Rentenpaket und Maybrit Illner - Viele Argumente, wenig Antworten
Rente mit 63 und Mütterrente: Maybrit Illner bat am 28. November 2014 zum Gespräch ums neue Rentenpaket. Neue Erkenntnisse brachte die Runde bei der ZDF-Talkshow jedoch nicht.
Ralf Stegner, stellvertretender Parteichef der SPD, Bundestagsabgeordeter Jens Spahn (CDU), Journalist und Fernsehmoderator Sven Kuntze, Annelie Buntenbach (DGB), Lutz Goebel (Präsident der Familienunternehmer) sowie Jasmin Buck sprachen in der Talkshow über das Rentenpaket. Dabei wurde vor allem die Rente mit 63 thematisiert: Versicherte mit 45 Beitragsjahren können mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen. Davon profitieren Arbeitnehmer, die bis einschließlich 1952 geboren sind. Für alle später Geborenen wird das Renteneintrittsalter schrittweise angehoben. Daneben ging es in der Runde auch um die Mütterrente.
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Rente: Du sollst es einmal besser haben
Bereits zu Beginn der Runde machte Kuntze klar, was er von seiner Generation hält: „Der alte Satz, der noch Maßstab meiner Eltern war – „Du sollst es einmal besser haben“ – den kann ich vor meinen Kindern nicht mehr äußern. Wir haben die Zukunft unserer Kinder und unserer Enkel aus den Augen verloren. Das ist ein Grund sich gelegentlich zu schämen.“
Dagegen äußerte sich Stegner: „Wir sorgen im Moment dafür, dass Arbeit besser wird. Daraus finanzieren sich zukünftige Renten. Wenn junge Leute gute Arbeit haben und dafür Steuern und Beiträge bezahlen. Die Rente ist schon oft tot gesagt worden, sie ist nicht tot. Die Rente ist noch da.“
Leistungsverbesserung bei der gesetzlichen Rente gefordert
Buntenbach kritisierte, dass die Rücklagen in der Rentenkasse in Höhe von 33,2 Milliarden Euro vollständig für die Rente mit 63 sowie die Mütterrente genutzt werden. „Wir brauchen Leistungsverbesserungen bei der gesetzlichen Rente. Denn immer mehr Menschen droht die Altersarmut. Es ist dringend notwendig das Rentenniveau zu stützen. Wir dürfen die Rücklagen nicht so verpulvern“, forderte sie. Goebel schloss sich der Kritik an: „Das Rentenpaket ist in der gesamten Summe verantwortungslos. Das gilt für die Mütterrente, die wir uns nicht leisten können sowie die Rente mit 63, die für den Arbeitsmarkt gefährlich ist. Facharbeiter werden abgesaugt, das ist volkswirtschaftlich äußerst schlecht. Und gerecht ist es auch nicht, da profitieren nur wenige Jahrgänge davon.“
Stegner wies explizit darauf hin, dass das Rentenpaket verdient, und nicht geschenkt sei – wie es auch von Andrea Nahles vertreten wird: „Ich höre hier ständig Geschenk. Das sind Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben. Wenn ich arbeite und dafür eine Rente bekomme, dann ist es kein Geschenk.“
„Darum geht’s doch gar nicht“, meint Kuntze, „es geht darum, dass wir alle in einer großen demographischen Problematik stecken. Es geht darum was wir uns leisten können, so dass es unsere Enkel nicht übermäßig belastet.“
Jens Spahn: Altersarmut wird ein großes Phänomen werden
Für Spahn liegt das Problem in der Zukunft: „Wer durchschnittlich verdient, der liegt mit seinem Rentenniveau über der Grundsicherung. Heute ist Altersarmut noch kein großes Phänomen – es wird ein großes Phänomen werden.“
Frau Buck, als Vertreterin der Generation, die den durch Rente mit 63 und Mütterrente weiter steigenden Schuldenberg aufgebürdet bekommt, kam in der Talk-Runde kaum zu Wort. Die Sendung ist noch bis 3.12. in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Das neue Rentengesetz der Bundesregierung trat am 01.07.2014 in Kraft. Neben der Rente mit 63 und der Mütterrente gibt es Änderungen bei der Erwerbsminderungsrente sowie ein höheres Reha-Budget.
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