Allianz-Tochter Pimco verzeichnet massive Kapitalflucht
Allianz: Im September zogen Kunden des weltweit größten Anleihenhändler Pimco 23,5 Milliarden Dollar allein aus dem Vorzeige-Fonds „Pimco Total Return“ ab. Die US-Tochter des Münchner Versicherungskonzerns Allianz leidet unter einer massiven Kapitalflucht, die der Weggang von Bill Gross noch verstärken könnte.
Am 26. September verkündete Pimco-Gründer und Starhändler Bill Gross überraschend seinen Weggang. Die Kapitalabflüsse bei Pimco könnte dies laut der Ratingagentur Morningstar noch deutlich verstärken. Gross stand 43 Jahre lang an der Pimco-Spitze und galt in der Finanzwelt als „Anleihenkönig“ („Bond-King“). Sein überraschender Weggang hatte umgehend negative Auswirkungen auf die Aktie des Mutterkonzerns Allianz, die von über 137 auf unter 127 Euro binnen einer Stunde abstürzte. 6,2 Prozent betrug das Minus zum Handelsende und der Allianz-Konzern büßte damit vier Milliarden Euro Wert innerhalb eines Tages ein, berichtet Tagesschau Online.
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1,97 Billionen Verwaltungs-Vermögen
Die Allianz steht in Deutschland für das klassische Versicherungsgeschäft. Pimco (Abkürzung für „Pacific Investment Management Company“) hat damit wenig zu tun und legt stattdessen Geld in Staats- und Unternehmensanleihen an, das der Fonds beispielsweise bei Pensionskassen einsammelt. Pimco gehört dabei zu den ganz Großen der Branche und verwaltet per Ende Juni ein Vermögen von 1,97 Billionen Dollar (1,55 Billionen Euro), das knapp zwei Drittel des deutschen Bruttoinlandsproduktes entspricht.
Im Jahr 2000 übernahm die Allianz die 1971 von Bill Gross gegründete Pimco und gehörte damit unmittelbar zu den weltweit größten Vermögensverwaltern. An den teils hochriskanten Spekulationsgeschäften verdiente die Allianz jahrelang hervorragend. Mit seinen Anleihe-Deals lag Gross jedoch in letzter Zeit immer häufiger falsch und der von ihm gemanagte 200 Milliarden Dollar schwere Vorzeigefonds „Pimco Total Return“ brachte nur noch selten die erhofften Renditen. Daher zogen enttäuschte Kunden alleine in diesem Jahr aus dem Fonds rund 25 Milliarden Dollar ab.
Folgen für die Allianz
Die Loyalität vieler Kunden zu Gross könnte laut Morningstar größer sein als die Loyalität zu Pimco. Demzufolge glaubt die Ratingagentur, dass der zukünftige Arbeitgeber von Gross (Janus Global, eine bislang weniger bekannte US-Fondsgesellschaft) davon profitieren könnte, da viele Pimco-Investoren Gross mit ihrem Geld folgen könnten.
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Je kleiner das verwaltete Vermögen bei Pimco, desto geringer die Gebühren, die der Fonds darüber einnimmt. Auch der daraus resultierende Gewinn für die Allianz dürfte daher geringer ausfallen.
