60 Sekunden im Internet - 1 Jahr später
In der vergangenen Woche veröffentlichte der Onlineanbieter Qmee.com eine Infografik, welche zeigt, was 2014 durchschnittlich in 60 Sekunden im Internet passiert. Wir haben uns das beeindruckende Sammelsurium an Zahlen einmal genauer angeschaut und werden versuchen zu klären, was das für die Onlinekommunikation von Versicherungsmaklern bedeutet.
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Vor einem Jahr veröffentlichte der Onlineanbieter Qmee.com die Infografik „Online in 60 Seconds“ und wir beantworteten in einem Artikel die Frage: “Welche Konsequenzen sollten Versicherungsmakler aus den Zahlen für ihre Social Media Kommunikation ziehen?” . In der vergangenen Woche hat das Unternehmen und eine neue Version seiner Infografik veröffentlicht, in der wieder ein eindrucksvolles Sammelsurium von Daten und Fakten zusammengetragen wurde, womit der aktuell stattfindende Wandel in der Kommunikation sehr anschaulich verdeutlicht wird.
Wenn wir uns im folgenden etwas intensiver mit der Infografik befassen, dann können wir, im Unterschied zum letzten Jahr, auf Vergleichswerte zurückzugreifen und somit ein klareres Bild zu den Anforderungen an eine zukunftsträchtige Onlinekommunikation zeichnen. Schauen wir uns also sechs Plattformen und die damit verbundenen Zahlen einmal etwas genauer an.
Facebook: Rückgang bei Statusmeldungen
Pro Minute werden auf Facebook 293.000 Status-Updates veröffentlicht. Im Vergleich zum vergangenen Jahr (2,46 Millionen) ist das jedoch ein Rückgang um mehr als 90 %. Bedeutet dies nun, dass Facebook tot ist und sich Kommunikation dort nicht mehr lohnt? Ein ganz klares Nein, denn der Grund für den rapiden Einbruch in der qmee-Infografik lässt sich vielmehr darauf zurückführen, dass Facebook bspw. automatische Postings wie „Michael hört „ABC“ auf Spotify“ oder „Lieschen Müller hat ein Level bei Angry Birds geschafft“ nicht mehr als Statusupdates wertet.
Betrachtet man Einzelanalysen von Facebook, wie die Infografik „A Facebook Minute“, dann sehen Sie welche Menge an Kommunikation dort stattfindet, aber auch wie groß Ihre Konkurrenz um einen Platz im Newsstream ihrer Fans ist.
Wenn Sie eine Fanseite betreiben, um hiermit Kundenkontakte zu pflegen, so müssen a) mehr denn je darauf achten, dass sie hochwertige und für ihre Zielgruppe relevante Beiträge veröffentlichen und sollten b) überlegen, ob Sie nicht vielleicht ab und zu Werbung in Form von „Sponsored Postings“ schalten.
Google baut Monopolstellung aus
Auf Google werden in der Minute 2,66 Millionen Suchanfragen gestartet (im letzten Jahr waren es „nur“ 2 Millionen), womit einmal mehr unterstrichen ist, dass Google DER Zugang zum Internet ist und sich an diesem Monopol wohl auch erstmal nichts ändern wird.
Für Sie bedeutet dies, dass Sie mit ihrer Unternehmenswebseite gefunden werden müssen, denn nur wenn Interessenten Sie auf Google finden, können aus Interessenten Kunden werden. Sie müssen somit weiterhin Suchmaschienenoptimierung (SEO) für Ihre Webseite betreiben und verbessern. Sollten Sie SEO noch nicht betreiben, dann sollten Sie schleunigst damit beginnen.
Blogs - das Büro im Netz
Wenn wir gerade bei der Suchmaschinenoptimierung sind, kommen wir auch direkt auf das Thema „Blog“ zu sprechen. Denn Webseiten, welche beständig neue Inhalte produzieren, werden bei Google besser eingestuft, als solche die statisch sind und sich nicht verändern. Dass sich dieses Wissen immer mehr rumspricht, zeigt sich schon alleine daran, dass pro Minute 1.800 WordPress-Blogbeiträge veröffentlicht werden. Im vergangenen Jahr waren es noch 347.
Der zweite Grund für den Anstieg um mehr als das Fünffache an Blogbeiträgen ist die Tatsache, dass ein Blog bzw. der Blogbereich einer Webseite auch stets das Zentrum aller Social Media Kommunikation sein sollte und immer mehr Unternehmen dies auch in Ihrer Social Media Strategie befolgen. Denn Soziale Netzwerke bieten zwar die gute Lage in denen der Eingang zu Ihrem Büro liegen sollte, ein Blog bzw. der Blogbereich Ihrer Webseite ist das Büro in dem Sie Kunden beraten.
