DVAG schickt Vermittler auf Kreuzfahrt - Start Up verlost Tretbootfahrt
DVAG: Viele Riester-Sparer sind unzufrieden. Seit zwei Monaten bietet das Berliner Startup fairr.de als Antwort darauf Riester-Sparpläne online an, die nach Eigenaussage transparenter sind. Nun hat das Unternehmen eine Werbeaktion gestartet, mit der es viel Aufmerksamkeit in der Branche erregen konnte. Als Reaktion auf eine 20 Millionen Euro teure Kreuzfahrt der DVAG verlost das Start Up eine Tretbootfahrt.
Um die Aufmerksamkeit und das Vertrauen von unzufriedenen Riester-Sparern kämpft das Berliner Startup fairr.de seit zwei Monaten. Zu einer opulenten Jubiläumsfeier lädt hingegen die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) zur gleichen Zeit. Eine Jubiläumsfeier, die in der Branche ihresgleichen sucht. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bilden vier gecharterte Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Valetta. Geschätzter Kostenpunkt insgesamt 20 Millionen Euro. Nach Angaben des Handelsblattes ist die DVAG mit 1,13 Milliarden Euro Umsatz aus Provisionserlösen und sechs Millionen Kunden der größte Finanzvertrieb in Deutschland. Ein Großteil der Provisionserlöse stammt aus Abschlussprovisionen.
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Tretbootfahrt auf dem Plötzensee
Die Gigantomanie von Deutschlands größtem Vertrieb nahmen die Macher des Start Ups fairr.de zum Anlass, eine kleine witzige Werbeaktion zu starten. Statt einer millionenschweren Kreuzfahrt in der Südsee gibt es bei den Berlinern etwas weit Bescheideneres zu gewinnen: eine Tretbootfahrt auf dem nahegelegenen Plötzensee. Die Botschaft ist deutlich: Während andere Finanzvertriebe das Geld der Kunden in teure Incentives stecken, verwenden wir es lieber zum Ansparen der Altersvorsorge.
Ihren Riester-Fondssparplan vertreiben die Gründer von fairr.de ausschließlich online und behaupten dabei, gänzlich auf Abschlussprovisionen zu verzichten. Auf dem Unternehmensblog des jungen Startups steht nun besagte Tretbootfahrt zur Verlosung. „Hier wollen die Gründer gemeinsam mit ihren Kunden der Provisionen gedenken, die am gestrigen Abend dazu dienten, im Hafen vor Valetta den Himmel zu erleuchten“, heißt es in einer Pressemeldung des Unternehmens.
Transparenter Riester-Fondssparplan „fairriester“?
Ob der Riester-Fondssparplan „fairriester“ wirklich so transparent ist, wie das Start Up behauptet, darüber darf diskutiert werden. Problematisch ist etwa, dass Kunden auf der Webseite keine Beratung erhalten, obwohl Geschäftsführer Jens Jennissen laut Impressum als Finanzanlagenvermittler nach §34f tätig ist (Interview mit Jennissen bei Versicherungsbote). Nachteile des Produkts werden dem Kunden ebenfalls verschwiegen. Seit Juli 2014 können Sparer online das Altersvorsorge-Produkt auf fairr.de abschließen.
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Fest steht aber: mit der verlosten Tretbootfahrt ist dem Unternehmen eine schlaue Werbeaktion gelungen, die zudem sehr kostengünstig gewesen sein dürfte. Der Gewinner der Tretbootfahrt steht noch nicht fest - vielleicht ist es ein Vermittler in Diensten der DVAG?