Ergo Versicherungsagentur wirbt mit abgebranntem Kinderheim
Ergo: Eine Berliner Versicherungsagentur der Ergo sorgt aktuell für Empörung. Nachdem in Heiligensee ein Kinderheim abgebrannt ist, werben die Vermittler mit dem Unglück für einen Versicherungs-Check. Die Ergo distanziert sich von der geschmacklosen Werbeaktion.
Mit einer besonders geschmacklosen Werbeaktion hat sich aktuell ein Versicherungsvermittler aus Berlin unbeliebt gemacht. Getreu dem Motto „Versichern heißt Angst schüren“ versuchte eine Ergo-Hauptagentur aus Berlin Reinickendorf, das Unglück eines abgebrannten Kinderheimes für Werbezwecke zu missbrauchen.
Anzeige
Ergo-Agentur wirbt für einen Versicherungs-Check
Der Hintergrund: am 03. August ist Berlin Heiligensee ein Heim des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes niedergebrannt. 24 Stunden kämpften die Feuerwehrleute gegen das Feuer, aber alle Bemühungen waren vergebens: das Haus in der Mümmelmannstraße wurde komplett zerstört.
Es ist nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass bei dem Brand niemand getötet oder verletzt wurde. Denn aufgrund der Sommerferien hielten sich keine Kinder in dem Gebäude auf. Wer das Feuer verursacht hat ist noch unklar. Die Polizei geht inzwischen von fahrlässiger Brandstiftung aus.
Nur wenige Tage nach dem Unglück fanden Anwohner das Werbeschreiben einer Ergo-Hauptagentur im Briefkasten. Unter der Überschrift „Kinderheim in Berlin-Heiligensee abgebrannt“ wirbt das Schreiben für Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen.
Wie Bild und B.Z. übereinstimmend berichten, heißt es in dem Schreiben: „Vielleicht haben Sie mitbekommen, dass am Samstagabend das Kinderheim Mümmelmannweg 30 abgebrannt ist. Aus aktuellem Anlass bieten wir einen Versicherungs-Check Ihrer Versicherung an.“ Mindestens 50 derartige Briefe wurden an Kunden verschickt.
Betreiber des Kinderdorfes und Kunden sind empört
Die kritischen Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Wir sind entsetzt, dass ein Unternehmen aus einem schrecklichen Schaden Profit schlagen will“, sagt Thomas Grahn, Geschäftsführer des Trägers „Albert-Schweitzer Kinderdorf“, der Bild. Auch die Versicherungskunden hätten empört auf das Schreiben reagiert.
Die Ergo distanziert sich von der Aktion des Vermittlungsbüros. „Aus so einem Anlass eine Beratung zu Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen anzubieten, ist unerwünscht und völlig unpassend“, erklärte Sprecherin Petra Wahedi. Vermittler Thomas K., der die Hauptagentur leidet, bedauert mittlerweile die Aktion.
Es ist freilich nicht das erste Mal, dass Versicherungen mit geschmacklosen Werbeaktionen auffallen. Nachdem über der Ukraine ein Passagierflugzeug abstürzte, warb eine australische Versicherung mit dem Tod der 298 Passagiere für seine Lebensversicherungs-Police.
Anzeige
Subtiler ist die Praxis, neben Katastrophenmeldungen Online-Werbung für Lebensversicherungsprodukte einzublenden (Versicherungsbote berichtete). Das Versicherungsgeschäft – es ist auch ein Geschäft mit der Angst.