Falls Sie Social Media Kommunikation zielgerichtet für Ihre Kundenkommunikation nutzen möchten, so werden Sie über kurz oder lang nicht um einen Blogbereich auf Ihrer Webseite herum kommen werden.
Twitter: Viele Tweets, aber keine Relevanz
Vergleicht man die beiden Infografiken, so zeigt sich eine Steigerung von 278.000 Tweets pro Minute im vergangenen Jahr auf 433.000 in diesem Jahr. Nun stellt sich die Frage, ob Sie als Versicherungsmakler nicht vielleicht auch bei Twitter aktiv werden sollten? Und die Antwort ist: Nein. Wenn Sie Spaß am twittern haben, können Sie in der Welt der 140-Zeichen selbstverständlich aktiv sein und sich auch gerne als Experte zum Thema "Versicherungen" positionieren. Aber mit Hinblick auf die äußerst geringen Nutzungszahlen in Deuschland, besitzt das Netzwerk keine Relevanz für die Kundenkommunikation.
YouTube: Ungenutzte Potentiale
Erstmals veröffentlicht qmee in diesem Jahr die Anzahl der angeschauten Videos auf YouTube. Mit über 5 Millionen ist dies der mit Abstand größte Wert und unterstreicht damit den allgemeinen Trend hin zum Bewegtbildinhalt im Internet. Die Nutzer suchen, konsumieren und produzieren aber auch immer mehr Videoinhalte. Der Grund hierfür ist relativ einfach, denn zum einen wird es durch die Technik immer einfacher selbst Videos zu produzieren. Auf der anderen Seite bevorzugen Nutzer, sofern sie die Wahl haben, immer ein Erklärvideo im Vergleich zu einem Text.
Für Sie ist dieses Wissen insofern interessant, da die gesamte Assekuranz derzeit Videos noch sträflich vernachlässigt. Wenn Sie Lust darauf haben und einigermaßen firm darin sind, wie man ein informatives und unterhaltsames Versicherungsvideo produziert, dann können Sie sich derzeit noch als einer der ersten Versicherungsmakler in einem Portal profilieren:
- das die zweitgrößte Suchmaschine der Welt ist,
- das das zweitgrößte Social Network der Welt ist (mehr als 1 Milliarde Besucher monatlich),
- auf dem eine junge Zielgruppe anzutreffen ist und
- wo fast keine Wettbewerber aktiv sind.
E-Mails: Bedeutung nimmt ab
Der letzte Punkt ist wahrscheinlich der alarmierendste Zahlenwert in der Infografik, die E-Mails pro Minute. Waren es im letzten Jahr noch 204 Millionen, so sind es dieses Jahr 138,8 Millionen pro Minute. Die E-Mails sind laut qmee um mehr als 40% gesunken. Ich persönlich empfinde dies als einen enorm hohen Wert und bin mir nicht sicher, ob er tatsächlich stimmt. Ich konnte jedoch weder aktuelle Studien finden die diese Zahl bestätigen, noch welche die sie widerlegen.
Allerdings, auch wenn der Wert nicht stimmen sollte und zu groß ist, so müssen wir trotzdem feststellen, dass sich die Onlinekommunikation immer mobiler wird. Damit einhergehend steigt auch die Nutzung von Apps, welche diese Art der Kommunikation unterstützen aktuell rapide an. So wie die E-Mail den Brief zum Teil ersetzte, so ersetzen aktuell Messengerdienste und Apps auf verschiedene Art und Weise die E-Mail. Ich will hier nicht das Ende der E-Mail prognostizieren, denn sie wird definitiv weiterhin einen relevanten und signifikanten Anteil in der geschäftlichen Kommunikation haben.
Trotzdem sollten Sie die Zeichen der Zeit erkennen und sich mittelfristig auf neue Kommunikationskanäle einstellen. Sie müssen nicht in jedem Messenger präsent sein, aber ich würde Ihnen raten dort erreichbar zu sein, wo die meisten Ihrer Kunden bzw. potentiellen Kunden aktiv sind. Das bedeutet nicht, dass Sie vertrauliche Daten über die neuen (häufig unsicheren) Kanäle austauschen sollen. Aber sie sollten dort erreichbar sein, um bei Fragen wie: „Hallo Herr Kaiser, bin im Urlaub und möchte morgen Bungee Jumping machen, ist das in meiner Unfallversicherung abgesichert?“ direkt helfen zu können.
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Postadresse, Telefonnummer, Faxnummer und E-Mail werden für die immer mobiler werdende Zukunft nicht mehr ausreichen.