Rund 2,5 Millionen Pflegebedürftige gibt es inzwischen in Deutschland - Tendenz steigend. Dementsprechend hoch ist auch die Besorgnis der Deutschen, im Alter anderen als Pflegefall zur Last zu fallen. Mit 51 Prozent liegt dieses Thema im Ranking der langjährig abgefragten Ängste gemeinsam mit der Furcht vor Naturkatastrophen auf Platz 2 (Vorjahr: Rang 3). An der Spitze der R+V-Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen“ steht die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 58 Prozent.

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Frauen (58 Prozent) sind beim Thema Pflege wesentlich besorgter als Männer (45 Prozent). "Frauen haben aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung ein viel größeres Pflegerisiko", sagte Rita Jakli. "Außerdem tragen sie bei der häuslichen Pflege in der Regel die Hauptlast und wissen deshalb, wie nervenaufreibend und kostspielig die Situation ist." Und so verwundert es kaum, dass Frauen mit 54 Prozent auch vor einer schweren Erkrankung mehr Angst haben als Männer (40 Prozent).

Große Angst vor Naturkatastrophen - Bewusstsein für eigenes Risiko gering

Mit 51 Prozent (Vorjahr: 56 Prozent) liegt die Furcht vor zunehmenden Naturkatastrophen gleich auf mit der Angst vor Pflegebedürftigkeit. Erstaunlich: Trotz der großen Angst vor Naturkatastrophen befürchtet nur knapp jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent), dass sein eigenes Haus durch Hochwasser, Hagel oder Sturm schwer beschädigt werden könnte. Das zeigt eine Sonderbefragung der diesjährigen Ängste-Studie. Offensichtlich sind sich die meisten Bundesbürger des hohen Unwetterrisikos durchaus bewusst, hoffen aber, dass sie und ihr Eigentum verschont bleiben.

Euro-Schuldenkrise bleibt die Top-Angst

Seit vier Jahren ergänzt das R+V-Infocenter die 16 Standardfragen der Langzeitstudie um Sonderfragen zur Euro-Schuldenkrise. Und seither überflügelt die Sorge, dass die deutschen Steuerzahler die Kosten der Schuldenkrise in der Euro-Zone schultern müssen, alle anderen Ängste. Laut Professor Schmidt ist die Befürchtung der deutschen Bevölkerung wohlbegründet: "Deutschland gehört zu den Ländern, die in großem, überproportionalem Umfang haften und zur Kasse gebeten werden, wenn überschuldete EU-Mitgliedstaaten Unterstützung bekommen."

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Mit 9 Prozentpunkten am stärksten gesunken ist die Angst vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage. Sie liegt mit 41 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Auf Rekordtief ist auch die Sorge, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland zunehmen könnte (33 Prozent, Vorjahr: 39 Prozent). Und ebenfalls nur noch jeder dritte Deutsche sorgt sich um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes.

R+V-Infocenter