Dabei sind die Gehälter der Vorstände nicht nur in Nordrhein-Westfalen überdurchschnittlich gestiegen. Bundesweit dürften die Gehälter der Sparkassenvorstände im Durchschnitt deutlich in die Höhe geklettert sein. Ihre Zahlen legten von den in dem Bundesland 105 vorhandenen Instituten insgesamt 101 Sparkassen offen. Keine Zahlen gab es von der Stadtsparkasse Wuppertal, der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, der Stadtsparkasse Rheine und der Sparkasse Fröndenberg.

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Großes Gehaltsgefälle erkennbar

Bei der Analyse der Gehälter gibt es deutliche Unterschiede, wie das Handelsblatt berichtet. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Siegen, Wilfried Groos, konnte seine Bezüge 2013 von 388.000 auf 467.000 Euro steigern. Dies ist ein Zuwachs von 20,3 Prozent. Eine Erklärung für den deutlichen Gehaltssprung gab Groos auf Anfrage dem Handelsblatt nicht. Neben Groos erhielten weitere Sparkassen-Vorstände einen stattlichen Gehaltszuwachs. Dietmar Tacke, Chef der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer-Menden, kam im Vorjahr zum Beispiel auf 320.000 Euro. Damit verdiente er 17,2 Prozent mehr als 2012 (273.000 Euro). Tacke wollte sich auf Anfrage ebenfalls nicht zu seinen Bezügen äußern. Demgegenüber erhielt Thomas Lohmann, Chef der Sparkasse im westfälischen Werne, im Vorjahr mit 303.000 Euro fast 14 Prozent weniger als 2012.

Für die Bezahlung des Vorstandes einer Sparkasse ist deren Verwaltungsrat verantwortlich. Als Grundlage für die Bemessung der Vorstandsvergütung gelten „die Summe aus der Bilanzsumme, das Kreditvolumen, das Zehnfache des Eigenkapitals sowie die Vorsorgereserve und der Depotbestand der Kundenwertpapiere“. Laut dem Bürgermeister von Siegen, Steffen Mues, berechnet sich die Vergütung des Vorstands und seines Vorsitzenden mit dem „Einsatz des einzelnen Vorstandsmitglieds am Markt“.

Spitzenverdiener unter Sparkassen-Vorständen erhielt 804.500 Euro

Dennoch landen die beiden Vorstände Groos und Tacke nur im Mittelfeld. Der Spitzenverdiener unter den Sparkassen-Chefs ist Alexander Wüerst, der Vorsitzende der Kreissparkasse Köln. Er durfte 2013 einschließlich Boni und Sonderzahlungen insgesamt 804.500 Euro (+ 7 Prozent) nach Hause tragen. Laut Bank orientiere sich die Vergütung von Wüerst an den Empfehlungen der Sparkassenverbände und hänge etwa von der Bilanzsumme ab. Die Kreissparkasse Köln wies für 2013 eine Bilanzsumme von 23,7 Milliarden Euro aus (-1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Nach Wüerst landen Artur Grzesiek (Sparkasse KölnBonn) und Arndt M. Hallmann (Stadtsparkasse Düsseldorf) auf den Plätzen. Grzesiek kam im gleichen Zeitraum auf Bezüge in Höhe von 706.600 Euro (+ 7 Prozent). Hallmann verdiente insgesamt 699.687 Euro (- 5 Prozent). Das Minus kam dadurch zustande, dass Hallmann für seinen Wechsel von der Raiffeisen-Landesbank Steiermark nach Düsseldorf eine einmalige Sonderzahlung von 176.000 Euro erhalten hatte.

Wachsende Kluft: Kundenberater erhalten weniger als 3.000 Euro

Die wachsende Kluft zwischen den Vorstandsgehältern und denen der Angestellten verursacht derweil immer mehr Unmut. Bereits eine Stufe weiter unten – in der Führungebene unterhalb des Vorstandes – bekamen die Sparkassen-Manager im Durchschnitt nur etwas 125.000 Euro Jahresgehalt. Bereits dieses Salär ist längst nicht allen Führungskräften vergönnt.

Für Christoph Meister, Mitglied des Verdi-Bundesvorstands, ist die hohe Kluft zwischen den Gehältern der Vorstandsebene und den Gehältern der übrigen Beschäftigten „unverständlich und nicht vertretbar“. So bekamen Kundenberater ein durchschnittliches Bruttogehalt von unter 3000 Euro, und dies bei teilweise hohen Vertriebszielen. Michael Koetter, Banken-Experte an der Frankfurt School of Business & Finance, bezeichnet die Vergütungen der Sparkassen-Vorstände als „stattlich“ und „bemerkenswert“. „Eine hohe Bezahlung für Bankenchefs muss nicht von vornherein unanständig sein. Sie muss aber im Verhältnis zur realwirtschaftlichen Wichtigkeit der Bank für die Region stehen“, so seine Meinung.

Die Banken wurden auch um Offenlegung des Gehaltsgefüges von Führungspersönlichkeiten unterhalb der Vorstandsebene gebeten. Dieser Bitte kam keine Bank nach. Eine Bank teilte schriftlich mit, ihr sei es „aus rechtlichen Gründen“ nicht möglich, „die Vergütungen der Mitarbeiter/-innen der zweiten Führungsebene offenzulegen“. Für die Erfahrungen Nordrhein-Westfalens mit den Transparenz-Vorgaben für Sparkassen zeigen inzwischen auch andere Bundesländer Interesse. Dazu gehören beispielsweise Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

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Doch die hohen Vorstandsgehälter der Sparkasse-Chefs sind noch bescheiden im Vergleich zu nichtöffentlichen Banken. 2013 bekamen z.B. die Vorstandschefs der Deutschen Bank 7,5 Millionen Euro - nach 4,8 Millionen im Vorjahr.

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