Einmal im Jahr erhalten 31 Millionen Deutsche eine Renteninformation von der Deutschen Rentenversicherung. Nach Ansicht des Bundesverbandes der Ruhestandsplaner Deutschland (BDRD) sind die dort genannten voraussichtlichen Einkünfte aus der staatlichen Rente allerdings irreführend.

Anzeige

Renteninformation vermittelt ein Gefühl der Sicherheit

„Vielen Versicherten vermittelt die Rentenprognose ein Gefühl der Sicherheit, das aber in keiner Weise aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten zu rechtfertigen ist“, kritisiert BDRD-Präsident Peter Härtling. Nach Ansicht von Härtling sind die Zahlen trügerisch, denn sie beinhalten weder den Kaufkraftverlust noch Steuern und Sozialversicherungsabgaben.

„Senioren trifft der Kaufkraftverlust besonders hart“, warnt Peter Härtling. Der Grund: Preise für Produkte und vor allem personalintensive Dienstleistungen in Bereichen wie Gesundheit, Pflege und Mobilität werden mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker steigen als für den durchschnittlichen Warenkorb der Deutschen. „Das wird eine zusätzliche Lücke in die Finanzplanung der Ruheständler reißen“, sagt Peter Härtling.

Kaufkraftverlust muss an prominenter Stelle mit konkreten Zahlen dargelegt werden

Aber auch die Prognosen – mit ein- und mit zweiprozentiger Rentensteigerung – sind für Peter Härtling mehr als vage. „Diese Zahlen sind bereits mehrfach nach unten korrigiert worden“, erklärt Härtling. Noch 2006 gab die Deutsche Rentenversicherung Prognosen für Rentensteigerungen von 1,5 und 2,5 Prozent an. Zuvor, im Jahr 2004, hatte die damalige Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die Vorhersage für die Rentenanpassung von 3,5 auf 2,5 Prozent herabgesetzt. Für künftige Rentner bedeutet das große Einbußen: So muss ein 30-jähriger Arbeitnehmer mit einer um 16 Prozent verminderten Rente rechnen, wenn die durchschnittliche erwartete Rentenanpassung um 0,5 Prozent nach unten korrigiert wird.

Anzeige

Zwar wird auf der zweiten Seite der Renteninformation auf den Kaufkraftverlust sowie auf Kranken- und Pflegeversicherungsabgaben und mögliche Steuerzahlungen hingewiesen, jedoch glaubt Peter Härtling, dass die meisten Empfänger sich der daraus resultierenden Risiken nicht bewusst werden. Er fordert die Deutsche Rentenversicherung daher auf, das Informationsschreiben umzugestalten. Dabei sollten Belastungen aus Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen sowie der erwartete Kaufkraftverlust an prominenter Stelle mit konkreten Zahlen dargelegt werden. „Nur so können sich die Bundesbürger ein wirklich realistisches Bild ihrer finanziellen Zukunft machen“, erklärt Peter Härtling.

Bundesverbandes der Ruhestandsplaner Deutschland (BDRD)