Wie Sinn in einem Interview mit Focus Online mitteilte, greife der Staat mit dem Mindestlohn in die Preisstrukturen der Marktwirtschaft ein. Das dürfe er Sinns Ermessen nach nicht. In den neuen Bundesländern betrifft der Mindestlohn ein Fünftel aller Arbeitnehmer, der Großteil freue sich darüber. Das sei laut Sinn voreilig:

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Mindestlohn: Viele werden sich nicht lange freuen

„Viele werden sich nicht lange freuen können, weil die Firmen reagieren werden. Einige können das in die Preise überwälzen, da gibt es kein allzu großes Problem, außer dass der Realeinkommensgewinn der Lohnempfänger durch Preissteigerungen wieder absorbiert wird. Andere jedoch stehen im internationalen Wettbewerb. Die werden Jobs streichen müssen. Was hat man von einem Mindestlohn, der nicht gezahlt wird, weil es den Job nicht mehr gibt?“

Demografische Probleme verschärfen sich

Sinn hat natürlich eine Agenda, die er mit den klassischen Argumenten versucht zu vermitteln. So werde der Mindestlohn langfristig viele Arbeitsplätze kosten. Vor allem viele der erst in der Schröder-Ära entstandenen Jobs sowie eine große Zahl an Jobs in den neuen Bundesländern seien durch die Reformen gefährdet:

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„Nicht schon in ein oder zwei Jahren, aber langfristig – ausgerechnet dann, wenn auch die demografischen Probleme auf uns zukommen. Für die Zeit ab etwa Mitte der 20er-Jahre wurde damit eine ganz schwierige Gemengelange geschaffen“, sagt Sinn.