Spezielle Versicherungen für Handy, Tablet, Laptop und Co. können interessierte Kunden in wenigen Minuten abschließen. Sie werden im Internet angeboten oder in Elektrofachmärkten wie Saturn und Conrad, wo sie direkt an der Kasse bezahlt werden können. Die Anbieter versprechen Schutz bei Reparatur, Totalschaden und Diebstahl.

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Und tatsächlich kann schnell etwas passieren: einmal das Ladekabel übersehen, und der Laptop kracht zu Boden. Oder ein Gewitter bewirkt einen Überspannungsschaden, so dass der Computer und die darauf befindlichen Daten verloren sind. Billig sind solche Tarife nicht: ein Schutz für vier Jahre kostet bei einem Elektromarkt schnell 160 Euro und mehr.

Häufig schließen Kunden eine solche Versicherung ab, ohne sich die Vertragsbedingungen zuvor genau durchzulesen. Doch das ist ein Fehler. Denn so manche Police beinhaltet Ausschlusskriterien, die es im Schadensfall deutlich erschweren, überhaupt eine Leistung zu erhalten. Im schlimmsten Fall hat der Versicherungsnehmer eine teure Versicherung abgeschlossen und geht trotzdem leer aus.

Hohe Selbstbeteiligung bei Reparaturen

Viele Verträge sehen eine hohe Selbstbeteiligung vor, so dass der Laptop-Besitzer bei Defekten einen Teil der Reparaturkosten selbst zahlen muss. Heimtückisch ist, dass sich diese Selbstbeteiligung oft am Neuwert des Gerätes orientiert. Nicht selten werden zehn Prozent und mehr vom ursprünglichen Kaufpreis des Gerätes verlangt.

Wenn dann die Reparatur nur 100 Euro kostet und der PC einen Neuwert von circa 1.000 Euro hatte, erhält der Versicherte keinen Cent von seiner Versicherung! Oft lassen sich Versicherungen sogar das Recht einräumen, den Selbstbehalt direkt vom Konto des Kunden abzubuchen – ohne vorher zu fragen, ob dies auch gewünscht ist.

Grobe Fahrlässigkeit: Wenn der Kaffee über das Smartphone schwappt

Ob und in welchem Umfang die Versicherung bei grober Fahrlässigkeit leistet, ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Qualität eines Vertrages. Sonst kann die Versicherung eine Zahlung schon verweigern, wenn die Kaffeetasse auf dem Schreibtisch umkippt und dabei das Gerät beschädigt.

Auch wenn man das Smartphone aus Versehen in der Bibliothek liegen lässt und es währenddessen gestohlen wird, ist grobe Fahrlässigkeit gegeben. Oder wenn es beim Telefonieren am Herd auf eine heiße Kochplatte fällt. Bei manchen Versicherern muss sogar der Verlust bei Diebstahl gesondert abgesichert werden!

Oft ist nur der Zeitwert des Gerätes versichert

Andere Leistungen in den Verträgen stimmen ebenfalls skeptisch. Während der Kunde verpflichtet wird, seine Selbstbeteiligung anteilig vom Neupreis des Gerätes zu zahlen, so erstatten die Anbieter oft nach kurzer Zeit nur noch den Zeitwert. Hier sollte jedem bewusst sein, dass ein Laptop oder Smartphone schnell an Wert verlieren kann, zum Beispiel durch Abnutzung oder Markteinführung neuer Modelle.

Außerdem lassen viele Verträge offen, ob der Versicherungsnehmer bei einem Totalschaden einen Geldersatz erhält – oder nur ein gebrauchtes Ersatzgerät. Mit anderen Worten: der Versicherungsnehmer weiß nicht einmal genau, welche Leistung ihm laut Vertrag zusteht. Der volle Kaufpreis wird hingegen nur selten erstattet.

Schäden durch Verschleiß in der Regel ausgeschlossen

Ausgeschlossen sind in der Regel Schäden, die durch Abnutzung, häufigen Gebrauch oder Verschleiß entstehen. Zum Beispiel leisten die meisten Versicherer zwar bei Wasserschäden am Smartphone - Schäden durch Witterungseinflüsse sind aber vielfach nicht versichert. Wer also viel bei Regen telefoniert, geht bei einer Smartphone-Police unter Umständen leer aus.

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All diese Ausschlüsse erlauben die Frage: lohnt sich der Abschluss einer Smartphone- bzw. Laptop-Versicherung überhaupt? Eine pauschale Aussage lässt sich hierzu nicht treffen. Da die Geräte immer teuer werden und je nach Modell weit über tausend Euro wert sind, kann sich eine gute Police lohnen. Bei preiswerten Smartphones und Laptops ist es unter Umständen empfehlenswerter, etwas Geld für ein Ersatzgerät anzusparen. Auf jeden Fall sollten Kunden ausführlich die Versicherungsbedingungen lesen, bevor sie eine solche Police abschließen! Für Schäden in der eigenen Wohnung leistet übrigens auch eine gute Hausratversicherung.