Riester - Basler Versicherung stellt Neugeschäft mit Riester-Policen ein
Riester: Mit der Basler Versicherung Deutschland zieht sich bereits der zweite Versicherer aus dem Geschäft mit Riester-Renten zurück. Die Basler wolle sich zukünftig auf andere Sparten konzentrieren, heißt es in einem Bericht. Doch es könnte weitere Gründe geben: Der Niedrigzins, ein schwächelndes Neugeschäft sowie die hohe Zahl ruhend gestellter Verträge setzen die Anbieter von Riester-Versicherungen zunehmend unter Druck.
Bereits vor wenigen Tagen hat die Swiss Life bekannt gegeben, zukünftig keine eigenen Riester-Produkte mehr zu vertreiben. Das Produkt „Champion Riester“ wird ab Neujahr eingestellt, ein Ersatzprodukt ist nicht geplant. Stattdessen bietet die eidgenössische Versicherung zukünftig die Riester-Rente des Kooperationspartners Hannoversche Leben an. Die Anträge für Swiss Life Champion Riester können noch bis zum 30.12.2014 und mit einem Versicherungsbeginn spätestens zum 01.03.2015 gestellt werden.
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Nun hat auch die Basler Versicherung den Stopp ihrer Riester-Policen angekündigt. „Es ist richtig, dass wir ab dem 1. Januar 2015 kein eigenes Riester-Produkt mehr anbieten werden“, sagte Basler-Sprecher Thomas Wedrich dem Fachportal procontra Online. Auch in diesem Fall steht bereits ein Kooperationspartner bereit: Zukünftig wird die Basler Riester über die HanseMerkur anbieten.
Niedrigzins belastet auch Riester-Anbieter
Die Begründungen, warum man sich aus dem Riester-Markt zurückzieht, sind bei beiden Versicherungen ähnlich. Man wolle sich zukünftig auf andere Sparten konzentrieren, etwa die Berufsunfähigkeitsversicherung, Pflegeversicherung sowie die betriebliche und fondsgebundene Altersvorsorge. procontra Online vermutet jedoch einen weiteren Grund: Durch das anhaltend niedrige Zinsniveau werde es für Lebensversicherungen zusehends schwieriger, die bei Riesterverträgen nötige Bruttobeitragsgarantie zu gewährleisten. Letztendlich ist auch die private Altersvorsorge von den Entwicklungen am Kapitalmarkt abhängig.
Auch geht den Versicherungen mit Riester-Policen zunehmend die Puste aus, wie aus Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hervorgeht. Zwar ist der Gesamtbestand an Riester-Verträgen zum Stichtag 30. September 2014 erstmals über die 16-Millionen-Marke geklettert. Immerhin 40.000 Menschen schlossen im dritten Quartal 2014 einen neuen Vertrag ab. Aber das Nettoneugeschäft war unter Einberechnung der Kündigungen und Vertragsabgänge mit Minus 21.000 Verträgen dennoch rückläufig. Kein Vergleich zu den Boomzeiten von Riester, als die Versicherungen ihre Policen wie geschnitten Brot verkaufen konnten! Noch im Jahr 2009 stieg die Zahl der Riester-Verträge um 1,1 Millionen.
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Rund ein Fünftel aller Verträge sind ruhend gestellt
Zudem sind nach Schätzungen des Ministeriums knapp ein Fünftel aller Verträge ruhend gestellt – Etwa jeder fünfte Riestersparer zahlt also derzeit keine Beiträge für seine Police. Während die gesetzliche Rente durch die Alterung der Gesellschaft unter Druck gerät, ist für die private Altersvorsorge Niedrigzins und schwächelndes Neugeschäft ein bedrohliches Krisenszenario.
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