Versicherungsbote: Herr Klotz, Sie sind Geschäftsführer des Maklerpools VFV GmbH – Der Sachpool. Können Sie Ihr Unternehmen bitte kurz vorstellen? Wie lange Sind Sie schon auf dem Markt? Wie profitieren Makler von einer Zusammenarbeit?

Anzeige

André Klotz: Unser Unternehmen wurde am 15.08.1995 gegründet, wir feiern also in 2015 unser 20-jähriges Jubiläum. Anfangs waren wir ein sogenannter Allrounder und haben von Lebensversicherungen über Krankenversicherungen bis hin zum Sachgeschäft und auch sogar Aktien- und Immobilienfonds angeboten. Seit 2001 haben wir unser Geschäftsfeld hin zum Sachgeschäft verändert. Seit dem 01.04.2012 vermitteln wir ausschließlich Sachversicherungen. Wir können den Maklern ca. 6.500 Tarife von derzeit etwa 160 Gesellschaften anbieten. Bei uns kann der Makler sowohl das Geschäft der sogenannten großen Versicherer eindecken, die meistens vom Makler Mindestumsätze einfordern, als auch das Geschäft an die „Exoten“ unter den Versicherern platzieren. Wir kennen keinen Mindestumsatz und auch keinerlei Gebühren. Vor allem ist uns wichtig, dass der Makler neben der Anbindung an unseren Pool auch weiterhin seine eigenen Anbindungen an verschiedene Gesellschaften oder Pools aufrechterhält. Nur so kann er seine Unabhängigkeit bewahren.

Versicherungsbote: Die VFV GmbH – Der Sachpool legt ihren Schwerpunkt auf die Vermittlung von Sachversicherungen. „Mit Sach lässt sich leben!“, heißt das Motto Ihres Maklerpools. Das scheint fast eine kleine Provokation in Zeiten, wo die höchsten Provisionen in anderen Sparten wie etwa der PKV gezahlt werden – auch wenn Sie derartige Produkte ebenfalls vermitteln. Wie kam es zu dieser Spezialisierung? Kann der Vermittler vom Sachgeschäft „wirklich leben“?

André Klotz: Wie bereits gesagt, vermitteln wir ausschließlich Sachgeschäft. Was nützen dem Makler hohe Provisionen, wenn er dafür 60 Monate haften muss. Nur die wiederkehrenden Courtagen aus dem Sachgeschäft sichern dem Makler ein entsprechendes Grundeinkommen, mit welchem er z.B. die Kosten seines Bürobetriebes regelmäßig decken kann. Ich glaube gerade in der heutigen Zeit wissen die Makler wovon ich hier spreche.

Versicherungsbote: Die VFV GmbH – Der Sachpool hat den Ehrenkodex des Versicherungsboten unterschrieben. Was hat Sie an diesem Kodex überzeugt? Warum dieser Kodex und nicht das Modell, welches der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entwickelt hat?

André Klotz: Leider ist der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft eben nicht für die gesamte Versicherungswirtschaft zuständig sondern nur für die Versicherer und die Pensionsfondsgesellschaften. Zumindest dürfen nur diese Gesellschaften dort Mitglied werden. Somit kann der GDV auch nicht für die gesamte Versicherungswirtschaft sprechen. Es ist nichts dagegen zu sagen, dass sich ein Makler anständig verhält und einem Kodex unterwirft. Nur ist es mit dem Status des unabhängigen Maklers nicht vereinbar, wenn dieser Kodex vom GDV vorgeschrieben wird. Außerdem kann man den größten Teil des GDV-Kodexes mit „Ich halte das Gesetz ein.“ umschreiben und dazu ist ja wohl jeder Makler sowieso verpflichtet. Klare und verständliche Versicherungsprodukte kann der Makler auch nicht aus dem Hut zaubern, dazu muss der GDV schon die Versicherer verpflichten. Da ist eben der Kodex vom Versicherungsboten viel näher an der Realität und berücksichtigt die Belange, die der Makler auch beeinflussen kann. Deshalb unterstützen wir den Kodex des Versicherungsboten.

Versicherungsbote: Warum halten Sie es für wichtig, dass sich Versicherungsmakler einen solchen Ehrenkodex unterwerfen? Immerhin gibt es viele Berufe und Tätigkeiten, die nicht über einen vergleichbaren Kodex verfügen.

André Klotz: Der Beruf des Versicherungsmaklers ist nicht ohne Grund derart reguliert. Die Basis der Tätigkeit eines Maklers ist das Vertrauen des Kunden. Mit diesem Ehrenkodex gibt der Makler dem Kunden eine Grundlage für sein Vertrauen, Versprechen allein schaffen kein Vertrauen.

