Die Gründer rund um Thomas Wagner sind derzeit noch Eigentümer von Unister, wollen das Leipziger Unternehmen nun jedoch veräußern. Bislang gäbe es bereits zahlreiche Interessenten. Hierzu zählen die Scout24-Haupteigentümer Hellmann & Friedmann, Silver Lake, EQT und KKR - aber auch Medienunternehmen wie ProSiebenSat.1. Erstrunden-Offerten seien bereits eingegangen und Unister könnte für 700 Millionen Euro verkauft werden. Insider hoffen sogar auf bis zu eine Milliarde Euro, heißt es.

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Zweiter Verkaufsversuch von Unister

Bereits im Frühjahr wollte man Unister verkaufen, scheiterte jedoch wegen Vorwürfen der Staatsanwalt gegenüber Wagner und vier weiteren Managern. Man warf ihnen Steuerbetrug, den Verkauf von Finanzprodukten ohne die nötige Erlaubnis und die Verletzung von Kartellvorschriften vor. Im Rahmen der Untersuchung wurden die Büros von Unister durchsucht.

Inzwischen soll von der Anwaltskanzlei Hengeler Mueller ein Rechtsgutachten erstellt worden sein. Dies solle in der zweiten Bieterrunde den Interessenten vorgelegt werden. Beraten wird Unister bei dem Verkauf von der US-Investmentbank Jefferies. Dazu gibt es derzeit keine offiziellen Stellungnahmen.

Unister: Betreiber von diversen Online-Plattformen

Zu Unister gehören neben dem Reiseportal fluege.de auch ab-in-den-urlaub.de. Darüber hinaus werden Vergleichsseiten wie shopping.de, geld.de und auto.de von dem Leipziger Unternehmen betrieben. Werbegesichter waren unter anderem Reiner Calmund und Michael Ballack.

1.700 Mitarbeiter beschäftigt Unister. In diesem Jahr wird ein Bruttoumsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erwartet. Dies würde einen operativen Gewinn (Ebitda) von mehr als 90 Millionen Euro und damit zwei Drittel mehr als 2013 bedeuten. Das sei auf eine geänderte Bilanzierung zurückzuführen und würde bereinigt eher bei 70 Millionen Euro liegen. An der Börse wird beispielsweise der spanische Mitbewerber eDreams Odigeo etwa mit dem Fünffachen seines operativen Gewinns gehandelt.

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Finanziell hatte das Unternehmen Schwierigkeiten und soll in der Vergangenheit bereits Darlehen von der Hanse Merkur Versicherungsgruppe angenommen haben.

Reuters