Erst im vergangenen Jahr hatte die Ergo die Kündigung von mehr als 120.000 Gebäudeversicherungen angedroht. Explizit sollten Altverträge, die vor 2006 abgeschlossenen wurden, aufgelöst werden. Ziel des Versicherungskonzerns ist es, das hoch defizitäre Geschäft in der Gebäudeversicherung zu stabilisieren. Allein 2011 wurde trotz Beitragseinnahmen von 185 Millionen Euro ein Verlust von 40 Millionen Euro eingefahren.

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Ergo: Kündigung von Altverträgen

Mittels einheitlicher Konditionen sollen die im Vergleich zum Wettbewerb sehr hohen Verwaltungskosten deutlich gesenkt werden. Etwaige Vorwürfe den Bestand zu kündigen, wies Ergo-Sprecherin Alexandra Bufe seinerzeit zurück. Vielmehr wolle Ergo die Verträge zu aktuellen und zeitgemäßen Konditionen fortführen. So würden Verträge, bei denen eine Fortführung möglich sei, ordnungsgemäß und fristgerecht gekündigt und ein entsprechender Neu-Vertrag angeboten. Dadurch konnten die durchschnittlichen Prämien deutlich nach oben korrigiert werden.

Nun will der Versicherungskonzern einen flächendeckenden Hochwasserschutz gegen Überschwemmungen und Starkregen für alle bisher wegen extremer Hochwasserbedrohung nicht versicherbaren Wohngebäude anbieten. So sollen auch höchstgefährdete Standorte, in der sogenannten ZÜRS-Gefährdungsklasse 4, künftig versicherbar sein. Ungefähr 1,5 Prozent aller Gebäude in Deutschland liegen in dieser Zone, in der statistisch alle zehn Jahre ein Hochwasser droht.

Wohngebäudeversicherung der Ergo leistet auch in ZÜRS-Gefährdungsklasse 4

Kern des neuen Modells ist die Vereinbarung einer Mindestschadenhöhe. Überschreitet der eingetretene Schaden durch Überschwemmung, Starkregen oder Rückstau diese vereinbarte Grenze, leistet der Versicherer vollen Schadenersatz - abzüglich eines Selbstbehaltes.

Erreicht der Schaden die vereinbarte Mindestschadenhöhe nicht, trägt der Versicherte den Schaden in vollem Umfang selbst. Drei verschiedene Mindestschadenhöhen stehen zur Wahl. Die Höhe der Selbstbeteiligung wird vor Vertragsabschluss vom Versicherer anhand der jeweiligen finanziellen Situation und der bereits vorhandenen Vorsorgemaßnahmen des Kunden festgelegt.

Mindestschadenhöhe, Selbstbehalt und Haus-zurück-Garantie

Im neuen Tarif enthalten ist zudem eine Haus-zurück-Garantie. Darin enthalten sollen alle zukünftigen Kosten für den Neubau, sowie Abbruch- und Entsorgungskosten, Kosten für einen Architekten und die Unterbringung der Versicherten enthalten sein.

Billig ist die neue Hochrisiko-Police der Ergo freilich nicht. Pro Jahr werden laut Süddeutsche Zeitung 1.000 Euro Prämie für 300.000 Euro Versicherungssumme fällig – und das allein für die Naturgefahrendeckung. Zusätzlich muss im Schadensfall ein Selbstbehalt von 10.000 Euro gezahlt werden. Dies bedeutet, dass bei kleineren Schäden die Versicherung nie einspringen muss.

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Ein weiteres Problem: die Naturgefahrendeckung ist nur in Kombination mit einer „normalen“ Wohngebäudeversicherung abschließbar, so dass für das Gesamtpaket im obigen Beispiel mindestens 1.300-1.400 Euro Jahesprämie gezahlt werden müssen. Dennoch scheint es eine gewisse Nachfrage für den Schutz zu geben. „Das neue Angebot kommt in den Einführungsveranstaltungen für unsere Vertriebe sehr gut an“, berichtet Torsten Oletzky der Süddeutschen.

ERGO Versicherungsgruppe AG