Bagatellerkrankungen und Nichtigkeiten sind nach Ansicht vieler Haus- und Fachärzte ein großes Problem. Eine hohe Anzahl an Patienten kommt mit sogenannten Bagatellerkrankungen in die Arztpraxen. Das fand der Ärztenachrichtendienst aktuell in einer Online-Umfrage heraus. An der Umfrage, die vom 17. bis 21. Juli durchgeführt wurde, nahmen deutschlandweit 590 niedergelassene Haus- und Fachärzte teil.

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Ohne Bagatellfälle gebe es mehr Zeit für Patienten

Bei 85 Prozent der Befragten sitzen regelmäßig Patienten im Wartezimmer, die eigentlich keine medizinische Behandlung benötigen. Bei ungefähr 50 Prozent dieser Ärzte machen die Bagatellfälle sogar 20 Prozent der gesamten Patientenbesuche aus. Nur 15 Prozent aller befragten Ärzte sind der Meinung, dass auch wirklich nur erkrankte Personen in ihrem Wartezimmer Platz nehmen.

80 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Ärzte geben an, dass sie diese Bagatellfälle in ihrer Arbeit behindern oder zumindest erschweren. 87 Prozent sagen, dass sie für schwer erkrankte Patienten mehr Zeit hätten, wenn im Wartezimmer nicht so viele Bagatellfälle sitzen würden.

Krankenkassen und Politik sollen handeln – Aufklärung und Eigenbeteiligung

Ebenso 80 Prozent der Befragten fordern daher mehr Maßnahmen von Politik und den gesetzlichen Krankenkassen, um solche Bagatellfälle einzudämmen. Immerhin 92 Prozent der Ärzte, die Bagatellerkrankungen in ihren Arztpraxen feststellen, denken dabei beispielsweise an eine finanzielle Eigenbeteiligung durch die Patienten. Dadurch glauben sie, ließen sich diese Arztbesuche deutlich eindämmen.

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Während der Onlineumfrage konnten die befragten Ärzte auch ein Freitextfeld nutzen. Die dort genannten Anregungen reichen von einer festen Eigenbeteiligung der Patienten bei jedem Arztbesuch über eine für Arzt und Patient transparente Rechnungserstellung bis zur verbesserten Aufklärungsarbeit über Krankheiten in Schulen. Mehr sachlich richtige Informationen durch die Medien ist für die befragten Ärzte ebenfalls wichtig.

Ärztenachrichtendienst (änd)