Versicherungsmarkt: Schaden- und Unfallversicherer schwächeln, LV legt zu
Kompositsparte (Schaden-/Unfallversicherung): Eigentlich als zuverlässigste Ertragsquelle für Versicherer angesehen, musste diese 2013 starke Einbußen hinnehmen. Das geht aus dem im November veröffentlichten Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig GmbH hervor. Lebensversicherer verzeichneten hingegen bei den Beitragseinnahmen im Schnitt ein Plus von rund fünf Prozent.
Wie die Ergebnisse der Branchenmonitore zeigen, stiegen die Aufwendungen der Versicherungssparte Schaden/Unfall durch Naturkatastrophen wie Hochwasser, Sturm- und Hagelschäden und den verschärften Wettbewerbsdruck im Vergleich zum Vorjahr auf 770 Millionen Euro an - ein Zuwachs von rund 17 Prozent. Noch drastischer sieht das versicherungstechnische Ergebnis der 50 größten Schaden- und Unfallversicherer im Jahr 2013 aus: Mit im Schnitt rund 3,52 Millionen Euro betrug es nur ein Sechstel des Vorjahreswerts.
Anzeige
Prognose: moderates Wachstum im Bereich Komposit
Insgesamt prognostiziert die Studie jedoch wieder ein moderates Wachstum im Bereich Komposit. Gemessen an der Anzahl verkaufter Verträge im Direktgeschäft, verzeichneten die 50 untersuchten Unternehmen zumindest einen leichten Zuwachs. Auch die verdienten Bruttoprämien stiegen um ca. 4 Prozent auf rund eine Milliarde Euro an. Das sei vor allem auf das zunehmende Bewusstsein von Versicherungsnehmern zurückzuführen, dass eine adäquate Absicherung notwendig sei.
Im Bereich Lebensversicherung zeichnet sich ein freundlicheres Szenario ab. Die Beitragseinnahmen der 50 analysierten Versicherer stiegen im Schnitt um rund fünf Prozent - und das trotz der gegenwärtigen strukturellen Herausforderungen wie dem demographischen Wandel, der Niedrigzinsphase, regulatorischen Verschärfungen oder dem Lebensversicherungsreformgesetz.
Rentenversicherung gewinnt an Bedeutung
Bei den Versicherungsarten hat laut der Studie die Rentenversicherung von 2012 auf 2013 nochmals leicht an Bedeutung gewonnen - gemessen an der Anzahl der Verträge. Einen leichten Dämpfer verzeichnete hingegen die klassische Kapitalversicherung. Insgesamt kommen alle 50 untersuchten Versicherer zu einem positiven wirtschaftlichen Ergebnis (vor Steuern). Auch das durchschnittliche versicherungstechnische Ergebnis fällt in 2013 gut aus und konnte nach dem schwächeren Vorjahr wieder zulegen.
Anzeige
Hintergrund: Im November 2014 erschienen die Neuauflagen der Branchenmonitore der V.E.R.S. Leipzig GmbH und der YouGov Deutschland AG. Die Marktstudien stellen die Jahresabschlusskennzahlen der jeweils 50 größten Versicherungsunternehmen in Haftpflicht, Hausrat, Komposit, Kfz, Leben, Rechtsschutz (für Rechtsschutz die 25 größten Versicherungsunternehmen), Unfall und Wohngebäude mit einem Marktanteil von ca. 90 Prozent für den Zeitraum von 2011 bis 2013 gegenüber. Als Jahresabschlusskennzahlen fließen u. a. Marktanteil, Prämien, Rückversicherungsquote, Combined Ratio, versicherungstechnisches Ergebnis und Eigenkapitalrentabilität in die Ergebnisse der Branchenmonitore ein.