Riester-Rente: Bundesregierung setzt trotz Kritik weiter auf zusätzliche Altersversorgung
Altersvorsorge: Eine zusätzliche kapitalgedeckte Altersversorgung steht bei der Bundesregierung weiterhin hoch im Kurs. Dies geht aus ihrer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion zur Leistungsfähigkeit der Riester-Rente hervor. Die Riester-Rente selbst bietet jedoch Grund zur Sorge für Anleger und Versicherer und steht weiter in der Kritik.
Nach 2,41 Milliarden Euro im vergangenen Jahr rechnet der Arbeitskreis Steuerschätzung für 2019 mit Aufwendungen an Altersvorsorgezulagen von 3,3 Milliarden Euro, wie aus einer am Montag bekanntgewordenen Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Die Ausgaben der staatlichen Förderung für die Riester-Rente steigen somit um rund 920 Millionen Euro.
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Regierung: Zusätzliche Altersversorgung essentiell
Laut der Bundesregierung sei der Abschluss einer zusätzlichen Altersversorgung weiterhin essentiell. Hierfür komme, neben der betrieblichen Altersversorgung, hauptsächlich die Riester-Rente in Frage.
In der Anfrage der Grünen hieß es, dass das Potenzial mit rund 16-Millionen Riester-Verträgen nicht mal zur Hälfte ausgeschöpft sei. Zudem seien rund 20 Prozent der Verträge ruhend gestellt - die Sparer zahlen keine Beiträge mehr - und die ursprüngliche Annahme einer durchschnittlichen Kapitalrendite von vier Prozent sei spätestens seit der Finanzkrise unrealistisch
Grüne: Regierung rechnet sich die Riester-Rente schön
Der Grünen-Politiker Markus Kurth warf der Bundesregierung in der „Rheinischen Post“ (Montag) vor, sich die Riester-Rente schön zu rechnen: „Seit Jahren gibt sich die Bundesregierung der Illusion hin, dass die Riester-Rente immer beliebter wird.“
Für ältere Anleger wird es immer schwieriger einen lohnenden Riester-Vertrag abzuschließen. Denn mit einem Höchstrechnungszins von 1,25 Prozent muss ein branchenüblicher Vertrag mindestens 20 Jahre laufen, damit der Versicherer die hohen Kosten der Police durch die Garantieverzinsung kompensiert hat. Dies mache es nun für ältere Sparer schwierig, überhaupt noch eine Riester-Rente zu finden, erklärt BDV-Vorsitzender Axel Kleinlein der FAZ. Schon ab Mitte 40 könne dies zukünftig problematisch werden, wenn die Anbieter das erlaubte Höchsteintrittsalter weiter absenken werden.
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Die Niedrigzins-Absenkung trifft auch die Versicherungen in einer schwierigen Situation. Der Markt schwächelt: In den Jahren 2013 und 2014 haben erstmals mehr Versicherte einen Vertrag gekündigt als abgeschlossen. Das ist kein Vergleich zu den Boom-Jahren von Riester, als jährlich Millionen Policen verkauft werden konnten.
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