Jahrelang saßen die Krankenkassen auf milliardenschweren Reserven – und es wurde darüber debattiert, wie die gesetzlich Versicherten an den Milliardenüberschüssen beteiligt werden können. Doch nun scheinen jene kritischen Stimmen Recht zu behalten, die vor einem allzu sorglosen Umgang mit den Geldern gewarnt haben. Denn nach Einschätzung des Spitzenverbandes der Krankenkassen (GKV) müssen die rund 50 Millionen Kassenpatienten schon im kommenden Jahr wieder Zusatzbeiträge zahlen. Bereits im März hatten einige Krankenkassen Zusatzbeiträge für 2015 angekündigt.

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Zusatzbeiträge sollen wieder eingeführt werden

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa sei schon bis Ende 2014 damit zu rechnen, dass die Kassenreserven von 30,1 auf 26,7 Milliarden Euro sinken werden. Ursache hierfür seien ein geringerer Zuschuss des Bundes sowie Prämienausschüttungen von einzelnen Kassen, die das Budget belasten. Schon jetzt würden viele Krankenkassen im Schnitt mehr Geld pro Monat ausgeben, als sie letztendlich einnehmen.

Konsequenz dieser Entwicklung könnte sein, dass Kassenpatienten bereits 2015 höhere Beiträge zahlen müssen. Ärgerlich ist das auch deshalb, weil Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CSU) sinkende Beiträge für 20 Millionen Kassenpatienten prophezeit hatte. Doch die Vorsitzende des GKV-Verbandes Doris Pfeiffer kann die optimistische Prognose nicht bestätigen. Eine Senkung der Beiträge werde es kaum im größeren Stil geben, sagte Pfeiffer der Nachrichtenagentur dpa.

Kassenfunktionärin widerspricht Gesundheitsminister Gröhe

Zwar wird der Beitragssatz wegen der schwarz-roten Gesundheitsreform von 15,5 auf 14,6 Prozent sinken. Die Versicherungen können aber Zusatzbeiträge erheben, die prozentual abhängig vom Einkommen sind. Doris Pfeiffer hält es für ausgeschlossen, dass einzelne Krankenkassen auf die Option des Zusatzbeitrages verzichten.

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Zudem prophezeit Pfeiffer, dass die Ausgaben der Kassen auch künftig steigen werden. Schultern müssen die Mehrkosten allein die Arbeitnehmer, denn der Beitragsanteil der Arbeitgeber wurde vom Gesetzgeber gedeckelt. Versicherungsbote hatte bereits im Februar 2014 steigende Beiträge für Kassenpatienten prognostiziert.