Versicherungsbote: Neben dem Kodex zum Ehrbaren Makler und zum Ehrbaren Finanzanlagenvermittler verfolgt der Versicherungsbote auch eine Weiterbildungsinitiative. Unterstützen Sie diese Initiative und wenn ja – warum glauben Sie, dass Weiterbildung für ungebundene Vermittler wichtig ist?

André Klotz: Wir unterstützen diese Initiative, indem wir sie bei den Maklern bewerben. Ich halte jegliche Art der Weiterbildung für eminent wichtig. Der Makler muss zwingend darauf achten, dass er auf der Höhe der Zeit bleibt. Inzwischen bekommen die Makler fast täglich neue Informationen über gesetzliche Änderungen, neue Tarife etc. Allein deshalb ist die Weiterbildung für den Makler unerlässlich.

Versicherungsbote: Die EU-Richtlinie IMD2 könnte zukünftig sogar eine Weiterbildungspflicht per Gesetz verankern. Im Angesicht der drohenden Weiterbildungspflicht startete die Branche die Initiative "gut beraten". Was schätzen Sie diese Initiative ein?

André Klotz: Diese Initiative wurde eben auch nicht wirklich von der Branche ins Leben gerufen, dies waren die Versicherer in der Hoffnung eine gesetzliche Regelung verhindern zu können. Der Grundgedanke der Initiative, die Weiterbildung zu verbessern, ist zu begrüßen. Die Ausführung ist aus meiner Sicht jedoch mangelhaft. Allein die Bindung an einen sogenannten Trusted Partner untergräbt die Unabhängigkeit des Maklers. Ich mache mir auch Sorgen um die Daten des Maklers, die dort geführt werden. Hoffentlich werden diese Daten wirklich nur für die Weiterbildung verwendet. Warum kann so ein Weiterbildungskonto nicht von der IHK geführt werden, dort ist der Makler sowieso registriert? Mir ist es lieber, wenn der Gesetzgeber eine klare Regelung trifft.

Versicherungsbote: Haben ungebundene Versicherungsvermittler andere Anforderungen an eine Weiterbildung als Versicherungsvertreter? Wenn ja, welche?

André Klotz: Für den Versicherungsvertreter reicht es natürlich aus, wenn er die Vorteile des Produktes kennt. Er soll dieses Produkt ja schließlich im Auftrag des Versicherers verkaufen. Der Makler muss sich da schon etwas mehr in die Bedingungen einarbeiten und die „Fallstricke“ für den Kunden finden. Immerhin soll der Makler den Überblick über den Markt haben. Da reicht es einfach nicht aus nur die Vorteile zu kennen. Hier sind wir wieder bei der Frage, ob der Kunde seinem Makler vertrauen kann.

Versicherungsbote: Wie wichtig ist Ihnen als Geschäftsführer eines Maklerpools eine Weiterbildung, die unabhängig von Versicherungsgesellschaften und Produktgebern erfolgt? Man könnte ja argumentieren: Wenn eine Versicherung den Makler mit den Vorzügen ihres Produktes vertraut macht, kann das auch nicht schaden!

André Klotz: Ich glaube, dass sowohl eine von Versicherern unabhängige Weiterbildung als auch reine Produktschulungen durch Versicherer wichtig sind. Auch der Makler muss wissen, was der Versicherer mit seinem Produkt an Vorteilen bietet. Wichtig ist dabei, dass der Makler diese Produktschulungen richtig einordnet. Es ist Aufgabe der Pools und der Weiterbildungsinitiativen, wie der des Versicherungsboten, dem Makler eben auch zu befähigen Produkte differenziert zu prüfen und die für seinen Kunden beste Entscheidung zu treffen.

Sehr geehrter Herr Klotz, wir bedanken uns für das Gespräch! (Die Fragen stellte Mirko Wenig

Anzeige

Steckbrief VFV GmbH - der Sachpool: Das Unternehmen mit Sitz in Schwarzenberg bei Chemnitz besteht seit 1995 und hat sich seit 2001 auf das private und gewerbliche Sachgeschäft spezialisiert. „Mit Sach lässt sich leben“, lautet das Motto des Maklerpools, der derzeit rund 1.500 Vertriebspartner betreut und mit 160 Gesellschaften kooperiert. Damit ist der Sachpool einer der großen, flächendeckend vertretenen Maklerpools für das private Sachgeschäft in Deutschland.