Pflegezusatzversicherung: Der Markt wächst
Die Pflegeversicherung ist zwar eine tragende Säule des Sozialversicherungssystems. Aber sie deckt den Pflegebedarf nur zum Teil ab. Daher sind private Pflegezusatzversicherungen eine gängige Alternative. Die Nachfrage nach derartigen Versicherungen steigt und das macht sie für die Assekuranz attraktiv. Eine aktuelle Studie von „Heute und Morgen“ zeigt jetzt die die Erfolgstreiber und Abschlusshürden dieses noch recht jungen Versicherungszweiges auf.
Pflege: Menschen, die einen Pflegefall unmittelbar in der eigenen Familie oder im näheren Bekanntenkreis erleben, machen sich häufiger Gedanken über den Abschluss einer Pflegezusatzversicherung. Zwei Drittel derjenigen, die sich im letzten Jahr über eine private Pflegezusatzversicherung informiert haben, sind älter als 40 Jahre, 45 Prozent sogar älter als 50 Jahre. Das geht aus der aktuellen Ausgabe der Studienreihe „Customer Journey“ zu Versicherungsprodukten des Beratungsinstituts „Heute und Morgen“ hervor. Die Studie basiert auf den Angaben von 500 Personen, die in den letzten 12 Monaten eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen oder sich ausführlich dazu informiert haben.
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Pflegekostenversicherung und Pflege-Bahr beliebt
Versicherer und Vermittler müssen sich auf das Alter der Interessenten einstellen. Neben der altersgerechten Ansprache und Beratung sei laut Heute und Morgen-Geschäftsführerin Dr. Michaela Brocke vor allem eine hohe Sensibilität mit dem oft angstbesetzten Thema Pflege notwendig. Auf häufigsten werden insgesamt Pflegekostenversicherungen sowie die förderfähige Pflege-Bahr-Police gesucht und letztendlich auch abgeschlossen.
Die wichtigsten Bedingungen für einen erfolgreichen Abschluss einer Pflegezusatzversicherung seien ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und das Motiv, aktiv Vorsorge zu betreiben und dadurch eventuell Angehörige zu entlasten. Mangelnde Transparenz, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit der Produkte und Leistungen werden hingegen häufig als Gründe genannt, wenn es nach Ende der Informations- und Entscheidungsphase zu keinem Abschluss kommt.
Marktführer: Allianz, Debeka, R+V und Ergo
Berater sollten sich zudem auf ein hohes Maß an Unentschlossenheit bei einem Teil der Kunden einstellen. Um den Kunden am Ende zu überzeugen, ist Vertrauen essentiell. Pflegezusatzversicherungen seien deutlich stärker „emotionalisiert“ als sachbezogende Versicherungsprodukte, sagt Christina Barschewski von Heute und Morgen: „Information und Beratung müssen hier besonders nah am Kunden sein und ein hohes Maß an Vertrauen aufbauen; über Werbeversprechen allein oder nur medial vermittelte Informationen lässt sich dies nicht erreichen.“
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Die Marktführer im Bereich Pflegezusatzversicherungen sind laut der Untersuchungsstichprobe aktuell mit jeweils 5 oder mehr Prozent Abschlussanteilen Allianz, Debeka, R+V sowie Ergo. In dem noch jungen Markt kann sich jedoch noch kein Unternehmen entscheidend von der Konkurrenz absetzen.