Pflegeversicherung - Mehr Geld für die Pflege
Pflegeversicherung - Über eines waren sich die Referenten des Deutschen Assekuranz Pflege Forums einig: Es muss mehr Geld in die Pflege! So warb Melanie Huml, bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, für eine schnelle Umsetzung der ersten Stufe der Pflegereform zum 1. Januar 2015. Dr. Norbert Blüm plädierte für mehr Solidarität in der Gesellschaft, kreative Lösungen und die Ergänzung durch private Vorsorge.
Beim Deutschen Assekuranz Pflege Forum des Münchener Verein in München diskutierten Dr. Norbert Blüm und die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml als Politikvertreter mit Branchenexperten wie Claus Fussek über aktuelle und kreative Ansätze, wie Pflege zukunftsfähiger gestaltet werden kann.
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Durch die demografische Entwicklung ist das Solidaritätsprinzip der Sozialversicherung aus der Balance geraten - die Alterung der Gesellschaft führt zu einer steigenden Anzahl an Pflegebedürftigen, die bereits heute ca. 3 Millionen beträgt.
Pflegereform: Schnelle Umsetzung der ersten Stufe gefordert
Daher warb die Staatsministerin im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, beim Forum für eine schnelle Umsetzung der ersten Stufe der Pflegereform zum 1.1.2015, die u.a. für alle Pflegebedürftigen Leistungsverbesserungen bringt. "Mit dem Vorsorgefonds federn wir die demografische Entwicklung ab und machen die Pflegeversicherung zukunftsfähiger", so Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml.
Referent und Bundesminister a. D. Dr. Norbert Blüm brachte vor 20 Jahren die Pflegeversicherung auf den Weg und zeigte sich mit deren Entwicklung weniger zufrieden. "Als wir 1995 die Pflegeversicherung als fünfte Säule der Sozialversicherung einführten, gab es in Deutschland rund 1,5 Mio. Pflegefälle und noch ein sehr ausbaufähiges Netz an ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Heute ist die Politik mehr gefordert denn je, weil ein finanzieller Basisschutz allein nicht ausreicht, den Anforderungen einer verantwortungsbewussten Sozialpolitik gerecht zu werden", so Dr. Norbert Blüm. Er plädierte für mehr Solidarität in der Gesellschaft, kreative Lösungen zwischen "allein daheim und ab ins Heim" und sieht die Zukunft der Pflegeversicherung auch in der Ergänzung durch private Vorsorge.
Mehr Menschlichkeit mit weniger Checklisten in Pflegeeinrichtungen
Niemand will schlechte Pflege, niemand möchte im Akkord gepflegt werden. Doch immer wieder kommen Berichte von menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen ans Licht.
Der Pflegeexperte Claus Fussek machte für mehr Qualität in der Altenpflege eine ganz "einfache" Rechnung auf: "Zufriedene Pflegekräfte bedeuten zufriedene Pflegebedürftige und Angehörige." Und das geht mit Wertschätzung und mehr Personal! Um auch die von Fussek angeführten notwendigen Personalmaßnahmen wie z.B. regelmäßige Fort- und Weiterbildungen, Gesundheitsförderung durchführen und ein angstfreies Arbeitsklima und Hospizkultur zu erreichen, braucht es Ressourcen.
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"Insgesamt muss der Mensch, der gepflegt wird, der pflegt und der für die Pflege vorsorgt, mehr Wertschätzung erfahren. Und das kostet schlichtweg mehr Geld. Es muss also mehr Geld in das Pflegesystem", resümiert Dr. Rainer Reitzler, Vorstandsvorsitzender des Veranstalters Münchener Verein.